Sundern. Der ehemalige Flugkapitän Alfred Heidbrink tritt für die FDP Sundern bei der Kommunalwahl im September an. Er möchte einen fairen Wahlkampf führen.
Alfred Heidbrink mag es, sich in Bildsprache mitzuteilen. Das wird in Gesprächen mit ihm schnell deutlich. „In Sundern brennt eines der Triebwerke. Wir müssen es löschen, bevor wir über weitere Ziele sprechen“, sagt der 67-Jährige. Heidbrink spielt dabei auf seine Zeit als Flugkapitän bei der Lufthansa an. Der gebürtige Arnsberger, der seit der Kindheit an der Röhr wohnt, blickt nach eigener Aussage mit großer Sorge auf die derzeitige finanzielle Situation der Stadt Sundern. „Wir müssen alles dafür tun, damit wir nicht in einen Nothaushalt kommen. Angesichts der letzten Zahlen, die vom Kämmerer vorgestellt wurden und vor dem Hintergrund der derzeitigen Haushaltsplanungen für dieses Jahr steht aber genau dies zu befürchten, wenn wir jetzt nicht schnell handeln“, mahnt Heidbrink.
Auch interessant
Der verheiratete Vater von zwei Kindern möchte „Verantwortung für Sundern übernehmen“ und tritt deshalb als Bürgermeisterkandidat für die FDP bei der NRW-Kommunalwahl am 14. September 2025 an. „Ich bin aufmerksamer Beobachter des politischen Geschehens in Sundern, besuche regelmäßige Rats- und Ausschuss-Sitzungen, bin auch bei Einwohnerfragestunden aktiv und muss leider feststellen, dass aus meiner Sicht noch nicht alle politischen Vertreter den Ernst der Lage in finanzieller Hinsicht erkannt haben“, macht Heidbrink deutlich. „Wir müssen die dramatische Situation offen ansprechen und auch den Bürgern reinen Wein einschenken. Um den Haushalt der Stadt wieder ins Gleichgewicht bringen zu können, werden wir unpopuläre Entscheidungen treffen müssen - im Zweifel auch mit Steuerhöhungen.“
Im Vorfeld des Wahlkampfes will er Kontakt mit allen Fraktionen aufnehmen und den Dialog suchen. Alfred Heidbrink schließt dabei auch ausdrücklich nicht AfD aus, sollte sie in Sundern mit eigenen Kandidaten antreten. Die AfD sei politisch legitimiert und derzeit auch nicht verboten. Deshalb wolle er auch ihre Meinungen und Standpunkte anhören und professionell mit der Situation umgehen. „Gemeinsam mit allen anderen politischen Akteuren möchte ich herausfinden, welche Projekte in Sundern verschoben werden können, um Geld zu sparen und den Haushalt zu entlasten. Da geht es um Prioritätenlisten. Wenn ich als Pilot ein Problem auf einem Flug habe, muss ich auch schnelle Entscheidungen treffen und priorisierend handeln, um die Passagiere in Sicherheit zu bringen“, sagt das langjährige FDP-Mitglied.
Auch interessant
Zugleich suche er in Kürze den Kontakt zur Verwaltungsspitze der Stadt Sundern und den Fachbereichsleitungen. „Ich möchte mich persönlich vorstellen, Ideen austauschen und zuhören, wie sie die Lage beurteilen. Meiner Meinung nach haben wir hier fähige Menschen sitzen, weshalb ich das Verwaltungsbashing, was mitunter von manchem Bürger betrieben wurde und wird - auch in den sozialen Medien - nicht nachvollziehen.“ Bewusst wolle er auch mit Dr. Jacqueline Bila sprechen. Die erste Beigeordnete der Stadt Sundern und CDU-Politikerin hatte bereits im Oktober 2024 ihre Bürgermeisterkandidatur verkündet. „Ich betone ausdrücklich, dass ich einen fairen und von Inhalten geprägten Wahlkampf führen möchte - schmutzig darf und soll es nicht werden. Gegenseitiger Respekt ist wichtig, aber ich sehe da auch keine Gefahr, dass das anders ablaufen wird!“
„Wenn wir die finanzielle Lage der Stadt stabilisiert haben, können wir wieder gestalten. Da muss die Verwaltung digitaler werden. Und wir müssen alles dafür tun, die Stadt wieder attraktiver zu machen, auch für Menschen von außerhalb, die hier leben und arbeiten möchten.“ Das solle auch der lokalen Wirtschaft helfen, die unter Fachkräftemangel leide. „Auf dem ehemaligen Freibadgelände in Amecke könnte neuer Wohnraum entstehen. Wir müssen die Innenstadt Sunderns entwickeln, mit neuen Restaurants, Cafés und kulturellen Angeboten.“
Heidbrink hält die Pläne, Einnahmen für die Stadt aus Windkraftprojekten wie im Windpark Wildewiese generieren zu wollen, für sehr gut. „Allerdings wird es noch ein bisschen dauern, bis dort alles fertig gestellt ist und die Einnahmen fließen.“ Er sei jedoch Verfechter der Windvorrangzonen und wünsche sich eine Steuerung für den Bau der Windkraftanlagen in der Stadt. Das OVG-Urteil habe schwerwiegende Konsequenzen.
