Garbeck. Garbecks Mountainbiker sind sauer. Eine Enduro-Gang bisher unbekannter Fahrer hat ihren Bike-Park zerstört. Was passiert ist, wie es weitergeht.
Die jungen Biker aus Garbeck sind richtig sauer. Der Dirtpark, ihr selbstgebauter Bikeparcours am Ortsrand, ist mutwillig beschädigt worden. Entmutigen lassen wollen sie sich nicht.
Es muss am vergangenen Wochenende passiert sein, Freitag, Samstag, da sind sich die Teenager ganz sicher. Denn zuvor war noch alles in Ordnung als sie auf dem Bikeparcours nach dem Rechten sahen. Vorigen Samstag traf sie der Schreck. In der kalten Jahreszeit liegt der Bikepark, den eine Handvoll begeisterter Mountain- oder Dirtbiker aus Garbeck größtenteils alleine gebaut und dafür voriges Jahr auch den Heimatpreis erhalten hat, eigentlich im Winterschlaf: zu feucht, zu matschig, zu rutschig sind Fahrspuren, Hügel, Sprungrampen. Die Nutzung auf der durchgeweichten Erde würde den selbstgebauten Parcours auch zu stark beschädigen, erklärt Felix Bösterling, der in seiner Clique begeisterter Biker augenzwinkernd „Bauminister“ genannt wird.
Schild verweist auf Motocross-Verbot
An der Zufahrt zum Parcours an der Märkischen Straße, schräg gegenüber vom Garbecker Bahnhof gelegen, hängt sogar ein Schild, welches zum einen die Nutzung jetzt im Winter, vor allem aber auch ein Befahren mit untersagt.
Aber genau das muss am vergangenen Wochenende passiert sein. Tiefe Spuren in der Erde deuten unmissverständlich darauf hin. Auch ein Flatterband, welches den Kurs eigentlich absperrt, wurde weggerissen. Außerdem wurde mutwillig randaliert. Pflastersteine einer nahen kleinen Baustelle wurde auf die Strecke geworfen.
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Und es wurde sogar richtig Erde bewegt, ebenso Rindenmulch. Die vier Jungs aus dem Garbike-Team zeigen den hohen Erdhügel und den sogenannten Kicker davor, eine selber aus Holz gezimmerte Rampe für hohe Sprünge und Tricks in der Luft. Für den Winter hatten sie den Kicker in Plastikplane verpackt. Ein Schild davor weist darauf hin, dass nur geübte Biker dieses große Hindernis angehen sollen. Das Schild wurde herausgerissen. Auf dem Aufsprunghügel, wo man vom Kicker aus mit dem Bike landet, wurden einige Kilo Erde verschoben. Und zwar so, das erklären die Jungs, dass eine für Motorräder besser geeignete weil deutlich flachere, stumpfere Absprungrampe neben dem Kicker geschaffen wurde. Nicht nur ärgerlich, sondern sehr gefährlich, wie Felix Bösterling erklärt: „Auf unserem Aufsprunghügel ist nun ein Loch. Das ist sehr gefährlich wenn man darauf landet.“ Und überhaupt findet der Teenager: „Das ist respektlos und egoistisch.“
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Die unbefugten Nutzer des Bikeparks haben sich also richtig Arbeit gemacht und einen Teil des Parcours ganz nach ihren Bedürfnissen umgebaut. Dazu verwendeten sie offensichtlich das Werkzeug, welches die Erbauer hier deponiert haben. Felix Bösterling zeigt ein Fahrradschloss, mit welchem eigentlich eine Schubkarre gesichert war, und welches entsprechende Spuren aufweist, dass wohl mehrfach ein Aufbrechen versucht wurde. Schippen holten sich die Unbekannten auch aus dem Gebüsch um die Erde auf dem Aufsprunghügel zu bewegen.
Die anderen Sprunghügel sind durch die Nutzung – auch wenn es offenbar nur an einem Tag war – mit den sehr schweren motorisierten Zweirädern an den Ecken nun sehr abgerundet worden. Für Mountainbikes eigentlich nicht mehr zu gebrauchen, wie Felix Bösterling und Lukas Schmoll erklären, da braucht man schärfere Kanten.
Mit Enduros auf einem Bikeparcours fahren, das gehe eigentlich nicht, betonen alle. Gesehen haben die Jugendlichen niemanden, der hier auf dem Parcours war, und bisher auch keine Hinweise aus ihrer Umgebung erhalten. Der Umbau einerseits und die Randale mit den hingeworfenen Pflastersteinen andererseits, das könnten auch verschiedene Leute gewesen sein, so ihre Vermutung. „Das wirft uns einige Wochen zurück“, sagt Schmoll.
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Für den Beginn der neuen Saison – Ende März, Anfang April, je nach Wetter – hätten sie zwar auch sonst einiges zu tun, etwa die Hügel wieder in Form bringen. Durch die mutwilligen Eingriffe wird das nun einige Tage länger dauern. Und dabei gibt es auch so schon einiges zu tun, denn die junge Biker – 14, 15, 16 Jahre alt – haben große Pläne, wollen die Strecke weiter ausbauen. Einen Teil der noch brachliegenden Fläche hier am Rande der Gewerbebebauung nutzen, vor allem größere Hügel aufschütten. So wollen sie für den kommenden Sommer etwa ein Hindernis bauen, bei dem die Absprungrampe leicht im Boden versenkt wird und der Aufsprung deutlich höher liegt. Das mache manche Tricks einfacher, aber auch sicherer durch die nicht so große Fallhöhe, erklärt Lukas Schmoll.
Hilfe benötigt
Für all das brauchen sie weiter Unterstützung. Was die Jungs von „Garbike“ bisher auf die Beine gestellt haben, ist bemerkenswert. Sie haben selber geplant und viele Stunden im letzten Jahr angepackt. Manches geht aber nicht ohne großes Werkzeug, deshalb könnten sie etwa kostengünstige, gar kostenfreie Hilfe mit einem Bagger gut gebrauchen. Der Parcours ist ausdrücklich für alle Biker der Umgebung gedacht und freigegeben, aber eben nur für solche ohne Motor und nur im warmen Halbjahr. Felix Schmoll über Vermüllung und falsche Nutzung: „Wir hoffen sehr, dass das kein Dauerzustand wird.“