Neheim. 100 Jahre Rodelhaus: Tradition pflegen, Gutes beibehalten und neue Ideen für die beliebte Gastronomie in Neheim im Jahr ihres runden Geburtstags.

„Ohne Filetspitzen Bombay brauchen wir an Weihnachten gar keine Menükarte für unsere Gäste schreiben. Dieses Gericht muss unbedingt mit drauf sein, ansonsten gibt es enttäuschte Gesichter und der ein oder andere geht wieder nach Hause“, berichtet Thomas Niehus. Er ist quasi der Vizechef in der Küche des Hotels und Restaurants Rodelhaus im Neheimer Stadtwald.

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Zusammen mit seinem Chef und Kollegen Wolfgang Esken blättert er durch alte Speisekarten, die in der Gastronomie aufbewahrt werden wie ein Schatz. „Wir haben einige Klassiker bei uns auf der Karte, die seit Jahren und Jahrzehnten unser Stammpublikum liebt und bestellt. So wie zum Beispiel der Filettopf Berner Art“, erklärt Esken. „Diese Gerichte sind denkmalgeschützt und werden einfach sehr gerne bestellt und gegessen“, ergänzt Niehus.

Rodelhaus Neheim
Sebastian Lauhof leitet die Geschicke im Rodelhaus Neheim. © Eric Claßen | Eric Claßen

Traditionen werden in der Gastronomie gepflegt. Das bestätigt auch Rodelhaus-Geschäftsführer Sebastian Lauhof. „Bei uns gibt es Stammgäste, die von der Kommunion über die Hochzeit bis hin zu diversen runden Geburtstagen und den Feiern von Kindern und Enkeln alles miterlebt haben. Nicht selten haben die Gäste Stammplätze, an denen sie seit Jahrzehnten ihre schönen Stunden bei uns verbringen“, berichtet Lauhof. Seit 2021 ist er im Haus tätig. Nun zum Jahreswechsel hat sich für Lauhof etwas Entscheidendes verändert. Zuvor war er angestellt, seit 1. Januar 2025 ist er als Pächter voll verantwortlich für die Geschicke des Hauses.

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Im Jahr des 100-jährigen Bestehens soll und will Sebastian Lauhof die Institution in der Arnsberger Gastronomie-Szene in die Zukunft führen, ohne die Altbewährtes zu vernachlässigen. „Im Hotel werden wir nichts verändern. Wir verfügen über eine sehr gute Auslastung und hoffen, dass sich das so fortsetzt. Zwar könnten wir sicherlich speziell zu Stoßzeiten wie der Lichtwoche Sauerland noch mehr Zimmer verkaufen. Aber angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage in Deutschland kann man noch nicht abschätzen, ob die Nachfrage so hoch bleibt“, zeigt sich Lauhof zurückhaltend.

Rodelhaus Neheim
Pächter Sebastian Lauhof (Mitte) mit Küchenchef Wolfgang Esken (links) und dessen Stellvertreter Thomas Niehus.  © Eric Claßen | Eric Claßen

Ausgebaut wird jedoch in diesem Jahr das Angebot im Restaurant. „Wir sind bereits wieder an allen sieben Tagen in der Woche geöffnet, nachdem wir zuletzt auch Ruhetage hatten. Das liegt nicht zuletzt an unserer sehr guten Personalsituation. Ich kann auf ein tolles Team mit zuverlässigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgreifen, die zum Teil bereits sehr lange mit dabei sind“, lobt der Pächter seine Angestellten. Jeden Tag in der Woche und am Wochenende ist das Restaurant ab 17 Uhr geöffnet, sonntags gibt es außerdem zusätzlich einen Mittagstisch.

