Hagen. Nach dem Hochwasser in Hagen eröffnet die Volme-Galerie am Donnerstag. Einige Geschäfte starten etwas später. Das sind die Hintergründe.
Die Sonne schickt am später Nachmittag ihre letzten Strahlen auf den Friedrich-Ebert-Platz in Hagen und durch die großen Fenster der Fassade. Draußen sitzen nach Feierabend die Menschen in den Biergärten des „Café und Bar Celona“ und der „l’Osteria“. Und so strahlt diese Szenerie so viel wunderbare Normalität aus in einer ganz normalen Großstadt, in der doch nach der Jahrhundertflut vor gut einem Dreivierteljahr gar nichts mehr normal war.
Die Sonne schickt an diesem normalen Tag ihre Strahlen durch die Fenster der Fassade. Und weil sich dahinter ein kleiner Kreis versammelt hat und drei Ausgewählte nach warmen Worten und vor einem Gläschen Prosecco nebst Happen ein rotes Band durchschneiden, wird der normale Tag doch zu einem besonderen. Es ist der Tag vor der offiziellen Wiedereröffnung der Volme-Galerie. Pre-Opening heißt auf Neudeutsch der symbolische Akt, der in den nächsten Tagen und Wochen seine Wirkung und seine Kraft auf die ganze Innenstadt entfalten soll.
Volme flutet Volme-Galerie und Hagener Innenstadt
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„Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet der Fluss, der für diese Galerie Pate gestanden hat, es mit seiner Nähe einmal so sehr übertreiben könnte?“, fragte Christopher Schmitt, Geschäftsführer von „Hagen.Wirtschaftsentwicklung“. Fast 20 Jahre plätscherte er friedlich am Einkaufszentrum vorbei, dann trat er über die Ufer, flutete die Innenstadt und die beiden Galerien, sorgte für Explosionen in den Kellerräumen.
„Das Wichtigste ist noch heute, dass hier niemand persönlich Schaden genommen hat“, sagt Stephan Schnitzler, Geschäftsführer von Phoenix Development. Bei allem, was geschehen sei – dies sei doch die positivste Botschaft.
Geschäfte bangen zum Teil um Existenz
Es gab – was vielleicht einem kleinen Wunder gleich kommt – keine Verletzten. Und doch hinterließ das Hochwasser tiefe Spuren und große Sorgen vor allem bei jenen, deren Existenz mit guten Geschäften in der Innenstadt verknüpft ist. „Wir haben unsere Mieter nach Kräften unterstützt“, so Schnitzler, der sich ausdrücklich beim Bauamt der Stadt bedankte, weiter. Und: „Die eigentlichen Helden – das sind all die Handwerker, die dieses Projekt vorangebracht haben.“
Ein Projekt, das für Phoenix Development, einem Unternehmen, das sich selbst auf die Fahnen geschrieben hat, Zentren wie die Volme-Galerie wiederzubeleben, zu revitalisieren, mit der Übernahme der Galerie am 1. Januar 2021 begonnen hat. Man sah sich auf gutem Weg, kümmerte sich um neue Mieter. Dann kam die Flut. „Ein Rückschlag“, wie Schnitzler sagt.
75 Prozent der Flächen sind vermietet
Und doch blickt er zur Eröffnung zufrieden auf das große Haus: „Als wir übernommen haben, lag der Leerstand bei rund 50 Prozent“, so Schnitzler, „jetzt haben wir einen Vermietungsstand von 75 Prozent erreicht.“ Für das zweite Obergeschoss, jene Fläche, auf der einst Saturn vor dem Umzug in die benachbarte Rathaus-Galerie CDs verkaufte, gibt es einen neuen Mieter aus dem Fitnessbereich. Die Unterschriften stehen bevor.
Im hinteren Bereich siedelt sich die Stadt an. Und in der sogenannten Foodcorner im vorderen Bereich der Galerie hin zum Friedrich-Ebert-Platz liegt die Auslastung bei sogar bei 100 Prozent. „Zum ersten Mal seit der Eröffnung“, sagt Schnitzler.
H&M in Hagen eröffnet am Montag
Die Volme-Galerie öffnet am Donnerstag ihre Türen – alle Geschäfte indes noch nicht. So wird das Modegeschäft „H&M“ erst am Montag wieder an den Start gehen. „Die Mieter haben unterschiedliche Herausforderungen, die sie bereits bewältigt haben und die noch vor ihnen liegen“, sagt Schnitzler. „Aber die Normalität kehrt jetzt Stück für Stück zurück.“