Hagen. Der Hagener und Schauspieler und Star aus „Berlin Station“, Sabin Tambrea, hat sich mit bewegenden Worten von Werner Hahn verabschiedet.

Viele trauern in der Stadt Hagen. Viele haben bewegende Worte geschrieben. So viele Worte sind es, dass man Zeitungsseiten füllen könnte und dass der Platz dafür fehlt. Und unter all diesen Worten sind es auch die, die der Hagener Schauspieler Sabin Tambrea geschrieben hat, die auf eine besondere Weise berühren: „Ich habe die Hoffnung, dass – wenn es dort oben eine Intendanz geben sollte – er nicht lange brauchen wird, um diese unverschämte Erfindung der Vergänglichkeit ein für alle Male abzuschaffen; so kann es doch nicht weitergehen.“

Er, das ist Werner Hahn. Geboren am 12. Mai 1956 in Salzburg, verstorben am 2. September in Möhnesee. Ausgerechnet in jenem Augenblick, in dem er das tat, was seine Mission war: junge Menschen für das Theater zu begeistern. Den jungen Tambrea, der zu den außergewöhnlichsten Schauspielern Deutschlands zählt, hat er ebenso begeistert, gepackt, fasziniert. Hahn war Mentor, Freund, Vertrauter. „Er hat Vorstellungen besucht, wenn ich auf der Bühne stand“, sagt Sabin Tambrea. Und obwohl die beiden auf den unterschiedlichsten Bühnen in Deutschland unterwegs waren, hat die Verbindung immer gehalten: „Wir haben immer wieder telefoniert.“

Langer, bewegender Post auf Facebook

Und so blickt Tambrea auf seiner Facebook-Seite, das für kurze Stellungnahmen bekannt ist, in einem langen Post zurück. Tief bedrückt, entsetzlich traurig. Und doch irgendwie glücklich über die gemeinsame Zeit und darüber, dass ihm Werner Hahn einst nach einer Vorstellung des Musicals „Carousel“ in der Garderobe zuwinkte und ihn durch seine Hinwendung und seinen Auftritt als Billy zuvor für die zauberhafte Theaterwelt begeisterte. Ihn, einen Zehnjährigen.

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Tambreas Mutter spielte damals im Orchestergraben Violine. Er, der heute vor TV-Kameras und auf großen Bühnen steht, saß als Zehnjähriger im Zuschauerraum und staunte über das, was sich auf der Bühne tat. Billy, gespielt von Werner Hahn, stirbt. Aber der Verstorbene besucht die Hinterbliebenen. „In meiner Erinnerung weinten alle Figuren auf der Bühne schrecklich um ihn, und auch ich heulte damals genauso wie jetzt, während ich diese Zeilen schreibe.“

Werner Hahn ist Mentor und Vertrauter

Was Werner Hahn ihm bedeutet hat… Was für eine Frage am Telefon. „All die Worte, die ich aufgeschrieben habe, vermögen nur einen Bruchteil dessen zu erfassen“, sagt Sabin Tambrea. Schweigen.

Werner Hahn bei seinem letzten Besuch im Pressehaus Hagen am 11. Juni 2021. Der verstorbene Schauspieler und Regisseur hat zum Jubiläum der WP ein interaktives mobiles Theaterstück konzipiert.
Werner Hahn bei seinem letzten Besuch im Pressehaus Hagen am 11. Juni 2021. Der verstorbene Schauspieler und Regisseur hat zum Jubiläum der WP ein interaktives mobiles Theaterstück konzipiert. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Also lassen wir noch einmal diese Worte sprechen: „Mein Herz, mein Kopf und meine Finger weigern sich, diesen Text zu schreiben, in der Hoffnung, es könnte ewig unwirklich bleiben, so lange es noch nicht geschrieben steht.“ – „Mein Mentor aus der Kindheit und Jugend, der Vertraute meiner Erwachsenenzeit, der Mensch, der meine Leidenschaft fürs Schauspiel entzündet hat, der mir durch seinen Sohn Dominik den wichtigsten Freund an die Seite gegeben hat, ist gestorben.“ – „Er hat durch seinen kompromisslosen Kampf für die Kunst jede Hürde überwunden und so ziemlich jeden Intendanten in den Wahnsinn getrieben, um seine Vision in die Welt zu tragen. Und am Ende waren ihm immer alle dankbar.“

Sabin Tambrea im Jugendtheater Lutz auf der Bühne

Dankbar ist er, dieser Sabin Tambrea. Auch dafür, dass er von Gründung des Jugendtheaters Lutz am Theater Hagen „an der Seite wunderbarer Weggefährten erfahren“ durfte, was Theater bedeuten kann. Er erinnert sich daran, wie das Team und Werner Hahn selbst vor jeder Vorstellung die Bänke für die Zuschauer in den Saal des Jugendzentrums trug. Und er denkt an jene Momente zurück, in denen eine ganze Kinderschar im Auto von Werner Hahn saß, er sie heim fuhr und abrupt auf die Bremse trat. „Heute schon genickt?“ fragte Werner Hahn. Und alle lachten.