Menden. Behutsam plant das Kulturbüro ein großes Stück mehr Normalität. Das sind die Planungen für Wilhelmhöhe, Gut Rödinghausen und das TAZ.
Endlich: Allmählich darf der sichtbare Kulturbereich aus seinem Corona-erzwungenen Dornröschenschlaf erwachen. Andreas Nolte, Leiter des Mendener Kulturbüros, und sein Team planen jedenfalls schon behutsam ein großes Stück mehr Normalität. Der Ausblick auf das, was die Stadt in Sachen Kultur in den nächsten Monaten auf die Beine stellen will, bietet Anlass für viel Vorfreude – und Zuversicht.
Milde Anpassungen sind geplant
Klar, Corona könnte alle Planungen umwerfen. Mal wieder. Doch Andreas Nolte ist sich sicher, dass die lange, kulturarme Pandemie-Zeit vorbei ist. Dabei legt Mendens städtischer Kultur-Chef keineswegs den Schalter einfach auf die Vor-Corona-Zeit um. Stattdessen gibt es – der Pandemie geschuldet – milde Anpassungen.
„Wir starten Ende August mit unserem Kultur-Programm“, erläutert Andreas Nolte. Das Kunstfest Passagen läuft dann bis Mitte September auf Gut Rödinghausen. „Ich gehe davon aus, dass die Veranstaltungssäle wieder gefüllt werden können.“ Das gelte sowohl für das Theater Am Ziegelbrand als auch für die Wilhelmshöhe.
Theater-Vormietereihe mit fünf Aufführungen
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So soll die Theater-Vormietereihe auf der Wilhelmshöhe mit fünf Aufführungen nach dem aktuellen Stand der Planungen im Herbst wieder starten. Dazu brauche es eine entsprechende Vorlaufzeit, etwa um vertragliche Fragen mit Künstlern zu klären. Das muss geschehen, lange bevor es die Sicherheit geben kann, dass die Aufführung auch stattfinden wird. „Da ist sicher auch ein Stück weit das Prinzip Hoffnung dabei“, räumt Andreas Nolte ein. Die erste Aufführung wird am 31. Oktober das Theaterstück „Der muss es sein“ mit Rhon Diels und Julika Wagner sein.
Fest steht, dass die Besucherzahl auf der Wilhelmshöhe reduziert werden muss. „Wir können sicherlich nicht mit 550 bis 600 Personen eine voll besetzte Wilhelmshöhe haben“, sagt Andreas Nolte. „Wir werden Plätze für eine reduzierte Zahl von Besuchern anbieten können.“ Wie viele genau, steht derzeit noch nicht fest.
Kulturbüro schreibt alle Abo-Besitzer persönlich an
Neues Format „Kunst an Rathausfenstern“
Das Mendener Kulturbüro hat das neue Format „Kunst an Rathausfenstern“ gestartet. Hintergrund ist, dass die sonst üblichen Ausstellungen im Rathaus-Foyer derzeit noch nicht wieder an gewohnter Stelle stattfinden können. Bei der „Kunst an Rathausfenstern“ sind seit einigen Tagen auf einer Galeriestrecke, die sich von den Rathausfenstern unter dem Zeltdach bis zu dem Gebäude des Archivs am Westwall hinzieht, Bilder und Zeichnungen des Künstlers Helmut Kruse zu sehen.
Unklar ist im Moment auch noch, ob es überhaupt wie in der Vergangenheit ein Abo-Angebot geben wird. Wichtig: Das Kulturbüro informiert noch, wann der Vorverkauf startet. Und alle Abo-Besitzer werden vom Kulturbüro persönlich angeschrieben.
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Was Andreas Nolte ebenfalls optimistisch stimmt: Im vergangenen Herbst konnte nur auf die Rückverfolgung von Kontakten, Abstand und Maskenpflicht gesetzt werden, um der Pandemie etwas entgegensetzen zu können. Nun sind Faktoren wie „Geimpft, getestet, genesen“ hinzugekommen. „Bis zum Start wird der entsprechende Nachweis hoffentlich auch digital möglich sein“, sagt Andreas Nolte.
Kindertheater auf der Wilhelmshöhe ab Oktober
Auch für das Theater Am Ziegelbrand (TAZ) plant das Kulturbüro derzeit Vorstellungen. Und das beliebte Kindertheater auf der Wilhelmshöhe soll – vier Veranstaltungen, jeweils sonntags – ab Oktober ebenfalls an den Start gehen. Offen ist noch, ob auf der Wilhelmshöhe auch Konzerte durchgeführt werden können: „Da sind wir noch in den Planungen“, erklärt Andreas Nolte. „Es hängt viel von der Pandemie-Lage ab.“
Komplett abgesagt werden musste indes der Mendener Sommer (WP berichtete). Die Veranstaltungsreihe wäre coronakonform nicht zu stemmen gewesen, berichtet Andreas Nolte. Dafür aber gibt es eine neue Aktion, die an vier Freitagen in den Sommerferien (erstmals am 9. Juli; jeweils ab etwa 11 Uhr) für Musik in der Innenstadt sorgen soll. Unter dem Motto „Mendener Marktklänge“ spielen dann Musiker aus Menden und der näheren Umgebung auf dem Balkon des Alten Rathauses. Die Konzerte sollen etwa eine Stunde dauern.
„Marktklänge“ beim Wochenmarkt am Freitag
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Gezeigt werden soll, „dass die Kultur wieder da ist“, erklärt Andreas Nolte die Idee. Dabei soll das Publikum nicht – wie etwa beim Mendener Sommer – auf Bankreihen auf dem Marktplatz sitzen. Stattdessen sollen die „Marktklänge“ die Besucher des Wochenmarktes beim Einkaufen oder die Gäste in der umliegenden Außengastronomie erfreuen. „Wir setzen dabei auf die Eigenverantwortung der Menschen“, ist sich Andreas Nolte sicher, dass sich bei den „Marktklängen“ keine Menschentrauben bilden. „Ich glaube auch, dass es mittlerweile einfach in den Köpfen der meisten Menschen verankert ist, dass sie Abstand halten.“ Darüber hinaus halte aber auch das Kulturbüro während der Veranstaltungen ein waches Auge auf den Alten Rathausplatz.
Werkstattgespräche weiter über Youtube abrufbar
Die Corona-Pandemie hat indes auch für Neuerungen im Kulturbereich gesorgt. Die „Werkstattgespräche“, die die Mendener Autorin Kathrin Heinrichs im Mai mit den Künstlern Anno Weihs, Claudia Mölle und Bodo Schulte führte, bleiben weiterhin über YouTube abrufbar, erklärt Andreas Nolte: „Das ist ein ganz anderes Format, als wir es in Menden bislang hatten, und das ist gut angekommen.“ Ziel sei gewesen, den Mendener Kunstschaffenden in der Pandemie eine passende Plattform zu bieten.
Und auch das weihnachtliche „Turmblasen“, an das im Sommer sicherlich die wenigsten Mendener denken, hat das Kulturbüro auf dem Schirm: „Wir werden uns mit den beteiligten Akteuren erstmals im August besprechen“, sagt der Kulturbüro-Leiter.
Andreas Nolte ist optimistisch, dass Mendens Kulturleben in den kommenden Wochen und Monaten wieder aufblühen wird und sagt: „Zuversicht ist unsere DNA.“