Lendringsen. Historisches Spielzeug, Puppen, Weihnachtsschmuck: Die Sonderausstellung auf Gut Rödinghausen ist eine Reise durch die vergangenen 100 Jahre.

Viele alte Erinnerungen kommen hoch, wenn Besucher durch die Weihnachtsausstellung im Gut Rödinghausen in Menden gehen. Die Sonderausstellung zeigt einen Querschnitt der Spielzeugsammlung der vergangenen einhundert Jahre.

Christa Urban aus Ardey zeigt in einem Puppenhaus auf eine kleine Kartoffelreibe und sagt zu ihrer Enkelin Melanie Schmitz aus Menden: „Die kennst du mit Sicherheit nicht“. Aber sie selbst kann sich gut daran erinnern, wie früher die Kartoffeln gerieben wurden. Sie demonstriert es sogar ihrer Enkelin.

Ausstellung ist noch bis 30. Januar zu sehen

Die Gemeinschaftsausstellung mit dem Heimatmuseum Fröndenberg im Gut Rödinghausen ist noch bis zum 30. Januar zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr (Neujahr geschlossen).

„Das war nicht wie heute mit den elektronischen Geräten. Mit der Hand wurden die gerieben“, erzählt sie mit einem Lächeln. Beim Rundgang stoßen sie auf viele alte Schätze, die Christa Urban noch gut im Gedächtnis hat. Auch ein kleiner Roller aus Holz lässt sie in Erinnerungen schwelgen. Melanie Schmitz hört ihrer Großmutter gespannt zu. Die 30-Jährige wohnt seit zwei Jahren in der Hönnestadt und ist das erste Mal im Museum im Gut Rödinghausen. „Ich wollte mit meiner Oma vor den Feiertagen noch einmal etwas machen und da bot sich die Weihnachtsausstellung an – und mir gefällt das hier sehr gut“, berichtete sie. +++ Gut Rödinghausen: Geschichten aus der Audiostation +++

Weihnachtsausstellung: Schaukelpferd lässt Herz höher schlagen

Das Herz von Christa Urban schlägt höher, als sie ein Schaukelpferd entdeckt. „Sowas hatten wir als Kinder auch, da konnte man sich rein setzen“, erzählt sie ihrer Enkelin.

Das Foto eines Weihnachtsfestes vor 1957 der Familie Dücker auf Gut Rödinghausen brachte das Museum auf die Idee der Sonderausstellung.
Das Foto eines Weihnachtsfestes vor 1957 der Familie Dücker auf Gut Rödinghausen brachte das Museum auf die Idee der Sonderausstellung. © WP | Thomas Nitsche

Wie Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck berichtet, ist die Idee der Weihnachtsausstellung durch ein Foto der Familie Dücker, das vor 1957 in der Weihnachtszeit aufgenommen worden ist, entstanden. „Die Leute werfen ungern altes Spielzeug in den Müll und sie geben es lieber uns. So konnten wir in der Sonderausstellung daran erinnern, was früher unterm Weihnachtsbaum verschenkt wurde“, so die Leiterin. Sie berichtet, dass die meisten die schönsten Weihnachtsfeste als Kinder erlebt haben. „Deshalb liegt der Schwerpunkt der Weihnachtsausstellung in Gut Rödinghausen weniger auf Baumschmuck, Krippen, Geschenkpapier oder Grußkarten, sondern vor allem auf Spielzeug jeder Art“, so Jutta Törnig-Struck. +++ Industriemuseum Menden: Das ist besonders an der Ausstellung +++

Gut Rödinghausen: Reise durch die Weihnachts-Kinderwelt der Eltern

Auch die jüngere Generation spricht sie an, damit diese die Weihnachts-Kinderwelt der Eltern oder Großeltern erleben. Die Sonderausstellung ist in vier Räumen nach Themen unterteilt. Von der Mobilität unter Weihnachtsbaum über technische Spiele bis hin zu der damaligen Puppenwelt ist alles vorhanden.

Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck hat ihr Weihnachtsgeschenk von 1968 (Puppe Sabine) mit in die Weihnachtsausstellung im Gut Rödinghausen einfließen lassen.
Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck hat ihr Weihnachtsgeschenk von 1968 (Puppe Sabine) mit in die Weihnachtsausstellung im Gut Rödinghausen einfließen lassen. © WP | Thomas Nitsche

Aber auch das christliche Weihnachtsfest, das von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken missbraucht worden ist, nimmt einen Raum ein. „Christbaumschmuck mit heidnischen Zeichen und Symbolen schmückten die Weihnachtsbäume“, schildert die Museumleiterin. +++ Patrick Lemke stellt 37 Meter lange Leinwand in Menden aus +++

Christel Urban vom Ardey erinnerte sich an alte Zeiten.
Christel Urban vom Ardey erinnerte sich an alte Zeiten. © WP | Thomas Nitsche

Sie zeigt beim Rundgang auf Backförmchen für Weihnachtsplätzchen, die als Soldaten oder Flieger gestaltet worden sind. „Im Ersten und Zweiten Weltkrieg diente das stimmungsvolle Weihnachtsfest dazu, den Durchhaltewillen der Bevölkerung zu stärken. Es galt, bei den Soldaten an der Front und in der Gefangenschaft patriotische Heimatgefühle zu beschwören und die familiären Bindungen aufrechtzuerhalten“, so Jutta Törnig-Struck.

Der Eintritt zu der Ausstellung im Gut Rödinghausen ist kostenfrei.