Dahl. Seit dem Hochwasser ist der Markt im Volmetal geschlossen. Und wird es bleiben: Familie Preller wurde der Mietvertrag gekündigt. Die Hintergründe
Immer hat Familie Preller weitergemacht. Sich wieder aufgerappelt. Die Hoffnung nicht aufgegeben. „Unsere Kinder sind hier im Laden aufgewachsen“, sagen Denny und Daniela Preller. Seit 22 Jahren kümmert sich ihre Familie in Dahl um die Nahversorgung. Und selbst als das Hochwasser ihnen einen herben Schlag versetzte, stand für das Ehepaar fest, dass sie ihren Edeka-Markt nicht aufgeben wollen. Jetzt müssen sie. „Wir hatten auf einmal die Kündigung unseres Mietvertrags in der Post“, sagt Daniela Preller, die den Schock immer noch verarbeiten muss: „Das muss man erstmal sacken lassen...“
Wenn man zurückblickt, dann hat die Familie eine ganze Reihe von herben Rückschlägen verkraften müssen. Zweimal wurde in den letzten Jahren ein Geldautomat unmittelbar neben dem Laden gesprengt, einmal brach dabei ein Brand im Markt aus und zerstörte das Geschäfts, das daraufhin für die Renovierungs- und Reparaturarbeiten geschlossen bleiben musste. Dann kam Corona. Und dann kam die Flut, erst drei Wochen zuvor hatte Preller den Wiederaufbau mit neuer Wursttheke und Kühlregal vollendet. Die Volme lief über, flutete ganz Dahl – und ebenso die Immobilie am Obergraben. Seitdem ist der Laden zu.
Massive Schäden im Volmetal
Für die Volmetaler dürfte es, ähnlich wie für die Familie, der nächste Schicksalsschlag in einer Reihe trauriger Aneinanderkettungen sein: Nachdem ihr Ort bereits massiv unter der Flut gelitten und neben der Arztpraxis auch – zumindest vorübergehend – die Filiale der Märkischen Bank aufgrund massiver Flutschäden verliert (hier ist allerdings ein Neubau geplant), muss nun das seit Jahren in Dahl etablierte Ehepaar dem Volmetal den Rücken kehren. Denn eine alternative Immobilie gibt es hier für sie nicht: „Das haben wir natürlich auch zuerst überlegt. Es gibt aber keinen geeigneten Standort in der Größe. Ein anderer Ortsteil macht für uns keinen Sinn. Wir wollten immer gerne in Dahl bleiben“, sagt Daniela Preller traurig.
Dabei sah zunächst alles danach aus, dass sich die Situation zum guten wendet: Die Renovierungsarbeiten in dem Gebäude liefen bereits. „Mittlerweile ist alles trocken. Jetzt hätte die Elektronik gemacht werden sollen. Dann hätten noch einige Arbeiten ausgestanden, aber wir waren auf einem guten Weg“, gibt Preller Einblicke.
Hagen: Edeka Preller – wie es für die Familie weitergeht, ist offen
Dann aber wurden die Arbeiten gestoppt. Und dann kam die fristgerechte Kündigung (liegt der Redaktion vor) per Post. Der Vermieter, eine Firma aus Bad Homburg, war für eine Anfrage der Redaktion sowohl am Montag als auch am Dienstag nicht zu erreichen. Auch Edeka als Zulieferer hatte dem Ehepaar wohl mündlich eine Kündigung ausgesprochen, wie die Prellers betonen. „Hätten wir die Räume noch gehabt, dann hätte man sich um ein anderen Zulieferer kümmern können“, so Daniela Preller. „So aber macht das alles keinen Sinn.“ Auf eine Nachfrage bei Edeka heißt es, man könne aufgrund laufender Gespräche keine näheren Angaben machen.
Für die Prellers aber steht fest: In Dahl wieder aufmachen werden sie nicht. Wie es für sie weitergeht? „Das müssen wir jetzt schauen“, sagt Daniela Preller. Und wie es für den Laden in Dahl weitergeht und welche Nutzung dort künftig geplant ist? Das ist ebenso offen.
Auch die Stadtbäckerei Kamp – die eine Verkaufsstelle im Edeka hatte, wurde von der Nachricht über die Schließung überrascht. „Wir haben immer gehofft, dass es dort weitergeht. Wir waren immer gerne in Dahl“, sagt Stefanie Kamp. „Diese Entwicklung kam für uns auch überraschend. Wir müssen schauen, wie es weitergeht.“ Ob eine Öffnung an anderer Stelle in Frage komme, das müsse geprüft werden. „Da können wir noch nichts sagen.“