Hohenlimburg. Um den Ausbau der Stromleitung von Amprion in Hohenlimburg verträglicher zu machen, schlägt Markus Kecker einen „Trassen-Tausch“ vor
Gibt es eine Möglichkeit, den Ausbau der Stromtrasse durch Elsey verträglicher für die Menschen vor Ort zu organisieren? Markus Kecker ist davon überzeugt. Während Netzbetreiber Amprion in diesen Tagen und Wochen die Pläne zur Schau stellt, wie die hauseigene Bestandstrasse künftig auf 380.000-Volt-Leitungen und mit bis zu knapp 80 Meter hohen Masten ausgebaut werden soll, stellt Kecker eine andere Lösung in den Raum: Nämlich, dass Amprion nicht die eigene Bestandstrasse, sondern die unweit entfernt davon gelegene Trasse von Enervie auf 380 Kilovolt ausbaut. „Ein Ausbau der Trasse von Enervie würde wesentlich weniger Betroffenheit bedeuten“, sagt Kecker.
Schließlich führt die Leitung von Enervie größtenteils an der Waldgrenze an Reh und Henkhausen vorbei und überspannt damit im Vergleich zu der Bestandstrasse von Amprion weniger Wohnhäuser. Zudem werde diese Trasse mit 220-Kilovolt, die auch Leitungen der Deutschen Bahn transportiert, künftig obsolet, sagt Kecker. „Diese Leitung führt vom Umspannwerk der Enervie hin zum Kraftwerk in Werdohl Elverlingsen, das mittlerweile stillgelegt ist.“ In seinem Vorschlag bliebe die Bestandstrasse von Amprion bestehen und könnte von Enervie übernommen werden. Was Kecker vorschlägt, ist also grob gesagt ein „Trassen-Tausch“ zwischen Amprion und Enervie.
Aktiv in Garefelder Bürgerinitiative
Mit dem Trassenausbau vor Ort beschäftigt sich der Garenfelder, der selbst an einer Stromtrasse von Amprion in Garenfeld wohnt, schon seit Jahren. Er gehörte zu den Menschen im Ort, die sich damals gegen die Pläne des Netzbetreibers für ein neues Umspannwerk mitten in Garenfeld eingesetzt haben. „Ich muss den Ausbau nicht gut finden, aber irgendwo muss man auch den Gegner verstehen“, so Kecker. „Wenn ich an eine Autobahn ziehe, kommt vielleicht auch mal eine Spur dazu.“ Dennoch müsse man doch mit allen Seiten versuchen, auf eine verträgliche Lösung hinzuarbeiten.
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In Garenfeld hatte die Bürgerinitiative „Menschen unter Strom“ Erfolg: Gemeinsam mit Amprion wurde vor sechs Jahren verkündet, dass das Umspannwerk außerhalb vom Ortskern gebaut wird.
Initiative sammelt Einwände
Die Ausgangslage in Hohenlimburg ist allerdings eine andere. Die Planung des Trassenausbaus ist deutlich weiter fortgeschritten, es läuft bereits das Planfeststellungsverfahren. „So eine Mediation hätte man bereits im Rahmen des Raumordnungsverfahrens machen müssen“, sagt Kecker. Um alle Seiten wieder an einen Tisch zu bringen, hoffe er auch auf die Bezirksregierung Arnsberg. Sein Vorschlag zum „Trassen-Tausch“ soll einfließen in die Einwände, die die Bürgerinitiative „Hohenlimburg unter Höchstspannung“ zurzeit gegen die Ausbau-Pläne sammelt. Claudia Scholten, Sprecherin der Initiative, appelliert an die Menschen vor Ort, sich einzubringen: „Nicht jeder in Hohenlimburg ist klageberechtigt, aber jeder in Hohenlimburg ist betroffen auf die eine oder andere Weise - weil er die Trasse sieht oder auch hört“, so Scholten. Sie verweist auf ein Musterschreiben, dass auf der Homepage der Bürgerinitiative (https://hohenlimburg-unter-hoechstspannung.de) zu finden ist. „Jeder darf eine Einwendung schreiben. Je mehr Leute das tun, desto bedeutsamer wird es für die Bezirksregierung Arnsberg.“
Netzbetreiber Amprion verweist auf Anfrage auf das laufende Planfeststellungsverfahren. „Die aktuelle Verfahrensphase obliegt der Hoheit der Bezirksregierung Arnsberg und ich bitte Sie zu respektieren, dass wir daher keine Erörterung der beantragten Inhalte vorwegnehmen können und dürfen“, so Mariella Raul, Sprecherin Amprion. Die Öffentlichkeit sei frühzeitig in die Planungen des Trassenausbaus vor Ort eingebunden worden.
Einwände bis zum 2. Dezember möglich
Bis einschließlich zum heutigen 18. November stehen die Planungsunterlagen von Amprion auf der Internetseite der Bezirksregierung Arnsberg unter https://www.bra.nrw.de/-3233 zur Einsicht zur Verfügung. Noch bis zum 2. Dezember können Betroffene Einwände gegen die Ausbau-Pläne des Netzbetreibers einreichen.