Kreis Olpe. Kaum eine andere Pflanze ist so robust wie der Buchsbaum. Doch auch hier können Pilzerkrankungen auftreten. Was gibt es für Alternativen?

Da hat man über eine ewig lange Zeit eine Pflanze, die an Robustheit nicht zu übertreffen war, die mit der Sonne genauso klar kommt, wie mit dem Schatten, der Frost nichts anhaben kann, der Hitze nichts ausmacht, die Trockenperioden problemlos übersteht und die man dazu noch schneiden kann, wie man will. Aber dann, wie so oft im Leben, kommt etwas, dass den stärksten Mann aus den Schuhen holt. Ich rede vom Buchsbaum, der Pilzerkrankung Buchsbaumblattfall und dem Buchsbaumzünsler. Auch im Kreis Olpe.

Das ist nichts Neues, aber mir ist in dem Zusammenhang ein Artikel in einer Fachzeitung in die Finger gekommen, in dem über Versuche mit möglichen Ersatzpflanzen an dem Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt berichtet wurde. Eines ist von vornherein klar – einen echten Ersatz mit all den wunderbaren Eigenschaften des Buchsbaums zu finden, ist fast nicht möglich. Wir werden Kompromisse eingehen müssen, ob uns das gefällt oder nicht. Bleiben wir aber zunächst beim Buchsbaum selbst. Es ist schon länger bekannt, dass nicht alle Sorten gleichermaßen vom Pilz befallen werden. Besonders anfällig sind die Sorten Buxus sempervirens `Suffruticosa` und `Blauer Heinz`. Widerstandsfähiger ist dagegen die Sorte Buxus microphylla `Faulkner` oder Buxus hybrid `Green Gem`. Wenn Sie einen Buchsbaum pflanzen wollen, verwenden Sie besser diese Sorten.

Schutz vor der Wintersonne

Für Einfassungen immergrüne Heckenkirschen (Lonicera nitida ´Maigrün`) zu nehmen, ist keine gute Idee. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es bei starkem Frost zu Totalausfällen kommen kann. Das wurde in dem Bericht ebenfalls erwähnt. Als die Probleme beim Buchsbaum vor Jahren bekannt wurden, haben uns Baumschulen als Alternative Ilex crenata und Berberis buxifolia `Nana` angeboten. Ilex crenata ähnelte vom Blatt her auch sehr dem Buchsbaum, kam aber mit schweren, kalkhaltigen Böden nicht klar und brauchte Schutz vor der Wintersonne.

Bei uns würde ich die Sorte `Glorie Gem` nehmen, die sehr robust ist. Berberis buxifolia `Nana` sieht dem Buchsbaum auch sehr ähnlich, überlebte aber im Experiment vielfach den Winter nicht. Der Versuch in Erfurt hat gezeigt, dass sich ansprechende Hecken mit Sorten der bunten Spindelsträucher Euonymus fortunei `Emerald Gaiety`, `Silver Queen` oder `Emerald Gold` gestalten ließen. Letztere habe ich vor ein paar Jahren in einem alten Garten in England schon bewundern dürfen. Allerdings muss man bei Euonymus wissen, dass sich im Winter die Blätter teilweise rosa färben und Hitze und Trockenheit nicht so gut abkönnen wie der Buchsbaum.

Schneller wachsen als Buchsbaum

An der LVG Erfurt hat man auch gute Ergebnisse mit den Stechpalmenarten Ilex aquifolium `Heckenzwerg` und Ilex meservea `Heckenstar` gemacht. Das Blatt ist zwar größer und ganz anders als beim Buchsbaum, aber in meinem Garten steht so ein Exemplar und ich kann bestätigen, dass sie bei uns funktionieren, auch wenn sie bei langer Trockenheit mal eine Kanne Wasser brauchen. In Erfurt hat man auch gute Erfahrung mit Berberis candidula `Jytte` und Berberis x frikaterii `Amstelveen` gemacht. Ich kenne beide Sorten nicht, aber Berberitzen sind Berberitzen und Dornen sind Dornen. Im Bericht wurde außerdem darauf hingewiesen, dass sie schneller wachsen als Buchsbaum und daher mehr Pflege brauchen.

Ob Lebensbaum wirklich ein Ersatz für Buchsbaum ist, bezweifle ich. Taxus baccata `Renkers Kleiner Grüner` wird von den Erfurtern ebenfalls gelobt und ist mein Favorit. Probieren werde ich auch die neue Züchtung Ilex `Robustiko`, die zwar nicht in Erfurt im Versuchsprogramm war, aber dem sehr gute Eigenschaften nachgesagt werden und dessen Blatt dem Buchsbaum sehr nahekommt. Sie sehen also, Versuch macht klug und wir müssen Kompromisse eingehen. Aber als verheirateter Mann bin ich letzteres ja schon seit langem gewohnt.

Viel Spaß beim Gärtnern und bleiben Sie fröhlich Ihr Thomas Kramer