Menden. Stadtwerke und Digitalgesellschaft wollen die Mobilität der Zukunft in Menden schaffen. Das ist geplant.
Stadtwerke und die Mendener Digitalgesellschaft (mendigital) werkeln weiter an Mobilitätskonzepten für die Zukunft. Eines davon sind die sogenannten Mobility Hubs, also Verkehrsknotenpunkte (WP berichtete). Im Gewerbegebiet Hämmer könnten die Stadtwerke dafür gegen Ende des Jahres ein entsprechendes Grundstück kaufen. Gleichzeitig läuft die Bewerbung um weitere Regionale-Sterne auf Hochtouren.
ÖPNV an seinen Grenzen
Stadtwerke und mendigital wollen beim Thema Mobilität analoge und digitale Angebote möglichst miteinander koppeln. Im Kern geht es darum, freie Parkplätze, Ladesäulen oder Parktickets zentral über eine App zu finden und zu buchen. „Wir wollen die Mobilität in ein Gesamtkonzept bringen“, sagt Matthias Thelen, Teamleiter Projektentwicklung bei den Stadtwerken. Wie weit gediehen das Vorhaben inzwischen ist, hat er gemeinsam mit mendigital-Geschäftsführer Robin Eisbach nun im Mobilitätsausschuss vorgestellt.
Die Mobilität im ländlichen Raum funktioniere derzeit oft nur mit einem eigenen Auto. „Der ÖPNV kommt da an seine Grenzen“, sagt Robin Eisbach. Dabei spiele das Thema eine zentrale Rolle für viele Mendenerinnen und Mendener, wie sich in einer Umfrage der mendigital gezeigt habe. Es gehe darum, so Eisbach, attraktive Angebote zu schaffen, die gleichzeitig „einfach auffindbar sind“. Heißt: Suchen, finden und buchen – im besten Fall – über eine App. „Das müssen wir für Menden nicht komplett neu erfinden“, erklärt Eisbach. Gleichwohl ist eine solche Lösung in der Umsetzung „nicht ganz trivial“.
Flickenteppich verhindern
Stadtwerken und Digitalgesellschaft geht es vor allem darum, in Menden sprichwörtlich das Feld zu bestellen, bevor eine ganze Reihe anderer Anbieter daherkommen und einen Flickenteppich schaffen. Denn in umliegenden Großstädten sind etwa mehrere Anbieter von E-Scootern unterwegs – und jeder davon hat eine eigene App, über die die Geräte gebucht werden müssen. „Wir müssen Herr über unsere Daten bleiben“, warnt Eisbach daher. Mit einer eigenen Lösung könnten so nicht nur Verkehrsströme datentechnisch erfasst, sondern auch analysiert werden. Daten, die bei einem Flickenteppich anderen überlassen wären.
Für die Mobility Hubs, einer der Verkehrsknotenpunkte soll im Gewerbegebiet Hämmer II entstehen, gibt’s inzwischen den ersten Regionale-Stern, die Bewerbung für den zweiten Stern haben die Initiatoren kürzlich eingereicht. Bis zum Herbst soll der Knotenpunkt nicht nur bunt bebilderte Theorie sein, sondern möglichst konkret werden. Dafür ist ein Aachener Architekturbüro inzwischen mit eingespannt; in Abstimmung mit der Wirtschaftsförderung (WSG) wollen die Stadtwerke ein Grundstück im Gewerbegebiet kaufen. Doch dabei soll es zumindest langfristig nicht bleiben. Vorgesehen ist auch, dass die Stadtwerke die Betriebsführung für die Tiefgarage unter dem Rathaus und die übrigen öffentlichen Parkplätze übernehmen. In Abstimmung mit dem Mendener Investor Siepmann könnte zudem ein weiterer Mobility-Hub am Nordwall in Betracht kommen, für den die Stadtwerke ihrerseits als Investor, Bauherr und Betreiber auftreten, „wenn alle offenen Fragen zwischen der Stadt und dem Investor der ehemaligen Dieler-Flächen geklärt sind“.
Konzept für Parkflächen-Betrieb
Für die SPD zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. „Es sollte aber parallel geprüft werden, wo weitere Mobility Hubs außer in Hämmer geschaffen werden können“, so Dr. Sven Langbein. Doch das, erklärt Matthias Thelen, sei bereits in Arbeit. In Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen werden Möglichkeiten für weitere Mobilitäts-Punkte und -Hubs im Stadtgebiet – etwa in Lendringsen – untersucht. Für die Übertragung der Betriebsführung beim Parkraum-Management hingegen fehle Langbein derzeit Konkretes. „Ich hätte erwartet, dass uns schon ein detailliertes Konzept vorliegt. Wir müssen wissen, welche Kosten auf uns zukommen“, so der SPD-Ratsherr. Doch auch daran arbeite man bei den Stadtwerken derzeit akribisch. Die Nutzung der Parkflächen in Menden werde analysiert. „Allerdings hat man in anderen Städten bereits festgestellt, dass es 25 bis 30 Prozent weniger Parkvorgänge gibt durch die Pandemie“, erklärt Thelen.