Olpe. Nach der Winterpause meldet sich Thomas Kramer, Gartenexperte aus Olpe, mit seinen Beiträgen zurück. Worauf es im Frühling vor allem ankommt:

Wunderbar. Trump ist weg, der Winter ist vorbei, Gänseblümchen sind wieder da, den Frühling kann man förmlich riechen und den Rest schaffen wir auch noch. Irgendwann sind wir alle geimpft und Covid 19 kann uns mal. Manche Dinge versteht man, beispielsweise das Corona geht und der Garten garantiert bleibt. Bei anderen Dingen ist das anders. Dreht sich die Erde wirklich? Wenn dem so wäre, warum muss ich denn dann immer noch mein Beet selbst umgraben?

Vielleicht sollte ich die Maus fragen, vielleicht ist es aber auch gut so. Muckibuden waren dicht und allein das Haareschneiden nach Wochen hat bei vielen keinen nennenswerten Gewichtsverlust herbeigeführt. Also, ab an den Spaten und rein ins Beet. Ein paar kluge Gärtner werden jetzt sagen: stimmt nicht. Falsch. Recht haben sie. Umgegraben wird im Herbst und das auch nur bei sehr schweren, bindigen Böden.

Boden tiefgründig lockern

Dann kann im Winter der Frost in die Scholle eindringen und ihr eine feinkrümelige Struktur verpassen. Im Frühling wird das Beet höchstens mit einer Grabegabel oder einem Vierzink leicht durchgearbeitet, damit die Bodenstruktur und die Bodenorganismen nicht zerstört werden. Das gilt aber nur für den Gemüsegarten. Bei Neuanpflanzungen und Umgestaltungen von Beeten ist es immer gut, den Boden auch tiefgründig zu lockern. Wenn nötig können dabei gleichzeitig Bodenverbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden. Für fast alle Pflanzen ist Staunässe eine große Gefahr und lässt sie verkümmern oder absterben.

Nehmen Sie mal einen Spaten und graben ein Eimer tiefes Loch, das sie anschließend mit Wasser füllen. Wenn das Wasser lange im Loch bleibt, ohne in tieferen Schichten zu versickern, müssen Sie etwas unternehmen. Die Wurzeln würden sonst keine Luft bekommen und faulen. Boden setzt sich immer zusammen aus mineralischen Anteilen, Humus, Wasser und Luft. Einige Pflanzen mögen lieber einen sandigen Boden mit geringem Nährstoffanteil und andere wiederum Tonböden mit einem hohen Nährstoffgehalt. Man kann jetzt gezielt beim Pflanzen darauf achten, aber die meisten Gehölze und Stauden wachsen in einem leichten Lehmboden am besten.

Dann haben es Pflanzen schwer

Was Sie für einen Boden im Garten haben, können Sie leicht selbst testen. Nehmen Sie eine Handvoll feuchte Gartenerde und formen Sie die zu einem „Schneeball“. Bröckelt der dann auseinander und hält nicht, haben Sie einen sandigen oder steinigen Boden. Hält der Ball und lässt sich gut formen, haben wir einen Lehmboden und wenn er sich perfekt zu einer glänzenden Kugel drehen lässt, wie früher beim Kneten oder Töpfern, dann haben wir einen Tonboden.

In diesem Boden haben es Pflanzen schwer. Hier muss unbedingt Sand, kleine Steine und organischer Dünger wie Kompost eingearbeitet werden. Im sandigen Boden ist Kompost auch gut, aber da sollte dann auch Lehm oder Ton zugegeben werden. Für die meisten Pflanzen ist die Bodenstruktur dann richtig, wenn der Boden durch den Lehmanteil Wasser und Nährstoffe halten kann und gleichzeitig durch seine Poren Luft eindringen und Wurzeln in die Tiefe wachsen können.

Hat man die Bodenverbesserungsmittel aufgetragen, müssen sie gut eingearbeitet und gleichmäßig vermischt werden. Das erreicht man am besten mit einer Fräse oder Spaten und Harke. Und doch empfiehlt es sich immer vor dem Pflanzen nachzulesen, welche Ansprüche die neue Staude oder das Gehölz hat. Würde man beispielsweise Lavendel in einen Tonboden pflanzen, wären die Pflanzen in kürzester Zeit hin. Selbst im Lehmboden würden sie es nicht lange aushalten.

Sie will nun mal ihren mageren Sandboden. Basta. Das ist wie bei manchem Mann. Wenn der sein Krombacher haben will, will der sein Krombacher haben und um Gotteswillen kein Warsteiner. Basta. Viel Spaß beim Gärtnern und bleiben Sie fröhlich.