Hagen-Mitte. Was die Besucher der Ausstellung „Ost-West Dialog“ im Hagener Kunstquartier erwartet und was sie beim Besuch des Osthaus-Museums beachten müssen.

Mit der Ausstellung „Ost-West Dialog“ setzt das Osthaus-Museum Hagen seine Reihe mit chinesischen Künstlern fort. Ab dem morgigen Donnerstag, 24. Juni, laden die seit vielen Jahren befreundeten und beinahe gleichaltrigen chinesischen Künstler Ren Rong und Zhang Xiaogang ins Kunstquartier ein, um ihre Werke zu präsentieren und ihre Botschaften kundzutun.

Ren Rong stellt zum zweiten Mal in Hagen aus. 2015 zeigte der 1960 geborene Künstler - der Anlass war, dass er damals seit 30 Jahren in Deutschland lebte - seine Serie „Pflanzenmenschen“ im Rahmen einer retrospektiven Ausstellung.

Tayfun Belgin, Direktor des Osthaus-Museums, mit einer raumfüllenden Installation des Künstlers Ren Rong. 
Tayfun Belgin, Direktor des Osthaus-Museums, mit einer raumfüllenden Installation des Künstlers Ren Rong.  © Yvonne Hinz

In der aktuellen Werkschau werden 20 Arbeiten sowie eine raumfüllende Installation mit Schaufeln von Ren Rong (er ist Maler, Zeichner und Bildhauer) präsentiert. Die Installation – die verrosteten, von irgendwem weggeworfenen Schaufeln hat der Künstler in China gesammelt - ist betitelt mit „Ganzheit“ und sie wird in einen direkten Zusammenhang gebracht mit seinen Fortpflanzungsbildern aus chinesischem, besprühten Karton. Die Bilder zeigen Spermien in leuchtendem Rot - sie assoziieren Energie und Leben.

Harmonie in der Natur

„Themen wie Harmonie in der Natur, der Mensch in einer glücklichen Umgebung und Fortpflanzung beschäftigen den Künstler Zeit seines Lebens“, sagt Tayfun Belgin.

Der Direktor des Osthaus-Museums kennt Ren Rong, der in Bonn lebt und ein Atelier in Peking hat, seit etlichen Jahren.

55 Arbeiten auf Papier

Von Zhang Xiaogang, geboren 1958, werden 55 Arbeiten auf Papier ausgestellt: Siebdrucke, Lithographien, Radierungen und Zeichnungen aus den Jahren 2006 bis 2019. „Es ist die erste Ausstellung des Künstlers mit Arbeiten auf Papier in Deutschland“, unterstreicht Tayfun Belgin.

Zhang Xiaogang hat im Laufe der Jahre eine sehr persönliche Symbolik in seinen Bildern entwickelt. Seine wichtigsten Bildthemen sind großformatige, monochrome, stilisierte Porträts von Familien (häufig in grüner Militäruniform abgebildet), die auf ihre ganz eigene Art Geschichten von Überwachung und Kontrolle erzählen.

Besucher müssen Maske tragen

Die Ausstellung „Ost-West-Dialog“ wird am morgigen Donnerstag, 24. Juni, um 19 Uhr im Kunstquartier eröffnet. Bis zum 15. August sind die Arbeiten auf Papier sowie eine Rauminstallation zu sehen.

Maximal 200 Besucher dürfen den Museumskomplex zeitgleich besuchen. In allen Räumen herrscht Maskenpflicht. Weder eine Anmeldung noch ein Testnachweis sind nötig.

Die Bilder bestechen durch Ästhetik, sie sind unaufdringlich und spielen unterschwellig mit den Begriffen Amnesie und Erinnerung. „Die Arbeiten wirken wie Studiofotografien. Die Blicke der Menschen - Einzelpersonen, Familien, Babys – wirken nachdenklich“, resümiert der Museumsdirektor.

Die kleinformatigen Mischtechnik-auf-Papier-Arbeiten von Zhang Xiaogang zeigen surreale Welten und üben unmissverständlich Kritik an der Gesellschaft.

Die Arbeiten von Ren Rong und Zhang Xiaogang werden zugleich einigen expressionistischen Gemälden aus der Sammlung des Osthaus-Museums gegenübergestellt. „Ein spannender Vergleich“, verspricht Tayfun Belgin.