Olpe. Kinder bewegen sich, statt vor dem Handy zu sitzen, aber die Ästhetik des Gartens wird durch ein Trampolin gestört. Und auch der Maulwurf leidet.
Die Gestaltung eines Gartens hat etwas mit Ästhetik, Natürlichkeit und Schönheit zu tun. Es gibt unzählige historische Beispiele und Gartenplaner auf der ganzen Welt beschäftigen sich damit. Wegeführungen, Blickachsen, Strukturen, Abwechselung, Sitzplätze und nicht zuletzt Pflanzen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Und wenn dann so ein schöner Garten fertig ist, taucht auf einmal etwas auf, das groß, unübersehbar, dominant, allzeit präsent und nicht wirklich zum Garten passt – das riesige Trampolin.
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Beim Blick auf das Luftbild eines Neubaugebietes wurde klar – Deutschland verändert sich gerade vom Land der Dichter und Denker zum Land der Kunstturner. In fast jedem Garten stand zumindest so ein Trainingsinstrument und Turnvater Jahn hätte seinen Spaß gehabt. Da sag doch einer, die Kinder würden nur noch vor dem PC sitzen. Im Gegenteil, die hüpfen, was die Socke hält, und das im eigenen Garten. Ok, optisch gesehen passt es nicht unbedingt zur restlichen Gartengestaltung, aber man muss ja schließlich Prioritäten setzen. Was sollen die Kinder denken, wenn alle eins haben, nur man selbst nicht?
Nicht vor dem 6. Geburtstag aufs Trampolin
Man zeigt natürlich mit so einem Trampolin im Garten auch Toleranz und Kompromissbereitschaft. In den zehn oder fünfzehn Jahren, die so ein Sportgerät im Garten steht, verzichtet man doch gerne auf Gartenfeeling und Wohlfühlatmosphäre. Das so ein Ding beim Mähen stört und bei den Stützen immer Bärte stehen bleiben, ist ja auch gar nicht so schlimm. Außerdem werden die Kinder durch das Hüpfen auch noch abgehärtet. Besonders, wenn sie mit den Köpfen zusammenkrachen. So ein Dreijähriger fliegt auch schon ganz schön hoch, wenn er zusammen mit einer Zwölfjährigen in der Arena hüpft. Aber Chirurgen müssen ja auch was zu tun haben.
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Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) empfiehlt daher, Kinder nicht vor dem sechsten Lebensjahr auf ein Gartentrampolin zu lassen, darauf zu achten, dass die Kinder beim Springen keinen Blödsinn machen und dass ein Trampolin keine Kinderbetreuungsstätte sondern ein Sportgerät ist. Das alles hat auch etwas mit fehlender Motorik und instabilen Gelenken von Kleinkindern zu tun.
Wir hatten damals kein Trampolin und nur im Sportunterricht unter Aufsicht vom Krusen Jüppi wurde gesprungen. Im Garten haben wir als Kinder andere Dinge gemacht. Seilchenhüpfen, Gummitwist oder Sackhüpfen. Vielleicht sollten wir diese Sportarten wieder aufleben lassen und drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens, der Garten sieht wieder nach Garten aus und nicht nach Turnhalle.
Erhöhte Verletzungsgefahr
Zweitens, die Kinder betätigen sich sportlich ohne erhöhte Verletzungsgefahr und Drittens würde die Erschütterung beim Springen vielleicht den lästigen Maulwurf vertreiben, der ja Erschütterungen nicht leiden kann. Auch wenn der Maulwurf 2020 Wildtier des Jahres war, seine Fangemeinde ist alles andere als groß. Da hilft es auch nicht, wenn man weiß, dass er ein reiner Fleischfresser ist, große Mengen an Schnecken, Schnakenlarven und Engerlingen vertilgt und Pflanzenwurzeln komplett in Frieden lässt. Die Tatsache, dass sich ein Maulwurf nur in gutem Boden aufhält, beruhigt auch nicht jeden.
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Ein Maulwurfshaufen ist und bleibt ein Maulwurfshaufen und Naturschutz ist Naturschutz. Fangen oder töten ist also nicht. Knoblauchsud soll helfen, denn der kleine Kerl hat ein feines Näschen. Oder Gummitwist und Seilchenspringen auf dem Rasen. Wenn es unten rumpelt, verzieht er sich vielleicht in Nachbars Garten. Wenn ich Gummitwist auf dem Rasen machen würde, würde es garantiert rumpeln. In ein Gartentrampolin würde ich auch sehr gerne klettern und gemeinsam mit einer ganz bestimmten Person hüpfen, was das Zeug hält. Allerdings würde ich in dem Fall auf eine andere Schreibweise von Trampolin bestehen. Ich würde es umtaufen in Trump-olin.
Viel Spaß beim Gärtnern und bleiben Sie fröhlich. Ihr Thomas Kramer