Hagen. Schlingerkurs auf der Zielgeraden: Die Politik möchte jetzt doch eine Findungskommission den künftigen Umweltdezernenten aussuchen lassen.

Am vergangenen Montag schien der Fall bereits klar: Während des vorangegangenen Wochenendes war zumindest durch die Reihen der Ratsallianz aus CDU, Grünen und FDP unisono der Name von Sebastian Arlt, zurzeit Erster Beigeordneter der Sauerlandgemeinde Menden, als Nachfolger des im Herbst aus dem Verwaltungsvorstand ausgeschiedenen Umweltdezernenten Thomas Huyeng gegeistert. Eine Personalie, die letztlich auch von der Grünen-Fraktionssprecherin Nicole Pfefferer mit den branchenüblichen Wertschätzungsbekundungen für den parteilosen Bewerber bestätigt wurde.

Grüner Anspruch auf das Ressort

Immerhin hatte ihre Fraktion nicht bloß das Aus des CDU-Vorgängers befördert, sondern zugleich auch den Grünen-Anspruch auf das Ressort untermauert. Doch die endgültige Entscheidung führt jetzt doch – wie ursprünglich interfraktionell vereinbart – über eine Findungskommission.

Denn die übrigen politischen Vertreter des Hagener Zehn-Parteien-Rates, an denen das Pöstchen-Spiel bis dato letztlich völlig vorbeigerauscht war, zeigten sich zuletzt mehr als irritiert. Schließlich hatte das federführende Bonner Personalbüro (ZFM) noch im Dezember in nicht-öffentlicher Runde berichtet, dass immerhin 16 Bewerber – darunter auch zwei Frauen – sich für den Posten des Beigeordneten für Umwelt, Ökologie, Klimaschutz, Mobilität, Gesundheit & Verbraucherschutz, Recht, Ordnung und Bürgerdienste sowie Brand- und Katastrophenschutz interessiert hätten. Angesichts des etwas verwirrend-komplexen Ressort-Zuschnitts ein erwartungsgemäß überschaubares Bewerberfeld, in dem sich unter anderem Exoten wie Psychologen und ein waschechter Zoodirektor tummelten, aber vor allem reichlich Interessenten ohne ausreichende Qualifikation.

Warum am Ende aus diesem bunten Bewerberfeld letztlich bloß der explizit von ZFM angesprochene Mendener übrig blieb, weckte nun doch den Argwohn der Hagener Politik, die sich ursprünglich darauf verständigt hatte, eine Findungskommission mit dem Fall zu befassen. Diese soll jetzt auch kurzfristig vom Oberbürgermeister zusammengetrommelt werden, um den Entscheidungsfindungsprozess inhaltlich zumindest nachvollziehen zu können. Immerhin, so berichtete ZFM-Geschäftsführer Edmund Mastiaux am Donnerstagabend im Haupt- und Finanzausschuss, soll bis Montag noch eine weitere Interessentin aus Ostdeutschland im Rennen gewesen sein, die letztlich jedoch den Umzug mit Kind scheute.

Entscheidung Ende Februar im Rat

Die Findungskommission will mit einem dezidierten Blick auf das Verfahren sich die erforderliche Transparenz für eine klare Empfehlung verschaffen. Zudem sollen die Chancen ausgelotet werden, inwiefern sich der Favorit – in dieser Rolle bleibt Sebastian Arlt – den einzelnen Ratsfraktionen und -gruppen auch in Videokonferenzen vorstellen mag. Letztlich muss der Favorit sich in einer Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses noch einmal der Politik präsentieren, bevor dann am 25. Februar in der Ratssitzung abgestimmt werden kann.