Sundern. Die FDP Sundern möchte am Sorpesee Bauland verkaufen und mit den Einnahmen die Stadtkasse entlasten. Verwaltung und andere Fraktionen lehnen dies strikt ab.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung und Nachhaltigkeit der Stadt Sundern wurde die Situation des ehemaligen Freibadgeländes am Ostufer des Sorpe-Vorbeckens in Amecke heiß diskutiert. Angeregt wurde die Debatte durch einen Antrag der FDP-Fraktion. Ausschussmitglied Hanns-Rüdiger Fehling legte für seine Fraktion die Idee der FDP öffentlich dar: „Seit 2019 wurde über die Entwicklung der Fläche diskutiert, passiert ist aber bislang nichts. Die Stadt Sundern benötigt Geld, um den Haushalt zu entlasten und unserer Ansicht nach können wir es uns nicht leisten, diese Fläche unentwickelt liegen zu lassen und nichts zu tun“, so Fehling.

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Der Stadtverwaltung lagen mit dem Antrag der Liberalen zwei Vorschläge vor, die allerdings seitens der Verwaltung abgelehnt wurden. Die FDP hatte zum einen vorgeschlagen, die im Eigentum der Stadt Sundern stehenden Flächen des ehemaligen Freibadgeländes in einer Größe von zirka 30.000 Quadratmetern zu parzellieren und beispielsweise als Bauplätze in Erbpacht oder zum Verkauf zu vermarkten. Als Alternative könnten die Flächen auch an die Sorpesee GmbH verpachtet werden mit der Vorgabe, diese touristisch relevanten Flächen zu entwickeln und langfristig zu bewirtschaften.

Freibadgelände Amecke
Derzeit wird das ehemalige Freibadgelände in Amecke eingeebnet. © Eric Claßen | Eric Claßen

In der Vorlage der Verwaltung heißt es als Antwort auf die Vorschläge der FDP wie folgt: Der Bebauungsplan Nr. A 26 „Ferienhausanlage Amecke“ aus dem Jahr 2009 sah die planungsrechtliche Errichtung von zirka 220 Ferienhäusern auf einer Gesamtfläche von zirka 28 Hektar vor. Dieser Bebauungsplan wurde auf Beschluss des Rates der Stadt Sundern vom 20. März 2024 am 27. März 2024 aufgehoben und in einem Teilbereich durch den Bebauungsplan Nr. A 26 „Ferienhausanlage Amecke, Neuaufstellung“ erneut überplant. Dadurch seien nun zirka 60 Ferienhäuser in diesem Bereich planungsrechtlich abgesichert. Die nördlich gelegenen Flächen, die ursprünglich auch baulich in Anspruch genommen werden sollten, wurden auf Ebene des Flächennutzungsplanes im Rahmen der 17. Änderung zurückgenommen und nunmehr wieder als Waldfläche dargestellt.

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Für die Flächen des ehemaligen Freibadgeländes seien mit der Aufhebung des Bebauungsplanes Nr. A 26 die baurechtlichen Möglichkeiten der Errichtung von Teilen einer Ferienhausanlage sowie der Flächen für den ökologischen Ausgleich der ursprünglich geplanten Ferienhausanlagen ebenfalls aufgehoben worden. In diesem Bereich gelte durch die Aufhebung nun der ursprüngliche Bebauungsplan aus dem Jahr 1975. Es handele sich hierbei überwiegend um die Festsetzung als Grünflächen mit den Zweckbestimmungen Freibad und Parkanlagen. Dementsprechend bestehe in diesen Bereich aufgrund der aktuellen planungsrechtlichen Situation keine Möglichkeit einer baulichen Nutzung. Um dies möglich zu machen, müsste der Regionalplan geändert werden. Denn in diesem steht drin: Die Ferienhausanlage ist im Zusammenhang mit der bereits bestehenden, benachbarten Freizeitanlage (damit war das mittlerweile abgerissene Freibad gemeint - Anm. d. Redaktion) naturverträglich zu realisieren.

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Blick auf die Baustelle von oben. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Friedrich Becker, CDU-Mitglied und Anwohner in Amecke widerspricht der Ansicht der FDP, dass das Gelände als Bauland ausgewiesen werden sollte. „Das ist aus meiner Sicht viel zu kurz gedacht. In Amecke und selbst im nahegelegenen Allendorf fehlen Übernachtungsmöglichkeiten.“ Kritik an den FDP-Plänen gibt es auch von den Grünen, den „Bürgern für Sundern“ sowie von „Wir sind Sundern“. Grünen-Mitglied Ulla Biefeld zweifelt den Sinn eines solchen Verkaufs an, da man beispielsweise aktuell gar nicht wisse, was mit dem Gelände der insolventen Helma Ferienimmobilien GmbH passiere. Seit Ende letzten Jahres geistert nach Informationen dieser Zeitung das Gerücht durch Sundern, dass ein schleswig-holsteinisches Immobilienunternehmen plane, als Zwischenhändler die Helma-Fläche zu erwerben und diese dann an Interessenten mit Gewinn weiterzuverkaufen.

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Andreas Bahde von den „Bürgern für Sundern“ macht seinen Standpunkt deutlich: „Ich halte es nicht für sinnvoll hier Bauland auszuweisen, weil so eine konkurrierende Nutzungssituation zu der Ferienpark-Fläche entstehen könnte. Außerdem müssten wir dann an anderer Stelle Bauland wegnehmen, wenn wir hier neues Bauland ausweisen würden.“ Die Ausweisung als Bauland würde eine Rücknahme von Baulandflächen laut Wohn- und Mischbauflächenbilanz des Flächennutzungsplanes der Stadt Sundern in anderen Ortsteilen erfordern. Aktuell hat die Stadt Sundern einen Überhang an Bauflächen von zirka 60 Hektar.

Ausschuss-Kollege Hans Klein von „Wir sind Sundern“ lehnt den Verkauf ebenfalls ab. „In Notzeiten darf man kein Tafelsilber veräußern.“ Es mache nur Sinn etwas zu verkaufen, wenn man durch eine Pacht in Zukunft Geld für die Stadtkasse erwirtschafte. André Klammt betont: „Bei dem Grundstück handelt es sich um ein Filetstück an der Sorpe, welches sich in städtischer Hand befindet. Ein solches Filetstück darf man nicht einfach verkaufen!“ Er wünsche sich persönlich eine Rückkehr zu einem Arbeitskreis Tourismus, wie es ihn schon einmal vor einigen Jahren gegeben habe. „Ein solcher Arbeitskreis könnte ein Konzept entwickeln, inklusive einer Teilhabe durch die Bürgerschaft.“ CDU, SPD, Grüne, „Bürger für Sundern“ und „Wir sind Sundern“ stimmten im Ausschuss geschlossen gegen den Antrag der FDP.

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