Sundern. Sundern plant derzeit den Bau einer neuen Jugendeinrichtung in der Innenstadt. Ein erster Entwurf der Architektenbüros lässt Raum für Spekulationen.

„Das Gammon ist nicht einmal unterster Standard für eine Jugendeinrichtung heutzutage“, sagt die neue Leiterin des Fachbereichs Jugend und Familie der Stadt Sundern, Anna Steiner im Haupt- und Finanzausschuss. Sie macht deutlich, dass Sundern eine Lösung für den geplanten Bau des Hauses für Jugend benötigt, die nachhaltig ist und die aktuell genutzte Einrichtung namens Gammon ablöst. „Im Gammon steht uns ein großer Raum mit zirka 80 Quadratmetern Fläche zur Verfügung. Dieser Raum kann aber zum Beispiel nicht abgetrennt werden, um parallel verschiedene Angebote laufen zu lassen. Der Bedarf für die neue Einrichtung ist gut bekannt“, so Steiner.

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Derzeit läuft die Planung für das neue Haus der Jugend. Beauftragt worden mit dieser Planung ist das Planungsbüro Ulrich Weber aus Hagen, das sich aktuell mit dem Grundstücksmanagement des Fachbereiches für Stadtentwicklung und öffentliche Infrastruktur abstimmt. Und auch der Jugendhilfeausschuss der Stadt Sundern soll seine Wünsche und Vorstellungen einfließen lassen. Die Erste Beigeordnete der Stadt, Dr. Jacqueline Bila, hat vor dem Haupt- und Finanzausschuss bereits deutlich gemacht: „Das Gammon ist aktuell eine Behelfssituation. Wir möchten für Kinder und Jugendliche in Sundern eine Lösung finden, die ihnen gerecht wird.“ Auch seien die Jugendlichen der Stadt weiter an diesem Prozess zu beteiligen, betont Anna Steiner.

Anna Steiner Sundern
Diplom-Pädagogin Anna Steiner leitet den Fachbereich Jugend und Familie in Sunderns Stadtverwaltung. © Eric Claßen | Eric Claßen

Bei dem Neubau wird an multifunktionale Räume gedacht, in denen Veranstaltungen zu Themen wie Ernährung, Bewegung und Sport sowie Gesundheit stattfinden sollen. Auch das Jugendbüro mit künftig vier Vollzeitstellen könnte in Büros einziehen. Dann würden neben den üblichen Sanitärräumen auch noch Mitarbeitertoiletten benötigt. Alles soll barrierefrei konzipiert werden. Dies wäre die große und teure Lösung. Das beauftragte Planungsbüro hatte der Verwaltung einen solchen Entwurf vorgestellt. Das Gebäude könnte in Holzrahmenbauweise und in Form eines „L“ entstehen. Die Pläne sehen eine offene Bauweise mit viel Glas vor.

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Nach ersten Schätzungen würde dieser Entwurf je nach Ausarbeitungen und Wünschen seitens Politik und Verwaltung rund 1,75 Millionen Euro kosten. Eine Summe, bei der Stadtplaner Holger Böse „schlucken musste“, als er sie gehört hat. Der Leiter des Fachbereichs für Stadtentwicklung und öffentliche Infrastruktur beruhigt allerdings die Bürger. „Wir werden in Ruhe die Situation analysieren und in den beteiligten Gremien und Abteilungen abwägen, was wir wirklich realisieren können und wollen.“ Es sei natürlich eine Finanzfrage, aber der Vorschlag vom Planungsbüro Ulrich Weber lediglich ein erster Entwurf. „Wir denken auch parallel beispielsweise über eine wesentlich günstigere und einfachere Hallenbauweise nach. Noch sind alle Planungen offen“, so Böse. Auch an die Themen Nachhaltigkeit und Heizkosten müsse gedacht werden. „Und wir müssen auch schauen, wie wir mit der Aufsichtspflicht umgehen, wenn es verschiedene einzelne Räume und nicht mehr wie im Gammon einen großen Raum gibt“, sagt Steiner.

Spielplatz Johannesstraße Sundern
Die Unterinitiative „einsU“ möchte das Fundament für den Bau finanzieren. Derzeit laufen die Planungen, wie das Gebäude in der Johannesstraße aussehen soll. © Eric Claßen | Eric Claßen

Fest stehen bislang zwei Dinge. Das neue Haus der Jugend soll auf dem Spielplatzgelände in der Johannesstraße entstehen, in der Nähe der Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Das rund 3000 Quadratmeter große Grundstück gehört der Stadt. Außerdem hatte die Sunderner Unternehmensinitiative „einsU“ zu ihrem zehnjährigen Bestehen im letzten Jahr erklärt, für den Bau dieses Gebäudes die Bodenplatte und damit das Fundament des Hauses der Jugend spenden zu wollen. „Wir freuen uns sehr, dass wir einen wichtigen Teil zur Verwirklichung dieses Projektes leisten können. Als Initiative Sunderner Unternehmen verstehen wir es als unsere Verantwortung, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen liegt uns dabei besonders am Herzen und wir sind stolz darauf, bei diesem zukunftsweisenden Vorhaben mitwirken zu können“, betont Dr. Barbara Vielhaber von einsU.

Der ursprüngliche Plan sah vor, rund 590.000 Euro für den Bau des Hauses der Jugend in den Haushalt 2025 einzuplanen. Aufgrund der ersten Entwürfe des Planungsbüros Ulrich Weber hat sich der Finanzausschuss auf Vorschlag von Kämmerer Michael Stratmann darauf geeinigt, kurzfristig zusätzlich eine Million Euro in den Haushalt einzuplanen. Allerdings unter einem Sperrvermerk. Erst bei einem „Go“ aller zuständigen Ausschüsse und Gremien könnte die Summe freigegeben werden.

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