Menden. Der Mendener Daniel Westermann ist mit seiner Schuh- und Lederwerkstatt von der Brückstraße in die Mendener Papenhausenstraße gezogen.

Zwar ging die Corona-Pandemie nicht spurlos an Daniel Westermann vorbei, doch er ist einer der wenigen, der trotz Lockdown durchgängig geöffnet haben durften. Denn der 44-Jährige ist Schuhmacher. „Dadurch, dass ich ausschließlich Reparaturarbeiten mache, musste ich nicht schließen“, erklärt er im Gespräch mit der Westfalenpost. Anfang des Jahres ist der Mendener mit seiner Schuh- und Lederwerkstatt umgezogen. Von der Brückstraße ging es in die Papenhausenstraße. Der Grund ist simpel: „Ich brauchte einfach mehr Platz“, sagt Daniel Westermann. Denn die Nachfrage ist groß – ganz unabhängig von der Pandemie.

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Einen richtigen Vergleich habe der Schuhmacher indes nicht. „Das ist ja erst mein drittes Jahr, sprich ich hatte nur eins ohne Pandemie“, erklärt Westermann. Doch auch an den Pandemiebetrieb hat er sich schnell gewöhnt. Im Geschäft gelten wie sonst auch die allgemein gültigen Hygiene- und Abstandsregelungen sowie eine Maskenpflicht. Die Nachfrage bei den Kunden ist groß. „Ich habe mir in der Zeit auch eine wirklich gute Stammkundschaft aufgebaut“, sagt der Mendener. Neben vielen Hönnestädtern kommen aber auch zahlreiche Kunden von außerhalb. „Ich habe viele, die aus Hagen oder Meschede extra zu mir kommen.“ Westermann glaubt, dass dies vor allem mit seiner Online-Präsenz zusammenhängt. Denn neben einer Website, die zusätzlich zu Kontakt- und Adressdaten auch Vorher/Nachher-Bilder sowie Rezensionen umfasst, hat er auch einen Instagram-Account (schuhwerkstatt_westermann). Auf diesem veröffentlicht er regelmäßig Beiträge über seine verschiedenen Reparaturarbeiten. Das möchte der Mendener künftig noch weiter ausbauen, denn vor allem jüngere Menschen sind bereits durch soziale Netzwerke auf ihn aufmerksam geworden. „Ich würde gerne mehr von diesen Boots reparieren“, sagt er und lacht. Und diese Art des Schuhs werde vor allem von jungen Menschen getragen.

Orthopädische Einlagen

Zudem möchte er sein Geschäft in der Papenhausenstraße künftig noch etwas ausbauen. Neben der Werkstatt soll es dann auch einen kleinen Verkaufsbereich geben. Schnürsenkel und Schuhpflegemittel können Kunden dann direkt vor Ort erwerben. „Anfangs habe ich das nicht direkt gemacht, weil ich ja erstmal gucken musste, wie das Ganze anläuft.“ Denn Daniel Westermann ist ursprünglich gelernter Orthopädie-Schuhmacher. Doch die Entfernung zu seiner Heimat war durch den Beruf immer groß. Und aus familiären Gründen musste er sich irgendwann dann dazu entscheiden, komplett zurück nach Menden zu kommen. Doch bereut er seine Entscheidung keinesfalls.

Vom abgebrochenem Absatz bis zum neuen Karabiner-Haken an einer Handtasche – der 44-Jährige repariert die unterschiedlichsten Sachen. „Ich mache auch Gürtel und Rucksäcke.“ Zudem berichtet der Mendener, dass er seit der Corona-Pandemie deutlich mehr Wanderschuhe repariert. „Wenn die lange Zeit im Schrank stehen, muss man die vorm nächsten Wandern erneuern lassen.“

Die Kosten für eine Reparatur in der Schuh- und Lederwerkstatt sind ganz unterschiedlich. Es komme immer auf den Umfang des Auftrags an. So kann ein abgebrochener Absatz rund zwölf Euro kosten, bei der Instandsetzung von Wanderschuhen sei man aber auch schnell mal bei 100 Euro, erklärt der gelernte Orthopädie-Schuhmacher. Durch seinen Beruf ist es zusätzlich möglich, bei ihm orthopädische Einlagen anfertigen zu lassen. „Das wird dann aber nicht von der Krankenkasse übernommen, sondern muss privat bezahlt werden“, sagt Westermann.