Hachen. Ausverkauf beim Geschäft „Stieglitz Wohndesign“ in Hachen. Inhaberin Angelika Stieglitz konzentriert sich künftig auf Beratung und Planung.

„Ich hatte die eine oder andere Träne in den Augen, als ich dem Vermieter meine Kündigung eingereicht habe. Solch eine Entscheidung zu treffen, ist hart. Aber aus meiner Sicht musste ich handeln“, sagt Angelika Stieglitz. Die Innenarchitektin hat nach eigenen Angaben lange überlegt, bis sie zu diesem Schritt bereit war. Schließlich ist die 67-Jährige seit rund 40 Jahren im Möbelhandel und der Einrichtungsbranche aktiv.

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1984 habe sie sich mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Werner selbstständig gemacht, erinnert sich Angelika Stieglitz.- 2003 folgte der Umzug an den Standort Sundern. „2016, als mein Mann gestorben ist, bin ich dann in das Geschäft in Hachen gewechselt. Das alte Geschäft war mir zu groß, hier in Hachen in dem Ladenlokal war das genau die richtige Größe, denn ich wollte weitermachen.“ Sie sei sehr zufrieden gewesen mit den Räumen direkt gegenüber der Kirche.

„Durch den Verkehr hier in Hachen haben viele Autofahrerinnen und Autofahrer im Stau auf die Schaufenster geblickt. Nicht wenige haben hier um die Ecke direkt geparkt und sind in den Laden gekommen. Die Lage ist deutlich besser, als man auf den ersten Blick annehmen möchte“, so die Stockumerin, die mittlerweile in Langscheid lebt.

Stieglitz Wohnsinn Hachen
Das Geschäft Stieglitz Wohnsinn in Hachen schließt Ende Januar. © Eric Claßen | Eric Claßen

Im Laufe der Zeit habe sich eine Stammkundschaft entwickelt. „Ich habe früher den Eltern Möbel und Dekoartikel verkauft, heute kommen die Kinder zu mir ins Geschäft.“ Bis nach Sylt habe sie die Arbeit geführt. „Dort durfte ich gleich mehrere Wohnungen einrichten.“ Und auch eine Spedition aus Werl griff bereits auf Stieglitz´ Expertise zurück. „Ich werde und wurde gerne weiterempfohlen.“ Egal ob Küche, Wohnzimmer oder Arbeitszimmer und Schlafzimmer. „Ich habe auch gute Kontakte zu Handwerkern, die bei Ein- und Ausbau sowie Umgestaltung helfen. Die Kunden wünschen sich heutzutage Rund-um-Betreuung.“

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Die Begeisterung für das Einrichten, Planen und Konzipieren ist auch einer der Gründe, warum Angelika Stieglitz künftig von zu Hause aus weitermachen möchte. „Ich habe immer noch gute Kontakte zu Lieferanten und kann Menschen beim Gestalten ihrer eigenen vier Wände beraten. Nur das Geschäft hier in Hachen mit den Ausstellungsstücken fällt weg.“ Es sei auch eine Kostenfrage. „Miete, Strom, Wasser und natürlich die Möbel und Dekoartikel, die man ausstellt. Da muss man jeden Monat schon eine größere Summe ausgeben. Umgekehrt heißt das auch, dass man natürlich dieses Geld erst einmal verdienen muss“, betont die Geschäftsfrau.

Stieglitz Wohnsinn Hachen
Noch sind einige wenige Ausstellungsstücke zu kaufen. Inhaberin Angelika Stieglitz gewährt Rabatte.  © Eric Claßen | Eric Claßen

Obwohl ihre Geschäfte grundsätzlich gut laufen würden, sei seit Corona ein Abschwung zu erkennen. „Das Einkaufsverhalten hat sich verändert. Das habe ich in den letzten Jahren auch zu spüren bekommen. Im Grunde hat mich ein Doppelschlag getroffen. Erst hat 2020 Corona begonnen und dann gab es ja bekanntlich 2021 noch das Hochwasser. Hüfthoch stand die braune Brühe im unteren Ausstellungsraum.“ Eine fünfstellige Summe habe der Schaden damals gekostet. „Da fragt man sich in diesem Moment schon, warum man das alles tut.“ Auch der Onlinehandel habe für starke Konkurrenz gesorgt.

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Vermieter Dimitri Stoll und Angelika Stieglitz haben aber angepackt und nach dem Hochwasser alles wieder schön gemacht. Insgesamt 200 Quadratmeter groß sind die Geschäftsräume, in denen die Händlerin momentan die letzten Möbelstücke und Dekoartikel verkauft. Einige Regale, Tische, Stühle und Accessoires stehen noch herum. „Das hier ist eines der ältesten Häuser in Hachen. Hier waren irgendwie immer Geschäfte und Dienstleister drin. Ganz früher ein Lebensmittelgeschäft, später ein Beerdigungsinstitut, danach noch Blumengeschäfte und seit 2016 eben Angelika mit ihrem Einrichtungshaus. Ich hoffe natürlich, dass ich einen Nachfolger finde, der hier am besten auch ein Geschäft eröffnen möchte“, so Stoll.

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