Klusenstein. Klassisches Aprilwetter mit Schnee hat die Eisenbahnfreunde Hönnetal beim 110-jährigen Jubiläum eiskalt erwischt - wie beim Start 1912.

Leise rieselt der Schnee. Dabei hat der Frühling längst begonnen. Der April hat sich am Monatsersten einen Scherz erlaubt. Zum 110-jährigen Jubiläum beschert der launische Monat den Eisenbahnfreunden Hönnetal schönstes Weihnachtswetter. Vorsitzender Markus Hüsken nimmt’s gelassen: „Damals, 1912, war es genauso.“

Eisenbahnfreunde Hönnetal feiern 110-jähriges Jubiläum. Eigens dafür haben sie den stillgelegten Haltepunkt Klusenstein samt Stationsschild aufgehübscht. Die RB 54 fährt so häufig wie nie zuvor.
Eisenbahnfreunde Hönnetal feiern 110-jähriges Jubiläum. Eigens dafür haben sie den stillgelegten Haltepunkt Klusenstein samt Stationsschild aufgehübscht. Die RB 54 fährt so häufig wie nie zuvor. © WP | jürgen overkott

Markus Hüsken ist nicht allein. Eine kleine Schar von Vereinsmitgliedern begleitet ihn. Die Eisenbahnfreunde zittern sich am ehemaligen Haltepunkt Klusenstein warm. Mit gutem Grund: Die Vereinsmitglieder Gerd Humme, Friedbert Haringhaus und Uwe Richter haben den Schienen-Stopp in den vergangenen 14 Tagen schön gemacht. Das Wartehäuschen ist neu gestrichen und das Technik-Häuschen von DB Netz. Auch das Stationsschild strahlt frisch angestrichen.

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Markus Hüsken blickt zurück. Mit der Hönnetalbahn beginnt 1912 eines neues Zeitalter der Mobilität. „Bis dahin fuhren Postkutschen“, stellt er fest. „Am Anfang fuhren sechs Züge. Wenn sich den Fahrplan heute anguckt, fahren so viele Züge wie seit 110 Jahren nicht. Und das ist ein Erfolg von unserem Verein, dass die Hönnetalbahn überhaupt noch fährt und dass wir dieses Angebot haben. Als der Verein gegründet wurde, 1987, stand auf der Kippe, ob es die Bahn überhaupt noch geben würde.“ Mehr noch: In den Strategiepapieren der Bahn – sie reichen bis zum Jahr 2040 – steht die Hönnetalbahn auch noch drin, betont Markus Hüsken. Er hofft sogar auf eine längere Strecke – bis nach Hagen.

Engagement für den Nahverkehr

Die Eisenbahnfreunde Hönnetal feiern die Wiedereröffnung der Station Klusenstein 1988. Seit 2002 ist sie allerdings aus bautechnischen Gründen geschlossen.
Die Eisenbahnfreunde Hönnetal feiern die Wiedereröffnung der Station Klusenstein 1988. Seit 2002 ist sie allerdings aus bautechnischen Gründen geschlossen. © Eisenbahnfreunde Hönnetal | Eisenbahnfreunde Hönnetal

Damit verdeutlicht der Vereinschef, dass es dem Verein nicht nur um Nostalgie, sondern mindestens genauso um wirksames Engagement für den öffentlichen Nahverkehr geht.

Engagement steht auch für den Haltepunkt an. Seit dem Jahr 2002 fahren die Züge der RB 54 daran vorbei. Damals habe die Bahn fehlende Beleuchtung als Grund angegeben, sagt Vereinssprecher Johannes Schmoll. Dazu komme, dass ein Stopp am Klusenstein wegen des geltenden Fahrplans nicht möglich sei. Schon jetzt sei der Umstieg für Fahrgäste in Fröndenberg von der RB 54 auf die Linie RE 57 zwischen Hagen und Winterberg sehr knapp.

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Sollte die Bahn das Zeitfenster vergrößern, wäre ein Halt am Klusenstein wieder möglich. Allerdings müsse dafür noch eine zweite Voraussetzung erfüllt werden, fügte Johannes Schmoll hinzu. Der Bahnsteig müsse erneuert werden. Ein barrierefreier Ausbau sei erforderlich. Das koste schätzungsweise eine Million Euro.

Sollte Haltepunkt Klusenstein hergerichtet werden?

Johannes Schmoll hält die Wiederherrichtung für sinnvoll. Sie erleichtere den Schülerverkehr von Hemers Ostern zu Gymnasien und Gesamtschule in Menden. Obendrein sei der Haltepunkt Klusenstein auch für den Tourismus im Hönnetal interessant: „Das wäre der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren. Es gibt ja immer noch Wanderer, die den Haltepunkt nutzen.“

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Johannes Schmoll spricht sich dabei gegen den Vorschlag des Naturhistorischen Vereins Hönnetal aus, eine Radstrecke über eine Brücke direkt über die Bahnstrecke zu führen. Er meldet Sicherheitsbedenken an. Stattdessen sieht eine Streckenführung parallel zur B 515 am Hönne-Ufer als sinnvoll an. Johannes Schmoll bringt eine Stelzenlösung ins Spiel. Die Stelzen könnten ins Flussbett der Hönne gesetzt werden. Johannes Schmoll: „Da ist der Eingriff in die Natur am geringsten.“

Mobilitätstestinsel in Eisborn

Ihm ist klar, dass ein Haltepunkt am Klusenstein allein die Mobilitätsprobleme im Hönnetal nicht lösen kann. Aber ein zusätzlicher Stopp könne einen von mehreren Beiträgen dazu leisten. Das wäre ein Punkt, den die Eisenbahnfreunde demnächst mit den Fachleuten der Stadtwerke Menden/Balve bei der nächsten und letzten Station der Mobilitätstestinsel ansprechen können. Sie ist in Eisborn.