Garbeck. Emotionen pur: Das Publikum hörte mit geschlossenen Augen oder offenem Mund zu. Was die Mehr-Generationen-Schar flashte.
Manche Besucherin lauschte mit geschlossenen Augen. Mancher Besucher hörte mit staunend offenem Mund zu. Andere wiederum sprachen von „Gänsehaut-Momenten“. Mit der diesjährigen Ausgabe des „Wunschkonzerts“ hatte der Musikverein „Amicitia“ Garbeck im doppelten Sinn den richtigen Ton getroffen. Kein Wunder, dass die Schützenhalle an der Märkischen Straße bis auf den letzten Platz gefüllt war: ausverkauft.
Es war keine trockene Veranstaltung. Der Männergesangsverein „Amicitia“ kümmerte sich um die Getränke, und auch sonst ging das umfangreiche Programm der Orchester flüssig über die Bühne. Alle Musikerinnen und Musiker, ob jung oder alt, waren in super Spiellaune. Dem entsprechend gut war die Stimmung in der Halle.
Höhepunkt war eine Eigenkomposition von Star-Dirigent Scott Lawton, der neben der „Amicitia“ auch das Landespolizeiorchester NRW und das Filmorchester Babelsberg dirigiert. Der Wahl-Dortmunder kommt aus dem US-Staat Pennsylvania, und er hat der Geschichte der ersten deutschen Auswanderer nach Amerika im Jahr 1683 ein musikalisches Denkmal gesetzt. Das Stück heißt „The Voyage of the Concord“. Scott Lawton hat es als eine Art Hörspiel mit symphonischer Blasmusik angelegt. Alexander Schulte vom MGV „Amicitia“ war in einer neuen Rolle zu erleben: als Erzähler.
Premiere hat das Stück in Düsseldorf gehabt, im vorigen Jahr. Anlass war der Start des USA-NRW-Jahres. US-Botschafterin Amy Gutmann, Honorarkonsulin Pauline Kao, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und NRW-Staatskanzleichef Nathanael Liminski hatten Scott Lawton inspiriert, ein Stück über die 13 Krefelder Familien auf ihrem Weg in die Neue Welt zu schreiben.
Aber das XXL-Konzert lebte, wie gewohnt, auch von der Begeisterung junger wie erfahrener Musikerinnen und Musiker. Dietlind Schultes Vororchester erhielt ebenso wie Michael Hammeckes Jugendorchester und Scott Lawtons Hauptorchester donnernden Applaus für die Darbietung ihrer Stücke.
Zuvor war der Vorstand des Musikvereins durchs Dorf gezogen, um musikalische Wünsche einzusammeln, und das Ergebnis hörte sich an wie ein Querschnitt durch populäre Musik im weitesten Sinne. „Amicita“ spannte den Bogen von der beliebten Klassik-Komposition „Karneval der Tiere“ bis zu einem Udo-Jürgens-Medley.
Der XXL-Event stand unterm Motto „Emotionen“. Der Musikverein hatte nicht zu viel versprochen.