Garbeck. Toller Einsatz, der mit dem Balver Heimatpreis belohnt wurde. Jugendliche haben in Garbeck einen Bikeparcours angelegt. Es gibt weitere Pläne.

Ein Bikeparcours ganz nach ihren Vorstellungen, erbaut in Eigenleistung mit Hügeln für waghalsige Sprünge. Jugendliche aus Garbeck haben sich direkt vor der Haustür ihren Traum erfüllt. Und wollen weitere Pläne umsetzen. Kürzlich wurde das auch mit dem Heimatpreis belohnt.

Ein Nachmittag in Garbeck, die Brachfläche nahe der Flüchtlingsunterkunft an der Langenholthauser Straße, die eigentlich gar keine Brachfläche ist. Denn hier verbringen einige Jugendliche aus dem Ort einen Großteil ihrer Freizeit. Gut ein halbes Dutzend ist gerade hier, sie rauschen auf ihren Rädern von dem großen Starthügel herunter. Nehmen Schwung für die „Line“, eine Aneinanderreihung von drei kleineren Hügeln, oder steuern auf den Kicker zu, eine Absprungrampe die sie aus einem Metallgestellt mit Holzpaletten gezimmert haben. Dahinter landet man halbwegs weich im Rindenmulch, der für den Fall des Falles auch als Fallschutz dient. Sicherheit wird groß geschrieben. +++ Bikepark Winterberg: Endlich - sie dürfen wieder springen +++

Bikestrecke in Garbeck komplett in Eigenarbeit angelegt

Gut zwei Meter hoch springen manche der Biker, lösen ihre Füße während des Sprung von den Pedalen, legen das Bike quer in die Luft (Tischplatte nennt man das dann) oder drehen sich gar um 360 Grad, bevor sie wieder landen. Die Jungs, alle um die 14 Jahre alt, fahren Dirtbike, Downhill-Rad oder ein Enduro-Mountainbike. Die meisten schon seit einigen Jahren, entweder durch die heimischen Wälder, Straßen oder auch Bikeparcours in der Nähe, Balve oder Neuenrade. Die Strecke vor ihrer Haustür hier in Garbeck haben sie nun seit dem vergangenen Jahr nahezu komplett alleine angelegt.

Felix Bösterling zeigt einen Sprung mit dem Bike.
Felix Bösterling zeigt einen Sprung mit dem Bike. © WP | Alexander Lück

Vor vielen Jahren habe es hier eine sogenannte Dirtbikestrecke schon mal gegeben, erzählt Felix Bösterling. Einige Sprunghügel gab es deshalb schon. Allerdings komplett zugewachsen. „Deshalb haben wir als erstes alles freigeschnitten. Und dann die Hügel wieder zum Leben erweckt.“ Zuvor hatten sie natürlich bei der Stadt gefragt, ob sie das Gelände nutzen können. Die Wege wurden verfestigt, der Boden gerade am Absprung so geformt, dass man gut in die Luft steigen kann. „Es geht beim Fahren um möglichst viel Airtime", erklärt der 14-jährige Felix Bösterling. Und natürlich um den Spaß am Fahren und den waghalsigen Manövern. Aber nicht darum, den Parcours in einer bestimmten Zeit zu absolvieren oder sich untereinander zu messen.

Heimatpreis: 2. Platz

Auf Instagram haben die Teenager ihren eigenen Account des Parcours unter dirtpark.garbeck. Die Gruppe selbst nennt sich „Garbike". Mit ihnen auf dem Podium beim Heimatpreis landeten der Bürgerbusverein (Platz 1) und das Kön- und Lesecafé in der Sokola.de (Platz 3).

Felix Bösterlings Vater nominierte die Gruppe für den Balver Heimatpreis. Und siehe da: Platz zwei und 1500 Euro Preisgeld gab es dafür kürzlich bei der Verleihung. „Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet", staunt Felix immer noch. Ein kleiner Grundstock für weitere Projekte.

Beim WP-Besuch fahren alle Jugendlichen mit Helm. „Und wenn wir neue Tricks üben dann setzt zur Sicherheit auch den Vollvisierhelm oder Knie- und andere Schoner auf.“

Bikestrecke: Herausragendes Beispiel für eigenverantwortliches Engagement

Von den anderen Jungs wird Felix der Bauplaner genannt. Mit Ideen für die weitere Entwicklung der Strecke. Ein paar Schippen, Schaufeln und anderes Werkzeug liegen herum und zeugen von dem Arbeitseinsatz den die Biker in den letzten Monaten hier gezeigt haben. Ein wenig Rindenmulch bekamen sie aus Garbeck geschenkt. Als lose Gruppe haben die Teenager aber bisher weder Förderung beantragt noch andere Gelder angezapft. Ein bisschen halfen die Eltern. Sie träumen von eigenem Werkzeug und davon, dass jemand mal mit einem Bagger helfen kann. „Denn wir müssen noch viel Erde bewegen", sagt Lukas Schmoll. Lehmboden steht auch noch auf der Liste, weil der haltbarer sei. Cedric Grevener: „Wir fahren fast jeden Tag hier. Wenn es regnet, dann bauen wir öfter mal weil dann die Erde leichter zu bewegen ist.“ +++ Balver Heimatabschluss und -preis locken nur wenige Gäste +++

Ob man dauerhaft auf dem Gelände bleiben kann oder die Stadt andere Pläne vorantreiben wird, ist nicht klar. Dann würde man aber auf einen anderen geeigneten Platz hoffen. Der Garbecker Dirtpark aber ist auf jeden Fall ein herausragendes Beispiel für eigenverantwortliches Engagement junger Leute. Felix Bösterling: „Jeder ist hier willkommen."