Attendorn. Glasfaser-Unternehmen würde in Attendorn schnelles Internet verlegen. Doch das Interesse der Attendorner an einem Anschluss ist ernüchternd.
Beinahe jeder zweite Haushalt in Attendorn-Windhausen würde sich über einen Glasfaser-Anschluss freuen. Und wäre die Begeisterung über die Chance auf schnelles Internet auch in anderen Teilen der Hansestadt sowie auf den Dörfern in Ennest, Helden und Neu-Listernohl ähnlich groß, hätte die Deutsche Glasfaser GmbH ihren privatwirtschaftlichen Ausbau auf den Weg gebracht. Doch zu viel Hätte, Wenn und Aber. Das Unternehmen wird in der Hansestadt Attendorn aller Voraussicht nach keine Leitungen verlegen, weil das Interesse der Attendorner Bürger insgesamt gesehen zu dürftig ausfällt. Trotz der vielen positiven Rückmeldungen aus Windhausen.
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Bis zum vergangenen Wochenende lief die bereits zweite Frist für eine Interessensbekundung aus der Bürgerschaft, nachdem die Ende 2021 zu Ende gegangene erste Vertriebsphase die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Und auch die zweite Runde verlief nur unwesentlich erfolgreicher. Dafür muss man wissen: Damit aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein Ausbau Sinn macht, müssten in den Attendorner Gebieten „Attendorn Süd“ (29 Prozent), „Attendorn und Mühlhardt“ (28), Ennest 24), Helden (29), Neu-Listernohl (29) und Windhausen (45) mindestens 40 Prozent der Haushalte ihre Bereitschaft erklären, einen Glasfaseranschluss zu erwerben.
Doch diese Zielquote verfehlen mit Ausnahme von Windhausen alle Gebiete. Offenbar fühlen sich die Bewohner schon ausreichend versorgt. Beim ersten Durchlauf ermittelte das Unternehmen mit Sitz in Borken eine Rücklaufquote von 26 Prozent – diese Zahl konnte im zweiten Anlauf auf gerade einmal 28 Prozent gesteigert werden. Wichtig: In der Attendorner Innenstadt wird ein anderer Anbieter, und zwar die Telekom, ein Glasfaser-Netz für rund 1700 Haushalte bauen. Eine entsprechende Vereinbarung haben Stadt und Telekom vor wenigen Wochen unterschrieben.
Kleines Hintertürchen
„Einen kompletten Ausbau aller geplanten Gebiete wird es daher nicht geben“, erklärt René Fuchs, Projektleiter bei der Deutschen Glasfaser, auf Nachfrage dieser Redaktion. Um es mit den nackten Zahlen zu sagen: Auch wenn sich in den oben genannten Gebieten annähernd 1400 Haushalte für einen eigenen Glasfaseranschluss entschieden hätten, reiche dieser Rücklauf aufgrund der Gebietsgröße im Gesamtprojekt mit knapp 5000 Haushalte nicht aus, so Fuchs.
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Er lässt allerdings noch ein kleines Hintertürchen offen und betont: „Ob es gegebenenfalls einen Teilausbau geben wird, entscheidet sich, wenn die Gebietsentwicklung einzelne Bereich noch einmal separat angesehen und ausgewertet hat.“ Das solle in dieser Woche geschehen. Geworben hatte die Deutsche Glasfaser vor allem mit vergünstigten Konditionen und der Zusage, den Anschluss kostenfrei zu verlegen, wenn der Kunde einen Tarif mit einer Mindestdauer von zwei Jahren unterschreiben würde.
Multiplikatoren bringen nicht den gewünschten Erfolg
Für Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) ist das Ergebnis „ziemlich enttäuschend“, zumal man in der zweiten Phase mit Hilfe verschiedener Multiplikatoren aus Politik und Vereinswesen versucht habe, mehr Bürger für einen Glasfaser-Anschluss zu gewinnen. Vergeblich. „Es hat sich leider abgezeichnet, dass das Interesse nicht so groß ist. Das ist wirklich schade, weil wir hier eine große Chance für die ausgewählten Ortsteile gesehen haben“, betont der Bürgermeister, der aber positiv bleibt: „Ich möchte schon betonen, dass das nicht das Ende aller Bemühungen sein wird und wir uns weiterhin darum bemühen, möglichst großen Teilen unserer Stadt eine Glasfaser-Perspektive zu geben.“
In anderen Kommunen des Kreises läuft das eigenwirtschaftliche Glasfaser-Projekt des Borkener Unternehmens hingegen deutlich besser an, vor allem in der Gemeinde Wenden. Optimistisch blickt René Fuchs auch auf einen Ausbau im Ostkreis. Aus der Hansestadt Attendorn wird sich das Unternehmen aller Voraussicht nach wieder zurückziehen.