Menden. Der Vertrag mit dem SKFM als Träger des Treffs am Papenbusch wird nicht verlängert. Das sind die Gründe.

Der katholische Verein für soziale Dienste in Menden (SKFM) wird den Treff am Papenbusch zum Jahresende aufgeben müssen. Eine weitere Vertragsverlängerung mit dem Verein ist nun abgelehnt worden. Stattdessen setzt man vonseiten der Politik mehrheitlich auf ein neues Konzept der Quartiersmanagerin.

Quartiersmanagement statt Treff

Eigentlich – so zumindest der Vorschlag der Stadt – hätte der Vertrag mit dem SKFM um ein weiteres Jahr verlängert werden sollen. Doch genau dieser Vorschlag sorgt bei Mitgliedern des Kinder- und Jugendhilfeausschusses (KJHA) für einige Verwunderung. „Wir sind erstaunt, dass das immer wieder Thema ist. Der Papenbusch ist kein Stadtteil. Das, was wir mit der Gebit gemacht haben, wird ad absurdum geführt“, so SPD-Ortsvereinsvorsitzender Mirko Kruschinski. Die Gebit GmbH, ein sozialwissenschaftliches Beratungsunternehmen, hatte unter anderem einen aktualisierten Sozialbericht aufgelegt und die Situation am Papenbusch analysiert. Die Fraktionen hätten sich zudem „viele Stunden um die Ohren geschlagen“, um das Konzept zu überarbeiten. Das Ergebnis seinerzeit: Quartiersmanagement statt Stadtteiltreff. Ziel sollte es sein, Kinder und Jugendliche aus dem Sozialraum herauszuholen und gezielt in die umliegenden Stadtteiltreffs zu integrieren. Unterstützung bekommen die Sozialdemokraten derweil von der CDU. „Wir hatten eigentlich beschlossen, den Treff so nicht weiterzuführen“, betont Fabian Geiß.

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Der Quartiersmanagerin Angelina Aurich stellen die Politiker durchweg ein gutes Zwischenzeugnis aus. Ein Gesamtkonzept für den Papenbusch soll die Ausrichtung der Kinder- und Jugendarbeit neu strukturieren. Ergebnisse, so die Planung, sollen im Sommer 2022 vorliegen. Der Vertrag mit dem SKFM hätte nach Ansicht Kruschinskis „eigentlich schon vor drei Jahren auslaufen sollen“. Die von der Stadt vorgeschlagene Verlängerung hätte einen zeitlichen Puffer sichern sollen, um das Gesamtkonzept umzusetzen. Doch der KJHA will aufs Tempo drücken.

Die Bezeichnung sozialer Brennpunkt umschiffen die Politikerinnen und Politiker bewusst. „Aber wenn es so sein sollte, muss es eine Aufgabe der Stadt sein und nicht an Dritte gehen“, sagt Ausschussvorsitzender Bernd Haldorn (CDU). Statt dem SKFM diese Aufgabe zu übertragen, müsste die Stadt dann eben selber einspringen. Das sei nach mehreren Workshops nicht das Ziel aus Sicht der Politik. „Das Quartiersmanagement leistet als städtisches Personal vor Ort Arbeit“, merkt Caroline Jooß (Grüne) dazu an. Möglicherweise ergäben sich dadurch andere Ansichten als zuletzt festgestellt.

Bisher springt aber der SKFM als Träger des Treffs ein. Bis Ende 2019 überwies die Stadt dafür jährlich 85.000 Euro, um das Angebot für Kinder und Jugendliche vor Ort bereitzustellen. Seit dem Start des Quartiersmanagements ist der städtische Zuschuss auf 55.000 Euro abgespeckt worden. Auch Jugendamtsleiter Christian Goebels vermeidet die Bezeichnung sozialer Brennpunkt, spricht stattdessen von einem „belasteten Sozialraum“, der etwa nicht mit der Dortmunder Nordstadt zu vergleichen sei. „Wir brauchen einfach mehr Zeit“, appelliert Goebels.

Doch die gibt es nicht. Der Vertrag mit dem SKFM soll mehrheitlich mit Stimmen von CDU, SPD und AfD zum Jahresende 2022 gekündigt werden. Anschließend greift das Gesamtkonzept des Quartiersmanagements.