Langenholthausen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir besucht auf seiner Sommertour Balve. Für den Verein ist das eine Ehre, aber auch viel Arbeit.
Dass sich ein Bundesminister auf den Weg nach Balve begibt, gab es wohl noch nie. Auch Bürgermeister Hubertus Mühling kann davon nicht berichten: „Minister des Landes Nordrhein-Westfalen konnten wir hier schon begrüßen, aber einen Bundesminister noch nicht.“
Am Mittwoch ist es nun soweit. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis90/Die Grünen) macht auf seiner Sommertour Station in Balve, genauer gesagt in Langenholthausen. Er besucht die Sokola.de und möchte sich über das Vorzeigeprojekt informieren. „Das ist für uns natürlich eine enorme Wertschätzung und große Ehre“, erklärt Michael Grote, im Vorstand des Vereins für Finanzen und Mitglieder zuständig.
Aus Berlin ins Sauerland
Aber wie kommt es eigentlich dazu, dass ein Politiker aus Berlin ins Sauerland findet? Um das zu erklären, muss Grote weit ausholen - bis in die Anfänge der Sokola.de. Im Jahr 2013 - nachdem der Beschluss zur Schließung der Grundschule Langenholthausen gefasst worden war, ist das Konzept für die Nachnutzung entstanden. Im Rahmen der Regionale 2013 wurde die Idee für ein Dorfgemeinschaftshaus für alle Generationen geboren. Es wurden Förderanträge gestellt und gemeinsam mit einem Planungsbüro und der Stadt Balve das Konzept zur Genehmigung eingereicht. Ein wichtiger Partner und Förderer während des gesamten Prozesses war schon damals die Südwestfalen-Agentur. Und da schließt sich der Kreis zum Minister-Besuch.
Die Südwestfalen-Agentur hat auf Anfrage dem Bundeslandwirtschaftsministerium die Sokola.de als Station für Cem Özdemir vorgeschlagen. Ein Mitarbeiter des Ministeriums hat sich in der Folge das Objekt angeschaut, ein paar Fragen gestellt und es dem Minister vorgeschlagen. Und plötzlich musste alles ganz schnell gehen. Am Mittwoch vor Fronleichnam (29. Mai) und damit drei Tage vor dem Schützenfest in Langenholthausen meldete sich das Ministerium und wollte bis 3. Juni einen Plan haben, wie sich der Verein den Ablauf des Ministerbesuches vorstelle.
„Also haben wir uns zusammen gesetzt, den Ablauf besprochen und am Freitag die E-Mail abgeschickt. Der 3. Juni war Schützenfestmontag, da hätte doch eh niemand Zeit dafür gehabt“, erinnert sich Grote. Mitte Juni dann sagte das Ministerium zu und die heiße Phase der Vorbereitung begann für die Ehrenamtlichen. Und weil da ein Minister des Bundes kommt, gibt es natürlich einiges zu besprechen, zu organisieren und zu beachten.
Auch interessant
„Vorgabe war, dass alle Teilnehmer mit Namen und Adresse in einer Liste aufgeführt wurden“, berichtet Grote. „Der Personenschutz des Ministers wollte von uns wissen, wie wir die Sicherheitslage hier einschätzen. Da fiel uns nichts Negatives ein.“ Im Hintergrund hätten aber Landrat, Landespolizei und Bundeskriminalamt (BKA) zusammengearbeitet.
„Weitere Auflagen gab es für uns nicht. Wir sperren nur den Schulhof ab, damit dort der Minister, sein Personenschutz und der ebenfalls anwesende NRW-Staatssekretär Paul Frederik Höller parken können“, erläutert Michael Grote. Und verbindet das mit einem Dank an die Stadt Balve und den Bauhof. „Von dort wurden uns kurzfristig Absperrbaken geliefert. Und der Schnitt von Rasen und Hecke wurde auch noch realisiert.“
Denn die Verantwortlichen des Vereins hatten noch viel anderes zu tun. Grote: „Wir übernehmen auch das Catering und die Getränkeversorgung an diesem Tag.“ Dem Ministerium habe man ein Angebot mit einer Pauschale vorgeschlagen und den Zuschlag bekommen. „Wir setzen auf regionale Produkte und kochen selber. Die Bratwurst für den Grill kommt vom Hof Gödde gleich nebenan. Und auch die Kartoffeln. Von einer Champignonzucht aus Apricke holen wir frisch die Pilze.“ Denn der Landwirtschaftsminister ernähre sich vegetarisch.
Der Ablauf des Minister-Besuches
15.30 bis 15.45 Uhr: Ankunft und Begrüßung, kurze Einführung des Vereins und der Südwestfalen-Agentur
15.45 bis 16.15 Uhr: Rundgang durch das Gebäude und Erläuterung der Entstehung und der Geschichte der Sokola.de
16.15 bis 16.35 Uhr: Interaktion junge Menschen im Jugendraum, Gespräch über Räumlichkeiten und Gestaltung, eine Runde Tischkicker mit dem Minister
16.35 Uhr bis 17 Uhr: Ausklang und gemeinsames Grillen
17 bis 18 Uhr: Pause für den Bundesminister und Vorbereitung auf das Leserforum der Westfalenpost
18 bis 19.30 Uhr: Leserforum der Westfalenpost in der Aula
Besucher können übrigens auf dem benachbarten Kirchplatz oder in den Gassen des Dorfes parken.
„Also mussten wir eine Alternative zur Grillwurst finden. Und so gibt es für Özdemir Kartoffeln und Champignons mit Dipp. Die große Pfanne dafür leiht uns Melodie Mellen. Die braten sonst ihre Reibekuchen darin.“
Kühlschrank für Getränke
Ansonsten wurde noch kurzerhand ein Getränkekühlschrank angeschafft, der in der Aula steht und aus dem sich bei Bedarf selber bedient werden kann. „Das Ministerium wollte alles ganz locker, also keine Bedienung und kein strenges Protokoll. Der Minister möchte mit den Bürgern ins Gespräch kommen und den Tag bei Grillwurst (oder eben Champignon-Pfanne) entspannt ausklingen lassen.“ Und erst, wenn das so weit ist, werden auch die Mitglieder der Sokola.de nach einem aufregenden Tag entspannen können.