Hagen. Auf 12,5 Millionen Euro beziffert die Bundesagentur für Arbeit den Flutschaden am Hagener Behördenturm. Wie es dort weitergeht, ist völlig offen.
Die Zukunftsplanung für den in den Fluttagen erheblich beschädigten Turm der Agentur für Arbeit in Hagen entwickelt sich zu einer unendlichen Geschichte. Nachdem sich bei dem Jahrhunderthochwasser im Juli vergangenen Jahres Millionen Liter verschlammtes Volmewasser in das Kellergeschoss des stadtbildprägenden Wolkenkratzers ergossen hatten, ging man bei der federführenden Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg noch davon aus, bis zum Ende des Jahres 2021 hinsichtlich der Sanierung eine Richtungsentscheidung treffen zu können. Dann wurde eine Aussage zu den Planungen auf Februar 2022 vertagt, und inzwischen ist von der zweiten Jahreshälfte die Rede.
„Derzeit prüfen wir im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung verschiedene Varianten. Alle Optionen werden diskutiert, diese notwendige Prüfung ist noch nicht abgeschlossen“, erwartet der Sprecher der Bundesbehörde, Christian Weinert, keinesfalls eine Entscheidung vor der Sommerpause. Noch befindet sich der Fall Hagen in der Abstimmung mit dem regionalen Immobilienmanagement sowie Ingenieurgesellschaften und Sachverständigen, bevor er dann eines Tages dem Nürnberger Vorstand zur Entscheidungsfindung präsentiert wird.
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Rückkehr in den Turm ist offen
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Dabei dürfte sich die erste Schadensschätzung von 12,5 Millionen Euro, um den ursprünglichen Zustand, also die altvertraute Infrastruktur wieder herstellen zu können, längst überholt haben. Denn nachdem festgestellt wurde, dass insgesamt 30 technische Anlagen rund um Heizung, Lüftung, Klimatechnik, Elektrik und Aufzüge im 4000 Quadratmeter großen Untergeschoss des 17-stöckigen Turms aus dem Jahr 1980 vollständig zerstört wurden, war schnell klar, dass es eher geboten wäre, die Technik vorsorglich besser auf das Dach des Berufsinformationszentrums (BIZ) zu verlagern. Allein durch diesen Schritt sowie einen verbesserten Hochwasserschutz würden die Sanierungskosten – unabhängig von den aktuellen Preissteigerungen – bereits auf 15 Millionen Euro klettern.
Neues Domizil in Nordwest-Immobilie
Das Beratungscenter der Agentur für Arbeit Hagen hat in dieser Woche im Gebäude an der Berliner Straße 34 in Haspe, dem ehemaligen Sitz der Firma Nordwest, den Betrieb aufgenommen. Das neue Domizil ist für Kunden mit Beratungsgesprächen auf Termin die richtige Anlaufstelle.„Wir freuen uns, nach neun Monaten Provisorien und vielfacher Homeoffice-Notwendigkeit für unsere Kundinnen und Kunden und Beschäftigten jetzt renovierte Büroräume auf fünf Etagen zur Verfügung zu haben“, freut sich Agenturchefin Katja Heck nach den Fluttagen hier zumindest für eine Übergangszeit eine stabile Perspektive zu haben.Für persönliche Arbeitslosmeldungen, Anliegen ohne Termin und für Notfälle ist weiterhin das Kundencenter in der Mariengasse 3 in der Hagener City die richtige Anlaufstelle. Öffnungszeiten dort sind Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 13 Uhr und für Berufstätige zusätzlich Donnerstag von 14 bis 18 Uhr.Die Berufsberatung in der Jugendberufsagentur sowie das Berufsinformationszentrum befinden sich wiederum bis auf Weiteres in der Goldbergstraße 13-15 ebenfalls in der City.Diese unterschiedlichen Anmietungen sind ausnahmslos Übergangsregelungen, bis eine endgültige Lösung und Umsetzung für das im Jahrhunderthochwasser schwer beschädigte Hochhaus der Agentur für Arbeit an der Körnerstraße gefunden ist. Die unterschiedlichen Standorte waren nicht zu vermeiden, da keine Büroimmobilie in der erforderlichen Größe in der City zur Verfügung stand.Es gelten in allen Gebäuden weiterhin die 3G-Regelung und die FFP2-Maskenpflicht. Viele Anliegen können telefonisch oder online geklärt werden. Alle Informationen dazu gibt es unter www.arbeitsagentur.de/eServices.
Parallel dazu steht somit die Frage im Raum, ob es für die Agentur für Arbeit überhaupt noch Sinn macht, in den von vielen Mitarbeitern ungeliebten schwarzen Turm zurückzukehren: Wären ein moderner Neubau plus Sprengung nicht günstiger? „Ich würde mir eine Alternative wünschen“, macht selbst die Hagener Geschäftsführerin Katja Heck keinen Hehl daraus, dass in Erinnerung an eine selten zufriedenstellende Belüftung, nicht zu öffnende Fenster und unzuverlässige Lifttechnik ihr Trennungsschmerz vom vertrauten Büro in luftiger Höhe überschaubar wäre. Gemeinsam mit ihrem Jobcenter-Kollegen Holger Schmitz nutzt sie bereits den Kontakt zur TU Dortmund, um sich über die Gestaltung von Arbeitsplätzen der Zukunft, kommunikative Bürowelten und künftige Begegnungsformen im Zeitalter von zunehmender Homeoffice-Etablierung auf den Stand der Zeit bringen zu lassen.
Krollmann-Gruppe winkt ab
Der Hagener Immobilien-Kaufmann Udo Krollmann betont derweil gegenüber der Stadtredaktion ausdrücklich, dass seine Unternehmensgruppe kein Interesse hege, den Arbeitsagentur-Turm zu übernehmen: „Natürlich haben wir uns damit beschäftigt, aber keine interessante Nutzungsvision ausgemacht, die zum Hagener Anforderungsprofil passt“, rechnet Krollmann für eine Sanierung plus Umbau und Fassadenneugestaltung der insgesamt 19.000 Quadratmeter Fläche mit Investitionskosten von 2000 Euro/qm plus neuer Aufzüge, so dass am Ende eine Betrag von etwa 40 Millionen Euro anfallen würde: „Das ist einfach unwirtschaftlich.“
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