Garbeck. Die tollkühnen Jungs mit ihren fliegenden Kisten: Im Bikepark Garbeck leben sie ihren Traum. Bald wird der Parcours noch spektakulärer.

Höher, schneller, weiter: Im Bikepark in Garbeck tut sich was. Die jugendlichen Fahrer können ihre Ideen für Sprünge, Rampen und steile Kurven umsetzen. Tatkräftige Hilfe kommt dabei von einem Unternehmen aus Affeln.

Die Mountainbike- und BMX-Fahrer aus Garbeck genießen gerade die ersten Tage der Sommerferien. Trotzdem sind sie ab morgens um halb acht an ihrem größtenteils selbstangelegten Bikepark am Pickhammer. Neben ihnen ist auch noch im wortwörtlichen Sinne schweres Gerät angerückt. Ein großer Bagger soll helfen, die Wunschvorstellungen der Jungs für den Kurs umzusetzen.

Rückblende: Der Bike-Parcours nahe des Garbecker Bahnhofes lag lange Zeit im Dornröschenschlaf, die Sprunghügel von Pflanzen überwuchert, Wind und Wetter haben den Fahrspuren die Konturen genommen. Die Veränderungen fingen damit an, dass Lukas Schmoll einen der zugewachsenen Hügel freischnitt, um ein paar Sprünge auf seinem Mountainbike zu machen. Dann kamen einige Kumpels dazu. Heute sagt der Teenager: „Wir hätten nicht damit gerechnet, dass es solche Ausmaße annimmt.“

Es folgten die Nominierung und ein Preisgeld voriges Jahr beim Balver Heimatpreis, aber auch der Nackenschlag durch mutwillige Zerstörungen, möglicherweise von Endurofahrern, Anfang dieses Jahres.

Erste Hilfe kam von der Firma Krutmann aus Menden. Und nun freuen sich die Jungs – die Gestalter des Bikeparks sind um die 15 Jahre alt – auf die nächste Unterstützung.

Plan begeistert Landschaftsbauer

Auf Landschaftsbauer Schulte-Maas aus Affeln stießen sie eher zufällig. Sie fragten nach Hilfe für ihren Bikepark und konnten Chef Theo Schulte-Maas sofort begeistern. Dank einer Mischung aus preisgünstigem Angebot und tatkräftigem Sponsoring kann es nun richtig rund gehen auf dem Parcours.

Ab Mittwoch rollten deshalb nicht die Fahrräder, sondern der Bagger. Theo Schulte-Maas erinnert sich an das Vor- und Planungsgespräch: „Die hatten schon einen fertigen Plan in der Tasche und wussten genau, was sie wollen.“ Und damit kann der Landschaftsbauer des Affelner Familien- und Ausbildungsbetriebs gut arbeiten. Projekte wie hier sind in der näheren Umgebung schließlich sein täglich Brot. Er holte extra einen erfahrenen Baggerfahrer aus dem Ruhestand mit Enthusiasmus für dieses Projekt – er kennt es bereits.

+++ BIKEPARK GARBECK: DIESE JUNGS LEBEN IHREN TRAUM +++

Neues Material wie Erde musste gar nicht auf den Parcours. Denn ein Teil des Geländes war mit Sprüngen, Rampen und Fahrspuren bereits gut in Schuss, ein anderer Teil aber lag noch brach. Und den hat jetzt der Bagger unter seine Schaufel genommen. Mit beeindruckender Präzision schichtete das Hightech-Gefährt die Hügel nach den Vorstellungen des Garbike-Teams, planierte Erde oder brachte Kanten und Kurven in Form.

Vor allem Lukas Schmoll und Felix Bösterling nehmen während dieser Tätigkeit mit dem Baggerfahrer immer wieder Kontakt auf, sprechen über oder korrigieren Feinheiten. Die Fachsimpelei der Jungs untereinander rund um die Kurs-Neugestaltung ist für den Nicht-Biker kaum verständlich: „Sollen wir hier einen Step machen?“ „Oder dort lieber eine Push-Welle? Damit man so richtig schön fliegen kann.“

+++ MENDENER FIRMA RETTET BIKEPARK IN GARBECK +++

Apropos fliegen: Einen der neu gestalteten Hügel wird man für einen Sprung um die Ecke nutzen, um 90 Grad nach links. Mit etwas Richtung müsse man dann schon in die Absprungrampe hinein, erklären die Teenager, und vor der Landung noch mal ordentlich drehen.

Mulch macht müde Pisten munter

Das größte Bauwerk wird der neue Kicker: eine vier Meter lange, zweieinhalb Meter hohe Absprungrampe auf einen der hohen Hügel. Eine Konstruktion hat man auch schon im Kopf: ein Metallgestell, darauf die Holzlatten. Wäre nur noch ein Sponsor vonnöten, eine Firma die so etwas kostengünstig oder sogar als Geschenk bauen kann. Die Fahrspuren, vor allem im Landebereich, müssen noch mit Rindenmulch ausgelegt werden.

+++ BIKEPARK GARBECK - UND DANN KAM ENDUROGANG +++

Die neuen Streckenteile und Hindernisse sind anspruchsvoller als der alte Kurs, der aber erhalten bleibt, für die Anfänger. Denn hier hin, so das Bikepark-Team, soll jeder kommen, egal wie lange er oder sie schon biken.

Lukas Schmoll erzählt mit leuchtenden Augen, wie er zuletzt mal einem Grundschulkind bei dessen Versuchen auf dem Rad helfen konnte. Ansonsten kann man den waghalsigen Tricks und rasanten Abfahrten auch einfach zuschauen. Felix Bösterling: „Durch den Park lernen wir viele neue Leute kennen, schließen Freundschaften. Da ist man auch schon ein bisschen stolz darauf, was wir hier geschaffen haben, direkt vor unser Haustür.“