Hohenlimburg. Vergünstigte Mieten sollen seit einem Jahr neue Gründer in leerstehende Ladenlokale in Hohenlimburg locken. Hat das geklappt?
Seit einem Jahr können sich Gründer bewerben, um leerstehende Ladenlokale in Hohenlimburg mithilfe von Fördermitteln des Landes NRW neu zu beziehen. Rund 99.000 Euro aus dem „Sofortprogramm Innenstadt“ stehen dafür zur Verfügung. Das Ziel: Leerstand im Quartier reduzieren und für Aufschwung in der Fußgängerzone sorgen. Noch bis Ende dieses Jahres läuft die Förderung – wie ist der Stand zur Halbzeit in Hohenlimburg?
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Fotostudio öffnete im Oktober
Rabiya Aslan war die erste Gründerin, die von den Fördermitteln in Hohenlimburg profitierte. Mitte Oktober bezog die Fotografin ein leerstehendes Ladenlokal neben der ehemaligen „Ihr Platz“-Filiale in der Fußgängerzone und richtete dort ein kleines Studio für Babyfotografie ein – und blickt recht zufrieden auf ihre ersten drei Monate. „Ich fühle mich angekommen.“
Vergünstigte Miete
Bis Ende dieses Jahres zahlt sie nur 20 Prozent der eigentlichen Miete, der Rest wird gestützt durch die Fördermittel des Landes NRW. Sie sei dankbar für die Unterstützung, sagt die 28-Jährige. Ohne die finanzielle Hilfe hätte sie wohl kaum den Schritt hin zu einem eigenen Fotostudio gewagt. „Zumindest wäre es ohne die Fördermittel schwieriger geworden“, sagt die junge Mutter von zwei Kindern. Wie in so vielen Branchen bereiten auch ihr die steigenden Preise Sorgen – persönlich wie beruflich.
Steigende Preise
„Die Anfragen sind da, aber die Preise für Babyshootings sind generell für viele junge Eltern nicht mehr so bezahlbar wie früher.“ Wenn Lebensmittel, Strom und Heizen teuer werden, dann bleibt im Portemonnaie weniger für solche Dienstleistungen übrig. Dennoch: Im Moment sei sie zufrieden. Zum Jahresende endet die Förderung und ab Anfang 2024 wäre der volle Mietpreis für ihr angemietetes Fotostudio fällig. Wenn es so weiter läuft oder gar besser, dann wolle sie gerne länger mit ihrem Studio in der Innenstadt bleiben, sagt Aslan. „Wir warten ab, wie es läuft“, blickt sie offen auf die kommenden Monate.
Drei Neueröffnungen
Das Fotostudio ist eine von drei Immobilien in der Hohenlimburger Innenstadt, die bislang durch das Förderprogramm einen neuen Mieter bekommen haben. Dazu kommt ein Beratungsbüro für Immobilien- und Baufinanzierungen in der Stennertstraße 5 sowie das Reisebüro Schröder, das am 14. Januar in der Innenstadt eröffnet. Für die drei übrigen Leerstände, die über das Förderprogramm vermarktet werden, gibt es noch keine neue Perspektive. Zwar gebe es zwei Interessenten für diese leerstehenden Ladenlokale, wie die Stadt Hagen auf Anfrage mitteilt.
Gespräche mit Interessenten
Hier laufen aber noch die Gespräche. Ob sich die übrigen Leerstände aus dem Programm noch im Förderzeitraum neu beleben lassen, könne man derzeit nicht abschätzen, so die Stadt. Denn allgemein, nicht nur in Hohenlimburg, zeichne sich ein Rückgang der Nachfrage nach leerstehenden Ladenlokalen ab. „Dies ist vor allem auf die Energiekrise und die damit stark ansteigenden Betriebskosten zurückzuführen.“ Das Programm werde dennoch weiter beworben, da die Förderung einen guten Start bei steigenden Energiekosten bieten könne.
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Leerstandsquote bei 15 Prozent
Allgemein konnte das Förderprogramm nach einem Jahr für keinen deutlichen Rückgang des Leerstands in der Fußgängerzone sorgen. Dazu sei gesagt, dass lediglich ein Drittel der 18 Leerstände, die die Stadt für Hohenlimburg beziffert, in Absprache mit den Eigentümern durch das Programm vermarktet werden. Aktuell liegt die Leerstandsquote in Hohenlimburg laut Stadt bei rund 15 Prozent.
Verlängerung des Förderprogramms?
Ob über das Jahr 2023 hinaus die Fördermittel fließen könnten, sei derzeit noch unklar. „Die Fortführung des Förderprogramms Sofortprogramm Innenstadt steht aber im Koalitionsvertrag der aktuellen Landesregierung in NRW“, so die Stadt.