Hohenlimburg. Die Klage gegen den Bau der Stromtrasse in Herdecke wurde abgewiesen. Wie Bürgerinitiativen in Hohenlimburg das Urteil bewerten

Gestern hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Klage gegen die geplante Stromtrasse von Amprion durch Herdecke abgewiesen. Ein Urteil, dass den Abschnitt durch Hohenlimburg zwar nicht direkt betrifft, aber durchaus ein Fingerzeig für die weitere Planung sein könnte. Wie das Urteil aus Leipzig von den Bürgerinitiativen in Hohenlimburg bewertet wird.

Die Einschätzung erfolgte ohne Kenntnis der Urteilsgründe, die das Gericht gestern noch nicht vorgelegt hatte.

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Das sagt die Bürgerinitiative Reh-Nord

„Das Leipziger Urteil in der Herdecker Sache beschäftigt sich naturgemäß nicht mit der uns sehr bewegenden Frage, wo die Leitung in Hohenlimburg herlaufen wird“, sagt Thomas Scheffler von der Bürgerinitiative Trasse Reh-Nord . Die Initiative repräsentiert viele Bürger, die in den Bereichen Reh und Kirchenberg wohnen und sich für einen Ausbau der Bestandstrasse einsetzen. Wo die Trasse genau herführt und in welchem Ausmaß, darüber werden erst die fertigen Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren die endgültige Klarheit bringen. Amprion will die Unterlagen bis Ende des Jahres einreichen. Das Urteil habe aber laut Scheffler nicht nur für den Abschnitt bis Garenfeld, sondern für die ganze Trasse bis Rheinland-Pfalz und damit auch für Hohenlimburg mindestens zwei umstrittene Punkte geklärt. Zum einen bejaht das Gericht die grundsätzliche Zulässigkeit der Leitung. Den Einwand der Herdecker, die ganze Leitung sei unnötig, hat das Gericht verworfen. „Zum anderen darf die Leitung als Freileitung gebaut werden, ein Erdkabel komme nicht in Betracht.“

Das sagt „No Monstertrasse“

Als Rückschlag für die Mitglieder von „No Monstertrasse“, die den Ausbau der Trasse per se ablehnen, sieht deren Frontmann Uli Höhne das Urteil nicht. „Der Grundgedanke unserer Initiative besteht ja gerade darin, auf die Präsenz und den öffentlich sichtbaren Widerstand zu setzen .“ Zielführend, um den Ausbau vor Ort zu kippen, sei nicht die Klage vor Gericht, sondern der Protest auf der Straße. In Corona-Zeiten kein leichtes Unterfangen, räumt Höhne ein. „Aber ich bin Optimist: Sobald die ersten Masten am Hengsteysee gebaut sind und die Leute sehen, wie monstermäßig die Trasse wirklich ist, wird das unserer Sache Aufwind geben.“

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Das sagt „Hohenlimburg unter Höchstspannung“

„Rein rechtlich ist das Urteil sicher konsequent“, sagt Claudia Scholten, Bürgerinitiative „Hohenlimburg unter Höchstspannung“. Die Botschaft dahinter hält sie jedoch für bedenklich. „Nur weil bereits eine Vorbelastung auf dem Abschnitt besteht, darf dort ausgebaut werden. Aber diese Leitung wäre in der Form heute gar nicht mehr genehmigungsfähig.“ Zudem werde mit dem Urteil die Natur vor die Belange der Menschen gestellt. „Diese Masten werden Hohenlimburg zerschneiden. Uns geht es dagegen um die Abwägung der Trassenverläufe.“ Leichter werde die Arbeit nun nicht, aber aufgeben komme nicht in Frage. „Wir sind nicht angetreten, um jetzt einen Rückzieher zu machen.“ Deshalb plant die Initiative weiter, den Klageweg gegen den hiesigen Trassenabschnitt einzuschlagen. Ein sehr teurer Weg, weshalb die Bürgerinitiative um jede Unterstützung und Spenden dankbar ist.

Trassen-Ausbau in Hohenlimburg

Im Frühjahr hatte Netzbetreiber Amprion angekündigt, im Abschnitt A2 durch Hohenlimburg weniger Strommasten aufzustellen als zunächst angedacht. Diese sollen aber rund fünf Prozent höher wachsen.

In der Breite werde, so der Netzbetreiber, rund 20 Prozent weniger Eigentum für den Ausbau auf Hohenlimburger Gebiet in Anspruch genommen.

Genaue Angaben zur Höhe und Breite der erweiterten Strommasten in Hohenlimburg sollen Ende des Jahres vorliegen, wie Amprion zuletzt ankündigte.

Die Antragsunterlagen sollen dann zu Beginn des Jahres 2021 bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht werden. Der Zeitpunkt der Antragstellung ist der Startpunkt des förmlichen Verfahrens für diesen Abschnitt.