Hagen. Große Sonderausstellung: Der Charme der 70er-Jahre lockt dieses Jahr Besucher ins Freilichtmuseum. Diese Events warten bei einem Besuch in Hagen:
Prilblumen, Krups-Handmixer, Plateauschuhe und Bobbycar – die 1970er lassen grüßen, und zwar ab Sonntag im Freilichtmuseum in Hagen. Das Museum im Mäckinger Bachtal wurde 1973 eröffnet und feiert somit in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Seitdem kamen an die neun Millionen Besucher auf das Areal mit den 55 historischen Gebäuden und den etwa 60 Werkstätten.
„Unser Museum ist übrigens – zumindest in Europa – das einzige Freilichtmuseum mit dem Schwerpunkt Handwerk und Technik“, sagt Dr. Uwe Beckmann mit ein wenig Stolz in der Stimme.
Am Pfingstwochenende (Sonntag) findet übrigens im Freilichtmuseum ein Oldtimer-Treffen statt
Elektrische Wegebahn noch immer nicht am Start
Der Direktor des Museums im Grünen wartet ebenso ungeduldig wie seine Kolleginnen und Kollegen darauf, dass die elektrische Wegebahn, die ursprünglich schon im Frühjahr 2022 in Betrieb genommen werden sollte, an den Start geht. „Die Wegebahn ist bestellt. Wir gehen davon aus, dass wir sie zur Saisoneröffnung 2024 einweihen können“, sagt Beckmann.
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Das Hochwasser im Sommer 2021 sowie Lieferprobleme bei Baumaterialien haben zu der dann immerhin zweijährigen Verzögerung geführt. Auch das Kaltwalzmuseum im oberen Bereich des Areals – dort war die frühere Museumsgastronomie ansässig – soll im Frühjahr 2024 eröffnet werden.
Kunststoff, Kitsch und die Farbe Orange
Aber zurück zum Jubiläum: „Spannend finde ich, dass wir im Museum einerseits viel Holz und Metall präsentieren, mit Blick auf das Gründungsjahrzehnt – also die 70er Jahre – aber auch Kunststoff, Kitsch und der Farbe Orange einen großen Raum einräumen“, erläutert Dr. Anke Hufschmidt. Die stellvertretende Museumsleiterin fährt fort: „Damals wurde die Herstellung von Alltagstechnik billiger und Werbung bekam einen viel höheren Stellenwert.“ Diese Gedanken spiegeln sich in der großen Sonderausstellung „Spot an! Technik für alle in den 70ern“ wider, die am Sonntag, 14. Mai, ab 14 Uhr im Ausstellungsgebäude „Haus Sümmern“ besucht werden kann.
Der Titel erinnert natürlich an die Kultsendung „Disco“ mit Moderator Ilja Richter, die ab 1971 über die Bildschirme flackerte. „Wir präsentieren auf 200 Quadratmetern Ausstellungsfläche ein ganzes Jahrzehnt“, sagt Anke Hufschmidt und liefert Beispiele: „Wir zeigen ein altes Bonanzarad, orangefarbene Küchengeräte, die ersten Computer, eine historische Musikbox und vieles mehr.“
Die Ausstellungsfläche ist in einen Küchenbereich, ein Wohnzimmer (Hufschmidt: „Dort wurden früher die von einigen geliebten, von anderen gehassten Dia-Abende veranstaltet“), ein Kinderzimmer mit Carrerabahn sowie ein Arbeitszimmer mit alter Olympia-Schreibmaschine und Korrekturband unterteilt.
Was der Kuratorin der Sonderausstellung wichtig ist? „Wir verbinden Nostalgie mit einem Aha-Erlebnis.“ Zeitgleich öffnet dann übrigens auch die Gelbgießerei ihre Pforten – dort gibt es eine Werkschau zum Thema „Das Freilichtmuseum in den 70er Jahren“.
Eine Veranstaltung stellt Direktor Uwe Beckmann besonders heraus: Am 10. Juni besuchen Kultfiguren aus den 70er Jahren das Museum, sprich, Starwars-Krieger rücken an. „Darth Vader, Stormtrooper und Co. verwandeln unser Freilichtmuseum in eine galaktische Welt“, verspricht Beckmann.
Ein weiteres Highlight: Das Event „Das wird spitze! Zurück in die 70er“. Dalli Dalli lässt grüßen, und die Besucher können sich auf Modenschau, Musik und Oldtimer freuen.
Nachträglicher Hochwasserschutz
Themenwechsel: Das Freilichtmuseum muss in Sachen Hochwasserschutz nachrüsten. Hintergrund ist die Flutkatastrophe im Juli 2021. In besagtem Sommer war der Mäckinger Bach über die Ufer getreten und hatte einige Museumsbereiche überschwemmt. Betroffen war auch der Bereich, in dem sich nun das neue Eingangsgebäude samt Wegen befindet. „Als Sofortmaßnahme mussten wir nun ein Wasserrückhaltebecken anlegen, um das Gebäude samt der Wege zu sichern“, sagt Dr. Uwe Beckmann. Weitere Maßnahmen müssen noch mit der Stadt Hagen geklärt werden. Wie teuer die Sicherungsmaßnahmen werden, steht bisher noch nicht fest.