Garbeck. Balver Zinn unterstützt nun Nachwuchsmusiker in der Hönnestadt. Wie die Kooperation entstanden ist - und was sich die Macher versprechen.
Es ist für Amicitia-Vorsitzenden Fabian Schulte ein regelrechter Glücksgriff - und doch etwas, das für die Garbecker Musiker eigentlich auf der Hand lag: eine Instrumentenpatenschaft. Das Unternehmen Balver Zinn unterstützt den Musikverein künftig in Sachen Nachwuchsarbeit. Wie die Kooperation entstanden ist - und was sich die Macher versprechen.
Verbindung aus Corona-Zeiten
Eigentlich, und das wird auch an diesem Nachmittag deutlich, ist bei der Amicitia immer etwas los. Während Julius Meier sein Baritonhorn durch das grüne Holztor an der Märkischen Straße wuchtet, klimpern innen bereits die ersten Schüler auf ihren Instrumenten. Melodien wabern durch die Luft und zeigen: Ein Nachwuchsproblem hat der Musikverein keineswegs. Damit das auch so bleibt, hilft künftig das Unternehmen Balver Zinn mit einer Instrumentenpatenschaft. Für Fabian Schulte ein regelrechter Glücksgriff.
Zustande gekommen ist die Zusammenarbeit zwischen Musikern und Unternehmen dabei allerdings nicht von ungefähr, wie der Amicitia-Vorsitzende erklärt. Am Rande des traditionellen Wunschkonzertes im Frühjahr 2024 „haben wir unsere übliche Runde gedreht“. Dabei ist Fabian Schulte recht schnell mit Melanie Tierling ins Gespräch gekommen. „Und da haben wir überlegt, was wir vor Ort machen können“, ergänzt die Marketing-Chefin. Herausgekommen ist am Ende eine Instrumentenpatenschaft. Jedes Jahr, so der Plan, sponsert Balver Zinn ein neues Instrument für den Nachwuchs. Ganz von ungefähr kommt die Zusammenarbeit allerdings nicht. „Es gibt schon lange eine sehr gute Verbindung“, so Schulte. Auf dem Werksgelände des Unternehmens hat die Amicitia zu Zeiten der Corona-Pandemie Konzerte geben können. Ein überdachter Bereich war seinerzeit prädestiniert für Veranstaltungen mit Abstand. „Es geht nicht nur um den IEC, sondern auch um Vereine und Kultur vor Ort“, sagt Melanie Tierling über das Engagement.
Musikverein gefragter denn je
Julius Meier ist der Erste, der von dieser Zusammenarbeit nun profitiert. Der Elfjährige ist seinem eigentlichen Instrument, einem Baritonhorn, mittlerweile entwachsen. Umso größer ist die Freude beim Schüler. Bei der Amicitia werden die Bläserklassen-Instrumente „von Generation zu Generation weitergegeben“, erklärt Fabian Schulte. „Das neue Instrument soll mehr Möglichkeiten geben.“ Mehr Klangvolumen, bessere Ventile. Eingespielt ist das rund 1000 Euro teure, gold-glänzende Horn mittlerweile und soll bestenfalls ein Leben lang halten - bei entsprechender Wartung. Gleichwohl: Blechblasinstrumente sind vergleichsweise pflegeleicht.
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Eine Sperrstunde fürs Üben zuhause gibt‘s derweil nicht. „Solange der Lehrer zufrieden ist...“, sagt Julius‘ Meiers Mutter mit einem Augenzwinkern. Zu üben hat der Elfjährige schließlich genug. Denn kleine „Hausaufgaben“, die sind für die Musikschüler Standard bei der Amicitia.
Wirklich abschreckend können diese Hausaufgaben allerdings nicht sein, wenn man auf den Verein und seine Nachwuchsarbeit schaut. Denn in dieser Hinsicht läuft‘s fast schon zu gut. Alleine 85 Schüler der Garbecker Grundschule sind Teil der Amicitia. Hinzu kommt: „Es ist ein Hobby, das man bis ins hohe Alter noch machen kann - und es hält fit“, sagt Fabian Schulte. Der Musikverein und Garbeck, so viel ist klar, gehören einfach zusammen - und das sogar generationenübergreifend. „Für uns ist das natürlich toll, dass so viele junge Leute Bock darauf haben“, freut sich der Amicitia-Vorsitzende. Der Ansturm auf den Musikverein führt jedoch zu einem anderen Problem: Langsam wird der Platz im Heim eng. Wenn das Orchester in voller Stärke im Proberaum übt, kommen 70 Musiker zusammen. An einen Abgang aus Garbeck denkt Fabian Schulte allerdings nicht: „Das ist das Haus des Musikvereins und wird es auch bleiben.“
Wohin die Reise für Julius Meier langfristig führen könnte, das zeigt der Vorsitzende im Proberaum gleich dazu. Auf dem Dirigentenpult liegen die Notenblätter für „The Ghost Ship“. Das Stück ist Teil des Programms beim Landesorchesterwettbewerb im September. „Das wird uns massiv fordern“, so Schulte. Musikalisch wie körperlich. Zwei Stücke mit bis zu 30 Minuten „Nettospielzeit“ müssen dafür aufgeboten werden. „The Ghost Ship“, so viel verrät der Vorsitzende schon mal, sei klanglich auch ein bisschen an den Hollywood-Blockbuster „Fluch der Karibik“ angelehnt. Grundsätzlich gehe es beim Landesorchesterwettbewerb vor allem darum, sich als Orchester weiterzuentwickeln. Zwei Stücke in möglichst völliger Perfektion zu spielen, ermögliche es jedem Einzelnen „noch mal einen Schritt nach vorne zu machen“.