Hagen. Erst kam Corona, dann die Flut, jetzt startet Olaf Pagel neu. Wo der 54-Jährige demnächst Tai Chi und Qi Gong schult und was an ihm besonders ist.
„In den letzten Monaten wollte ich die Brocken schon zig Mal hinschmeißen, doch jetzt schaue ich optimistisch nach vorn und freu’ mich auf Februar“, sagt Olaf Pagel. In gut drei Wochen startet der 54-Jährige durch, „das wird ein echter Neuanfang“.
Damit spielt der gebürtige Hagener auf die Wiedereröffnung seiner Tai-Chi- und Qi-Gong-Schule an. „Wie schön hier jetzt alles ist, ich bin total begeistert“, schwärmt Olaf Pagel über die Räume seines „Gesundheitshauses“ in der Körnerstraße 82.
90 Quadratmeter groß und mit langer Fensterfront
Der Unterrichtsraum – stattliche 90 Quadratmeter groß – ist trotz seiner Souterrainlage auffallend hell, die Fensterfront erstreckt sich über etliche Meter. „Und mit dem neuen Vinylboden bin ich absolut zufrieden. Früher lag hier ein Industrieteppich. Der Vinylboden federt ein wenig nach, das ist optimal, und nun hallt es auch nicht mehr so in dem Raum“, erläutert Pagel.
Apropos Neuanfang: Früher hat Olaf Pagel in Helfe Tai Chi und Qi-Gong unterrichtet, „dann kam 2020 Corona, ich musste schließen und hab’ die Räumlichkeiten schließlich aufgegeben“, blickt er zurück.
Flut hatte Gesundheitshaus voll erwischt
Im Juni 2021 hat Pagel dann in der Körnerstraße (auf dem Hof hinter Jaques Weindepot) Räume angemietet, „und nach drei Wochen kam die Überschwemmung“. Mit Schrecken denkt der 54-Jährige an jenen Abend Mitte Juli 2021 zurück, an dem die Volme über die Ufer trat. „Das Gesundheitshaus hatte es voll erwischt. Der Holzboden war aufgeschwemmt, der Estrich musste komplett raus, die Wände begannen zu schimmeln. Es war fürchterlich.“
Der Eigentümer des Gebäudekomplexes ließ über Monate alles sanieren. „Wenn die Familie von der Heyden mir nicht immer wieder Mut zugesprochen hätte, dann hätte ich nach all den Rückschlägen aufgegeben“, sagt Olaf Pagel und fügt an: „Früher hatte ich über 100 Schüler, dann kam Corona, dann das Hochwasser – mit meinen aus der Not heraus aufgestellten Alternativangeboten konnte ich leider nur wenige Schüler halten.“
Onlineunterricht angeboten
Zur Erläuterung: Interimsmäßig konnte Olaf Pagel einen Raum im Emster Kulturhof, das Gemeindehaus in Helfe und eine Fläche im „Space+“ in der Kölner Straße in Haspe nutzen. „Und ich hab’ Onlineunterricht angeboten“, so Pagel, der seit dieser Zeit allerdings weiß, dass nichts über eine eigene Schule mit Präsenzunterricht geht.
Übrigens hat Olaf Pagel mit Tai Chi selbst mit 22 Jahren angefangen, mit 27 hat er die ersten Kurse geleitet und seitdem etliche Fortbildungen, u.a. in Hongkong und London, besucht. Pagel kommt aus der Pädagogik, „ich war lange Jahre an einer Hauptschule in Hemer als Lehrer für Mathe und Musik beschäftigt“, berichtet der Musikfreak, der leidenschaftlich gern Gitarre spielt.
Maximal acht Teilnehmer
Olaf Pagel bietet auch Präventionskurse an, deren Kosten von gesetzlichen Krankenkassen zum Teil übernommen werden.Am Samstag, 28. Januar, von 10 bis 12.30 Uhr, findet eine Infoveranstaltung samt kostenloser Probestunde in der Körnerstraße 82 statt.Einen Kursplan erstellt Pagel in Absprache mit seinen Schülern Anfang Februar. Ein Kurs besteht aus maximal acht Teilnehmern, geschult wird in der Körnerstraße 82 zwischen 16 und 21 Uhr.Weitere Infos unter www.gesundheitshaus-hagen.de
Aber zurück ins Gesundheitshaus: Anfang Februar startet der 54-Jährige mit neuen Kursen.
„Meine jüngste Schülerin ist 20, mein ältester Schüler über 80. Das ist das Schöne an Tai Chi und Qi-Gong, beides ist absolut altersunabhängig.“ Früher hätten an seinen Kursen ausschließlich Frauen teilgenommen, mittlerweile bestehen die Kurse zur Hälfte aus Männern, „wohl auch, weil Kampfsportelemente integriert sind“, vermutet Olaf Pagel.
Unterschied von Tai Chi und Qi-Gong
Auf die Frage nach dem Unterschied von Tai Chi und Qi-Gong scheint er gewartet zu haben: „Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei Qi-Gong um Einzelübungen auf der Stelle, während man unter Tai Chi einen Bewegungsablauf, der aus der Kampfsportkunst kommt, versteht.“
Beides sind chinesische Bewegungskünste. „Ich lehre bodenständig und überfrachte in meinen Kursen die Schüler nicht mit Esoterik“, versichert Olaf Pagel. Ihm sei wichtig, dass einfache Botschaften wie „weiter Blick nach vorn“, „Schultern runter“ und „fester Kontakt zum Boden“ in den Alltag integriert würden.