Auch interessant
„Durch seine langjährige Erfahrung in Führungs- und Managementpositionen bringt der Bürgermeisterkandidat alles mit, um Verantwortung zu übernehmen und Veränderungen aktiv voranzutreiben. Mit seiner starken Persönlichkeit und der nötigen Durchsetzungskraft ist er bestens darauf vorbereitet, die Herausforderungen der Stadt anzupacken“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender René Winter. Die FDP Sundern hatte die Vorbereitungen zur Kommunalwahl auch dafür genutzt, sich neu aufzustellen. René Winter behält den Parteivorsitz und geht als Spitzenkandidat in den Wahlkampf, Alfred Heidbrink ist Bürgermeisterkandidat. Dorothee Thiele ist bereits bereits Fraktionsmitglied und Tom Rengshausen, aktuell Soldat auf Zeit und Student der Wirtschaftswissenschaften, komplettieren die Fraktionsspitze.
Möglichen Kritikern, die Heidbrink vorwerfen könnten, dass er über keinerlei Verwaltungserfahrung verfügt, begegnet der FDP-Politiker gelassen. „Ja, es ist richtig, dass ich diese Erfahrung nicht habe. Deshalb ist es umso wichtiger, eng mit den Fachbereichsleitungen zusammenzuarbeiten, auf ihre Erfahrungen zurückzugreifen und teamfähig zu sein. Als Bürgermeister kann man sowieso nicht einfach Aufgaben verteilen, man muss die Menschen mitnehmen und für seine Pläne gewinnen.“
Das ist Alfred Heidbrink
Der gebürtige Arnsberger Alfred Heidbrink hat 1975 sein Abitur im Gymnasium Laurentianum in Arnsberg gemacht. Nach dem Wehrdienst bei der Bundeswehr von 1975 bis 1977 hat er auf der Verkehrsfliegerschule Bremen der deutschen Lufthansa die Ausbildung zum Verkehrspiloten abgeschlossen.
Von 1979 bis 1991 war der heute in Sundern lebende Heidbrink Erster Offizier, danach folgte die Tätigkeit als Flugkapitän bis 2000. Von 2002 bis 2005 war der 67-Jährige als Manager Flugbetrieb bei der Lufthansa tätig. Von 2005 bis 2012 arbeitetet er als Flug- und Checkkapitän. Aktuell ist er in Ruhestand, fungiert jedoch als Flugangst-Coach bei PBS Flight Simulation in Sundern. Alfred Heidbrink ist verheiratet und zweifacher Vater.
Für den Bürgermeisterwahlkampf erhält Alfred Heidbrink, bekennender Reiseliebhaber und Flugangst-Coach, familiäre Unterstützung. Ehefrau Nicole fungiert als Wahlkampfmanagerin, Tochter Melanie kümmert sich um Events und Organisation, Tochter Marie-Luise konzentriert sich auf die Betreuung der Social-Media-Plattformen. „Ohne den Rückhalt meiner Familie hätte ich diese Entscheidung zu kandidieren, nicht getroffen“, sagt Heidbrink.
Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien:
- Folgen Sie uns auf Facebook: Westfalenpost Arnsberg/Sundern
- Bekommen Sie neue Einblicke auf Instagram: @wp_arnsberg_sundern
- Die WP Arnsberg/Sundern auf WhatsApp: WP Arnsberg/Sundern
- Das tägliche Update per E-Mail: Der WP Arnsberg Newsletter