Hagen-Mitte. Von Hagener Köpfen, Kitsch und Schönem und einer Band, die in den 70er Jahren zu einem Aushängeschild für die Stadt wurde.

Fotostrecke: Ausstellung "Hagen - die Stadt"

Auststellung
Auststellung "HAGEN – DIE STADTGESCHICHTE • KULTUR • MUSIKDas 275-jährige Stadtjubiläum" im Osthaus Museum. © WP | Michael Kleinrensing
Ausstellung zu 275 Jahren Stadt Hagen.
Ausstellung zu 275 Jahren Stadt Hagen. © Unbekannt | Unbekannt
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Ausstellung zu 275 Jahren Stadt Hagen. © Unbekannt | Unbekannt
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Ausstellung zu 275 Jahren Stadt Hagen. © WP | Michael Kleinrensing
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Es ist eine richtig große Sache, die Osthaus-Museum und Stadtmuseum ab dem morgigen Freitag, 3. September, präsentieren. Zu Recht, schließlich geht es um einen markanten Geburtstag – um das 275-jährige Jubiläum der Stadt. Die Ausstellung „Hagen – Die Stadt. Geschichte, Kultur, Musik“ beleuchtet verschiedene Bereiche, die Hagen und seine Geschichte geprägt haben. Bespielt wird beinahe das komplette Osthaus-Museum; Besucher sollten sich daher unbedingt genügend Zeit nehmen, (zwei Stunden sind ein Minimum!), um das Gezeigte zu inspizieren und die Texttafeln zu studieren.

In der großen Halle des Osthaus-Museums wird ein Potpourri Hagener Köpfe präsentiert. Die Petersburger Hängung – die Bilder und Fotografien sind über-, unter- und nebeneinander gereiht – führt den Blick des Betrachters von Gemälden, die zum Beispiel Angehörige der Unternehmerfamilie Harkort zeigen, hin zu einem Jugendbild des Kunstmäzens Karl Ernst Osthaus. Im Seitenflügel werden „Menschen wie du und ich“ auf Fotos gezeigt, die Hagens Vielfalt auch im Hinblick auf den Migrationshintergrund, den etwa 40 Prozent aller Hagener haben, widerspiegelt.

Im „Hagener Wohnzimmer“ im Erdgeschoss erzählen Objekte Geschichten. Wie die alte Schreibmaschine des bekannten Hagener Lyrikers Ernst Meister, der historische Kinderwagen der Politikerin Liselotte Funcke oder die „Schwarze Hand“ aus dem Schloss Hohenlimburg.

„An der großen Plakatwand findet man auffällige, ältere Werke, die von Institutionen wie dem Theater, der Galerie Hagenring oder der Volkshochschule zur Verfügung gestellt wurden, um zu untermauern, wie prägend kulturelle Stätten waren und sind“, unterstreicht Ralf Blank, Leiter des Hagener Stadtmuseums.

Auch Ereignisse prägen eine Stadt

Die Grobschnitt-Musiker (von links) Lupo, Eroc und  Willi Wildschwein freuen sich mit Kuratorin Heike Wahnbaeck auf die Ausstellung.
Die Grobschnitt-Musiker (von links) Lupo, Eroc und  Willi Wildschwein freuen sich mit Kuratorin Heike Wahnbaeck auf die Ausstellung. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Eine enorme Bandbreite zeichnet die Ausstellung aus. So findet man auf der Zwischenetage ein Modell des Hagener Rathauses von 1954, „es wurde von einem Mitarbeiter des Bauamtes vor einem Jahr in einem Lager entdeckt“, weiß Ralf Blank zu berichten. Die Frage „Kitschig oder schön?“ spielt auf an Wänden oder in Vitrinen platzierten Gegenständen wie Schneekugeln, Teller mit Wappen oder Bierdeckel mit Firmenaufdruck an, nostalgische Souvenirs, nicht immer schön, aber oftmals mit Erinnerungen verknüpft.

„Nicht nur Menschen prägen eine Stadt, sondern auch Ereignisse“, unterstreicht Julia Wahlsdorf. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin im Osthaus-Museum liefert als Foto-Beispiel das „Aus“ der Hasper Hütte, das Anfang der 1970er-Jahre einen ganzen Stadtteil erschüttert hat.

Club-Atmosphäre im Souterrain

Im Souterrain wird’s schummrig. „Hier herrscht Club-Atmosphäre – mit rotem Licht und Musik“, sagt Heike Wahnbaeck zufrieden. Sie hat die Sonderausstellung „50 Jahre Grobschnitt“ im Jungen Museum im Untergeschoss kuratiert. „Die Besucher können hier in eine andere Welt abtauchen und die fantastische Geschichte von Grobschnitt nacherleben. Zahlreiche Plakate, Fotos, Tonträger und Videos dokumentieren fünf Jahrzehnte Bandgeschichte“, verspricht die Kuratorin. Grobschnitt mit ihren oft langen, improvisierten Stücken stünden auch für Musik „Made in Hagen“, unterstreicht Heike Wahnbaeck, „die Band wurde in den 70er- und 80er- Jahren zu einem internationalen Markenzeichen und kulturellen Aushängeschild der Stadt“. Auf 200 Quadratmetern Sonderausstellungsfläche wurde eine Bühne nachgebaut; außerdem ein Kinoraum, in dem Live-Ausschnitte gezeigt werden, eingerichtet.

Maximal 300 Besucher

Die Ausstellung „Hagen – Die Stadt“ wird am Freitag, 3. September, um 18.30 Uhr eröffnet. Die Künstler sind anwesend. Eingeladen sind alle Interessierten (max. 300 Besucher sind zugelassen), der Eintritt ist frei. Die Jubiläumsausstellung läuft bis zum 21. November.Parallel zum Stadtjubiläum haben die Autoren Ralf Blank, Uta Kleine und Felicitas Schneider das Buch „Hagen – Eine moderne Stadtgeschichte“ auf den Markt gebracht. Es beleuchtet die Entwicklung der Stadt Hagen über den Zeitraum der gesamten 275 Jahre und ist im Verlag Brill Schöningh erschienen. Unsere Zeitung wird das Werk noch vorstellen.

In der oberen Etage des Osthaus-Museums werden Fotografien von Ennow Strelow, der vor Jahrzehnten die Hagener (Musik-)Szene dokumentierte, gezeigt. „Ennow hatte stets ein sicheres Händchen für Typen“, resümiert Heike Wahnbaeck. Für Typen wie „Flaschen Paule“, Eddy Kante (über viele Jahre Bodyguard von Udo Lindenberg) oder Halbweltgröße Jürgen (Mede) Medenbach.

13 Bilder von Horst Becking im Hagener Fenster

Im Hagener Fenster zeigt Horst Becking 13 Bilder, die er zu 13 auf Ibiza entstandenen Gedichten von Ernst Meister gemalt hat. Außerdem werden im Altbau 30 bildnerische Arbeiten auf Papier von Ernst Meister ausgestellt.

„Zur Eröffnung der Ausstellung haben sich viele Interessierte angekündigt“, erklärt Museumsdirektor Tayfun Belgin und ergänzt. „Wir gewähren maximal 300 Besuchern unter 3-G-Bedingungen und guter Klimatisierung Einlass. Wenn das Museum voll ist, müssen wir die Türen leider schließen.“