Hagen. Björn Nonnweiler ist neuer Kulturmanager im Kulturhof Emst. Er will ein Team aus ehrenamtlichen Helfern aufbauen und eine offene Bühne schaffen.
Er möchte den Emster Kulturhof beleben und neue Zielgruppen gewinnen – Björn Nonnweiler, bekannter Hagener Musiker, ist neuer Chef für den Kulturbereich der gediegenen Einrichtung Auf dem Kämpchen 16.
Anfang Dezember hat der 39-Jährige den Posten des Kulturmanagers von Sven Söhnchen übernommen. „Es ist kein Full-Time-Job“, unterstreicht der kulturaffine Mann, „das würde auch nicht funktionieren, dann müsste ich mich von zu vielen anderen meiner Aufgaben trennen“. Doch die neue Arbeitsstelle sei schon ein Herzensding für ihn, „hier hab’ ich schließlich vor vielen Jahren meine ersten Konzerte gegeben“.
Ein echter Tausendsassa
Apropos Konzerte: Björn Nonnweiler ist Musiker (u.a. hat der Liedermacher den Song „Meine Stadt“ zum 275-jährigen Hagen-Jubiläum herausgebracht und musiziert auf Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen oder Geburtstagsfeiern), er ist Musiklehrer, sprich, er gibt privat Gitarrenunterricht, er ist freiberuflich im Kinderheim in der Selbecke tätig, wo er mit den dort lebenden Kindern und Jugendlichen singt, und er ist als gelernter Mediengestalter als Grafik-Designer tätig. Ein echter Tausendsassa also.
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Im Kulturhof Emst – die Einrichtung entstand 2005 aus der Begegnungsstätte der Arbeiter Wohlfahrt (AWO) – hat Björn Nonnweiler den Job auch angenommen, da er in dem alten Fachwerkhaus als Künstler schon selbst etliche Male aufgetreten ist und als Grafik-Designer seit längerem den Programm-Flyer gestaltet.
Mit dem Flyer für 2022 lässt sich der 39-Jährige allerdings noch ein wenig Zeit, „durch Corona ist es schwierig, längerfristig zu planen“. Fest steht, dass Nonnweiler seine erste Kultursaison auf Emst mit einem Konzert, das er selbst als Musiker bestreiten wird, eröffnet. „Eigentlich hatte ich das Konzert schon für Februar geplant, doch in der momentanen Pandemie-Situation warte ich damit lieber noch ein paar Wochen“, sagt er vorausschauend-vorsichtig. Heißt: Nonnweiler will am 17. März oder am 1. April selbst auf der Bühne stehen.
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Was er als neuer Kulturmanager angehen will? „Ich möchte den Donnerstag stärken“, sagt Nonnweiler und ergänzt: „Den Donnerstag find’ ich als Veranstaltungstag gut, da man an diesem Tag – anders als freitags oder samstags – kaum anderen Kultureinrichtungen in die Quere kommt.“ Anfangs wolle er einen Donnerstag pro Monat (vielleicht im Wechsel mit einen Freitag) bespielen, „der Kulturhof muss ja erst mal wieder anlaufen“.
Konzerte, Lesungen und andere gediegene Veranstaltungen schweben ihm vor. So plant Nonnweiler, auch künftig Weinproben im alten Kotten anzubieten. „Matthias Kaebel, der die ,Weinstunde’ Auf der Kugel auf Emst betreibt, hat in der Vergangenheit hier zu zwei Weinproben eingeladen, und die Resonanz war erfreulich positiv.“
Fachwerkhaus bietet 99 Gästen Platz
Sven Söhnchen hat zehn Jahre den Kulturhof - eine Einrichtung der AWO - geleitet. Söhnchen und Nonnweiler sind seit Jahren befreundet und haben u.a. gemeinsam zur Lesung „Wie ich ein Nazi wurde“ und zur traditionellen Weihnachtslesung eingeladen.
Das alte, durch rustikale Holzoptik bestimmte Fachwerkhaus, das als Begegnungsstätte und Kultureinrichtung genutzt wird, bietet 99 Gästen Platz. Es verfügt über eine Küche, in der Kleinigkeiten zubereitet werden können, sowie über eine gemütliche Empore.
Kulturinteressierte, die sich ehrenamtlich im Kulturhof engagieren möchten oder die dort gern mal als Nachwuchskünstler auftreten möchten, können sich per Email direkt an Björn Nonnweiler wenden: bjoern-nonnweiler@awo-ha-mk.de
Auch die Foto-Freunde Hagen wollen sich künftig an jedem zweiten und vierten Donnerstag um 18 Uhr im Monat Auf dem Kämpchen 16 treffen. Der Emster Singekreis lädt wie bisher jeweils am 1. und 3. Montag im Monat um 16 Uhr zum Offenen Singen für jedermann ein, dienstags um 14 Uhr trifft sich die Skat-Runde und mittwochs um 14 Uhr findet das Klöncafé des Ortsvereins statt.
Fragen wie „Wie kann ich den Kulturhof beleben?“, „Wie bekommt man Leute nicht nur aus Emst, sondern ganz Hagen hierher?“ und „Was spricht auch jüngeres Publikum an?“ beschäftigen Nonnweiler.
Was ihm vorschwebt? „Ich möchte eine offene Nachwuchsbühne für Kinder und Jugendliche, die sich einfach mal ausprobieren möchten, einrichten und ihnen somit eine Chance geben, mal vor Publikum aufzutreten.“
Team von Helfern gesucht
Doch der Tausendsassa sieht sich nicht als Einzelkämpfer: „Die größte Herausforderung sehe ich darin, ein Helfer-Team aufzubauen.“ Damit spielt Nonweiler auf ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer an, die sich vor, während und nach einer Veranstaltung einbringen. „Es gibt so viel zu tun – vom Tische und Stühle rücken über die Betreuung der Künstler bis hin zur Bewirtung der Zuschauer. Ich hoffe einfach, ein paar Leute zu gewinnen, die Kleinkunst lieben.“