Menden. Erstmals hatte der HSV Dahlsen zu einem Hunderennen eingeladen. Es wurde ein großer Spaß auf der Wiese hinter Wiethmanns Hof in Menden. So lief’s
4,6 Sekunden, dann ist die belgische Schäferhündin im Ziel. Die vierjährige Hündin mit dem edlen Namen Lady Farouche of the Beautiful Black Ones nimmt am Sonntag am ersten Hunderennen des Hundesportvereins Dahlsenteil. Ihre Besitzerin Lide Ludwig aus Lendringsen ist stolz auf ihren Hund: „Das ist erst das erste Hunderennen, an dem sie teilnimmt.“
Auch Zip, der vierjährige Australian Cattledog von Sonja Hausmann, ist zum ersten Mal dabei. „Ich habe das Rennen erst gestern im Internet entdeckt“, sagt sie und lacht, „dann habe ich mich gefragt: Meldest du ihn jetzt bei einer Hundeausstellung an oder gehst du Spaß haben?“ Kurzerhand habe sich die Bielefelderin am Sonntagmorgen also ins Auto gesetzt und sei die hundert Kilometer mit Zip gefahren.
Vorige Woche habe er sich noch an einem Schafzaun einen Stromschlag gefangen, daher sei Sonja Hausmann vorerst skeptisch gewesen, als sie die Rennbahn sah. Die vierzig Meter lange Strecke ist nämlich an beiden Seiten eingezäunt, um einen Korridor für die flinken Hunde zu bilden. Abgesehen davon wimmele es abseits der Rennstrecke nur so von Hunden und ihren Haltern, eine potenzielle Ablenkung für Zip. Ihre Bedenken erweisen sich jedoch als unbegründet. Im ersten Durchgang erzielt der Australian Cattledog bereits eine Top-Zeit von 3,9 Sekunden.
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80 teilnehmende Hunde
Die meisten der rund 80 teilnehmenden Hunde sind jedoch schon viel geübter in dem beliebten Tiersport. Nicole Bartenberg fährt, wie sie erzählt, mit ihrem Hund häufiger auf Hunderennen. Zusammen mit vier Freunden verabrede sie sich fast jedes Wochenende, um die Hunde antreten zu lassen: „Wir haben uns auf den Hunderennen kennengelernt. Jetzt treffen wir uns immer dort und nehmen zusammen teil.“ Die Saison für die Rennen sei zwischen März und Oktober. Dann fänden die Rennen hauptsächlich sonntags in verschiedenen Städten statt. „Wir haben gesagt, viel weiter als 100 Kilometer fahren wir nicht“, erklärt die Duisburgerin. Auf die Frage, an wie vielen Rennen sie schon teilgenommen haben, müssen die vier Frauen lachen: „Das kann man schon gar nicht mehr nachzählen!“ Mit ihren beiden Hunden tritt Nicole Bartenberg in der Kategorie bis 40 Zentimeter Größe an, der Liga für die kleinsten Vierbeiner. Von klein nach groß finden die Rennen am Sonntag auch noch für Hunde bis 50 und 60 Zentimeter Körpergröße statt, danach für über 60 Zentimeter und in den Sonderkategorien Welpen und Senioren.
Melanie Steinbach, die Organisatorin des Hunderennens und Fachwartin für das Agility-Training im HSV Dahlsen, erklärt, wie so ein Wettkampf abläuft. Erst müsse der Hundebesitzer selbst die vierzig Meter lange Rennstrecke laufen. Währenddessen werde der Hund von einem Starthelfer festgehalten, bis der Besitzer das Ziel erreicht hat. Durch Rufe, Locken oder vereinzelt auch Pfiffe werde der Hund dann animiert, so schnell wie möglich die eingezäunte Strecke zu rennen und ins Ziel zu sprinten. Eine elektronische Zeitmessung erkenne, wie viele Sekunden der Hund für die Strecke gebraucht hat. Steinbach selbst nimmt mit ihrer Hündin Lomasi das vierte Mal an einem Hunderennen teil. Ums Gewinnen gehe es den beiden dabei aber nicht. „Wir machen das zum Spaß“, sagt Steinbach. Die Zeit sei nebensächlich.
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Anders sieht es bei den beiden Golden-Retriever-Brüdern Aiko und Asko aus. Sie bestreiten am Sonntag schon ihr zehntes Rennen. „Sie belegen fast immer die ersten Plätze“, sagt Lothar Bednarz, der zusammen mit seiner Tochter den weiten Weg aus Recklinghausen auf sich genommen hat. In der Kategorie über 60 Zentimeter seien sie schon häufiger die Champions der Hundeliga geworden.
Der dritte Hund im Bunde, Mischling Luna, sei jedoch das erste Mal dabei und zeige Startschwierigkeiten. Im ersten Durchgang lässt sie sich ablenken, läuft ängstlich und irritiert an den neben der Strecke sitzenden Hunden vorbei, erreicht das Ziel erst nach 11 Sekunden. Bednarz zeigt sich besorgt, doch seine Tochter kann Luna im Ziel wieder beruhigen. Die Geräuschkulisse sei neu für sie, erklärt der Recklinghausener.
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Verpflegung für Mensch und Hund
Denn auf der kleinen Wiese hinter dem Wiethmanns Hof ist am Sonntag einiges los. Aufgeregte Hunde, viele Menschen und der verlockende (zumindest für Vierbeiner) Geruch von Leckerlis. Denn neben Verpflegung für die Hundebesitzer mit Waffeln, Bratwurst und Kaffee können auch die tierischen Teilnehmer mit Spezialitäten versorgt werden. Die Hundekauartikel-Hersteller aus Ense-Höhingen haben ihren Stand am Rand des Zielbereiches aufgebaut. Neben selbst gemachten Leinen und Halsbändern verkaufen sie vor allem Dörrfleisch, Kauknochen und Pansen. Der absolute Renner seien jedoch Kaninchenohren mit Fell, sagt der Händler. Bei regelmäßiger Verfütterung könne das Fell den Darm durchputzen und so langfristig die Notwendigkeit von chemikalischen Wurmkuren reduzieren.
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Eingeladen worden seien sie mit ihrem Stand vom Verein. Der HSV habe zudem auch noch einen Hundespielzeug-Hersteller organisiert und Fotografen engagiert, die die Vierbeiner auf dem Weg ins Ziel ablichten. An ihrem Fotostand können die Teilnehmer dann nach dem Rennen die Fotos erwerben.
Um die Hunde nach der Anstrengung bei dem heißen Wetter etwas abzukühlen, stehen neben dem Zielbereich kleine Planschbecken bereit, in die nicht wenige bereitwillig hineinhüpfen. Spaß haben sie alle, ob Herrchen, Frauchen oder Hund, alle sind munter und freuen sich, am Rennen teilnehmen zu können.