Sundern. Schluss mit Turnen und Toben für die Kleinsten beim TuS Sundern. Mangels Übungsleiter wird das Eltern-Kind-Angebot derzeit ausgesetzt.

Die Nachricht schockierte Eltern. Der TuS Sundern teilte jetzt mit, dass die Eltern-Kind-Turngruppen des TuS Sundern nun zeitweise ausfallen müssen. Einer Gruppe droht sogar ganz die Schließung. Grund ist die berufliche Umorientierung einer Übungsleiterin, für die bisher noch kein Ersatz gefunden wurde.

Beliebtes Angebot vor dem Ende

Freitagabends bot der TuS Sundern bislang zwei Turngruppen an, in denen Kinder mit ihren Eltern turnen und die Sportwelt erkunden konnten. Die Zeit während der Trainingseinheiten beschreibt Monika Kaiser, zuständig für Anmeldungen und Weitergabe von Informationen beim TuS Sundern, als „richtig gut“. Während des Turnens hatten Eltern die Möglichkeit, die Bindung zu ihren Kindern zu stärken. Auch viele Väter seien mit ihren Kindern dort hingegangen. Bewegungslandschaften inspirierten Kinder sich auszuprobieren. Das alles ist jetzt vorerst vorbei: Eine Leiterin einer Gruppe orientierte sich beruflich um und erklärte, dass sie nicht weitermachen würde.

Ausgezeichnetes Eltern-Kind-Turnen: Zwei
Eltern-Kind-Turnen bringt die Kleinen in Bewegung (hier in Witten). Beim TuS Sundern gibt es so etwas derzeit nicht mehr. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Eltern-Kind Sport bietet viele Vorteile

Katja Osenberg, Sportwissenschaftlerin und Teil des Programms „NRW bewegt seine Kinder“, erklärt, was da jetzt verloren geht. Sie benennt viele Vorteile im Kindersport und beschreibt Bewegung im Kindesalter als das „Tor zum Lernen“. Die geistlichen Fähigkeiten werden aktiviert, motorische Fähigkeiten werden verbessert und die Persönlichkeitsentwicklung werde positiv beeinflusst. „Insbesondere bei Eltern-Kind Angeboten kommen Kinder erstmalig in Kontakt mit Sport und Vereinen“, sagt Katja Osenberg, „idealerweise ist es ein Einstieg in ein lebenslanges Sporttreiben im Verein“. Eltern-Kind-Gruppen seien daher auch ein wichtiger Baustein bei der Mitgliedergewinnung eines Sportvereins.

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Enttäuschte Eltern als Folge

Die Resonanz der Eltern auf die Schließung der Turngruppen fiel entsprechend betroffen aus: „Horror!“, so Monika Kaiser. Viele Eltern zeigten sich geschockt und traurig. In den sozialen Netzwerken gibt es Kommentare wie: „Ach, das ist doch blöd. Schade für die Kinder.“ Es seien um die fünfzig Eltern-Kind Paare betroffen. Außerdem gäbe es einige Wartelistenplätze, auf denen sich nun auch keiner wirklich Hoffnung machen kann.

Für ältere Kinder bestehe die Möglichkeit, in eine andere Turngruppe ohne Eltern zu wechseln. Jüngere Kinder haben bei dem Verein in Sundern jedoch derzeit keine Alternative. Eltern-Kind-Turngruppen in umliegenden Dörfern wie Westenfeld teilen mit: „Wir sind bereits voll!“.

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Schnelle Wiederaufnahme des Trainings möglich

Findet sich ein neuer Trainer, könne schnell wieder angefangen werden. Dafür hat der Verein diverse Aufrufe in den sozialen Medien gestartet. Eine Interessierte hat sich in den Kommentaren schon gefunden, allerdings könne sie erst ab Mai beginnen. Ehrenamtliche Helfer brauchten keine Lizenzen und würden vom Verein eingearbeitet. Eltern bräuchten keine große Unterstützung während des Trainings, Eltern packen beim Auf- und Abbau immer mit an. Die Aufgaben der Gruppenleiter lägen vor allem in der Organisation. Die Hallenzeiten seien noch geblockt und Eltern leicht kontaktierbar. 

Sollte sich kein weiterer Trainer finden, wird nur eine Turngruppe wieder eröffnet. Monika Kaiser findet aber dies sei „eine Ungerechtigkeit, die eigentlich nicht sein soll“, weil die anderen Eltern und Kinder in die Röhre gucken würden. Es gibt über 600 Mitglieder in der Turnabteilung des TuS Sundern. „Für mich ist es ein Rätsel, warum sich keine Freiwilligen finden“, so Monika Kaiser. Eltern könnten die Aufgabe ja auch eigeninitiativ übernehmen.

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Trainermangel: ein universelles Problem

Trainermangel betrifft mittlerweile viele Sportvereine. Ehrenamtliche Mitarbeit gehe in der Gesellschaft stark zurück. Ein Problem, dass Katja Osenberg sieht: Die Zeiten der Sportangebote können mit Arbeitszeiten kollidieren. Der Kreissportbund Hochsauerlandkreis versucht, dem Problem entgegen zu wirken, in dem sie gemeinsam mit Sporthelferschulen Sporthelfer ausbilden. Außerdem werde an verschiedenen Schulen wie Berufskollegs oder weiterführenden Schulen Fortbildungen angeboten. Die Kosten müssen die Vereine decken, jedoch unterstütze der Kreissportbund Vereine mit individueller Beratung zur Mitarbeiterentwicklung.

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