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Sebastian Lauhof leitet neben dem Rodelhaus auch die Dependance am Mühlenplatz in der Neheimer Innenstadt. Das Bistro „Will“ erfreue sich laut dem erfahrenen Gastronom, der auch zehn Jahre in Spanien tätig war, vor allem großer Beliebtheit bei Firmen, die das moderne Bistro gerne für Geschäftsessen ansteuern. „Auch hier steuern wir nach. Wir haben ab Februar dienstags bis freitags jeden Mittag von 11.30 Uhr bis 14 Uhr geöffnet sowie zusätzlich abends von 17.30 Uhr bis 21 Uhr. Für den Mittag haben wir eine spezielle Mittagskarte konzipiert, die wöchentlich wechselt. Hier kann man auch einmal einkehren, wenn man nicht so viel Zeit hat, aber trotzdem etwas frisch zubereitetes essen möchte“, erklärt Lauhof.

Rodelhaus Neheim
Das Hotel ist in den 1970er Jahren angebaut worden. © Eric Claßen | Eric Claßen

Samstags wird das Will künftig für Feiern und Veranstaltungen reserviert bleiben. Außerdem gibt es ab März eine Planänderung bei der Lesereihe „Neheim Will lesen“. Statt donnerstags wird es dienstags die Lesungen geben. „Die Donnerstage möchten wir für Gäste, die á la carte essen wollen, freihalten. Dort haben wir auch seit geraumer Zeit Stammtische und Gruppen, die regelmäßig vorbeikommen.“ Auch hier entwickle sich ebenso wie im Rodelhaus ein Stammpublikum.

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In den vergangenen 100 Jahren hat das Rodelhaus einen Wandel erlebt. Im Jahr 1925 hatten engagierte Mitglieder des ein Jahr zuvor gegründeten Rodel-Club Neheim eine Rodelbahn auf dem 289 Meter hohen Basenberg im Neheimer Stadtwald errichtet. Federführend war damals der Kaufmann und Stadtrat Heinrich Spiekermann. Auf halber Strecke neben den „Drei Bänken“ über Schwiedinghauserfeld erbaute der Rodelclub die Rodelhütte mit Blick ins Neheimer Ruhrtal. Das war die Keimzelle des heutigen Hotels und Restaurants. Das Rodelhaus wurde dabei im „Schweizer Châlet-Stil“ errichtet. „Merkmale sind ein großes tiefes Dach mit zwei hohen und einer tieferen Spitze. Ein eher seltener Anblick im Hochsauerland“, erklärt Bertram Brökelmann, der eng mit dem Haus verbunden ist. 1975 kam dann der Hotelanbau hinzu. „Bis heute feiern viele Neheimer ihre Familienfeste traditionell in ihrem Rodelhaus. Die heimischen Firmen führen gern ihre Geschäftsfreunde in den Stadtwald“, so Brökelmann.

Bistro Will Neheim
Das „Will“ in Neheim bietet ab Februar unter der Woche einen Mittagstisch an und ist samstags für Veranstaltungen und Feiern reserviert. © Eric Claßen | Eric Claßen

Rund um die Rodelbahn und das Rodelhaus entstand im Laufe der Zeit im Stadtwald ein Schwimm- und Luftpark mit Freibad, Waldsee, Radrennbahn, Waldstadion und kilometerlangen Wanderwegen. Später kamen noch Tennisplätze, ein Mountain-Bike-Park und die Minigolf-Anlage hinzu. Bei der in diesem Sommer stattfindenden Minigolf-Weltmeisterschaft spielt das Rodelhaus eine wichtige Rolle, wie Sebastian Lauhof erklärt: „Wir übernehmen das Catering bei der WM und stimmen uns bei der Beherbergung der Gäste mit dem benachbarten Fletcher Hotel ab.“ Außerdem soll auf dem Hotelgelände ein kleines Studio für die Fernsehübertragungen aufgebaut werden.

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Die Minigolf-WM ist eines der Highlights im Jubiläumsjahr. Für weitere möchte Lauhof gemeinsam mit seinem Team sorgen. „Im Sommer planen wir ein großes Sommerfest, bei schönem Wetter draußen. Im Herbst soll es eine große Küchenparty geben. „Dazu wird es noch ein paar kleinere Aktionen geben. So können sich unsere Gäste auf die Rückkehr des ein oder anderen Klassikers auf der Speisekarte freuen. Vom Lady Toast über den Fischteller Neptun bis hin zu Waldhaustopf“, verspricht Küchenchef Wolfgang Esken.

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