Hüsten. Namensänderung, wirtschaftliche Herausforderung und neues Logo: So bewegt sich das in Arnsberg gegründete Klinikum Hochsauerland heute in den Alexianer-Konzernstrukturen.

Seit Herbst 2024 präsentiert sich das Klinikum Hochsauerland mit neuem Namen und neuem Logo. Als Alexianer Klinikum Hochsauerland ist es eingebunden in größere Konzernstrukturen - das aber nicht erst seit vergangenem Jahr, sondern bereits seit dem Frühjahr 2020. Offensichtlich wird das, was sich in Gesellschafterstrukturen längst abgebildet hat, aber erst seit wenigen Monaten. Klinikum-Geschäftsführer Michael Gesenhues aber stellt klar: „Wir arbeiten weiterhin autark!“, sagt er, „im großen Verbund haben wir aber viel mehr Möglichkeiten uns zu entwickeln“. Die Namensänderung in Kombination mit den Tatsachen, dass das Klinikum Hochsauerland nach dem Bau des Notfall- und Intensivmedizinzentrums in eine finanzielle Schieflage geraten war und einen zweistelligen Kontokorrentkredit von den Alexianern nehmen musste, hatte Zweifel an der Selbstständigkeit das aus den einstigen drei Arnsberger Krankenhäusern St. Johannes, Karolinen- und Marienhospital aufkommen lassen.

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Der Geschäftsführer des Klinikums stellt klar: „Ohne die Alexianer wären wir heute gar nicht mehr selbstständig“, sagt er und bezeichnet die Einbindung in und die Unterstützung durch die Konzernstrukturen als „einen Gewinn“. Das Klinikum mit seinem Jahresumsatz von 280 Millionen Euro erwartete auch in 2024 „noch kein positives Ergebnis“. In einer in den vergangenen Monaten - seit der von den Alexianern vor einem Jahr vorangetriebenen Trennung vom Ex-Geschäftsführer Werner Kemper - deutlich intensivierten konzerninternen Kooperation ließen sich viele Synergien erzielen. „Wir sind jetzt professioneller unterwegs“, so Gesenhues.

Dabei hatte auch der eigenwillige Werner Kemper schon unter den Konzern-Spielregeln arbeiten müssen. Seit die Karolinen-Stiftung im März 2020 seine 36,05 Prozent Anteile an die Alexianer GmbH verkauft hatte, haben die Alexianer die Mehrheit in der Trägerschaft. Durch die Fusion mit Meschede waren 2017 bereits 27,90 Prozent Anteile der Alexianer Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft ins Gewicht gefallen. 36,05 Prozent der Anteile des Alexianer Klinikums Hochsauerland gehören der St. Johannes- und Maria-Stiftung.

Anders als Werner Kemper, der sich gerne auch mit der Konzernspitze rieb, sieht Michael Gesenhues im Verbund bekennend klar „viele Produktionsvorteile unter anderem auch im Controlling“. Hier würden in der Controlling-Abteilung in Münster Prozesse zusammengelegt. Das Klinikum im Sauerland würde da von den größeren Strukturen - die Alexianer haben insgesamt einen Jahresumsatz von 2,02 Milliarden Euro - profitieren. Auch Bürgermeister Ralf Bittner als Vorsitzender der Stiftung St. Johannes und Maria spricht von einer guten Zusammenarbeit und einem regen Austausch mit den Alexianern und seinen Führungskräften.

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Das Alexianer Klinikum Hochsauerland sieht sich nun eingebunden in einen Verbund Westfalen mit insgesamt sechs Krankenhäusern mit 1664 Betten, fast 6000 Mitarbeitern und zwei Einrichtungen der außerklinischen Pflege. Neben den Hochsauerland-Standorten in Neheim, Hüsten und Meschede sind das das Clemenshospital in Münster, die Raphaelklinik Münster und das Augusta-Hospital Anholt (alle drei gehören zur Alexianer Misericordia Münster). Hier arbeitet Gesenhues auch mit einem übergeordneten Regionalgeschäftsführer zusammen. Dieser Verbund Westfalen ist wiederum nur einer neben den Verbünden Rheinland und Berlin/Brandenburg/Sachsen-Anhalt sowie zwei weiteren in der Außerklinischen Pflege. Die Alexianer insgesamt zählen 32.000 Mitarbeiter in diesen fünf Verbünden. Mehr als zehn Prozent davon arbeiten im Alexianer Klinikum Hochsauerland (3353/Stand November 2024).

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Und wieviel Arnsberg steckt noch im Klinikum Hochsauerland? Im Aufsichtsrat spricht Ralf Bittner als Arnsberger Bürgermeister und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung St. Johannes und Maria mit. Dort vertreten sind auch Nicole Jerusalem aus Arnsberg und Pfarrer Stephan Jung aus Neheim. Zudem sitzen Dr. Christian von Kitzing (Hauptgeschäftsführer Alexianer GmbH), Thomas von Kessel, Prof. Dr. Norbert Roeder (Vorsitzender des Aufsichtsrates), Erika Tertilt (Hauptgeschäftsführerin Alexianer GmbH) und Dr. Norbert Vogt (Mitglied im Aufsichtsrat der Alexianer GmbH). Hinzu kommen im Aufsichtsrat zwei beratende Mitglieder aus den Mitarbeitervertretungen in Arnsberg und Meschede.

Herausforderung der Zukunft

Das Alexianer Klinikum Hochsauerland will sich unter dieser Konstellation für die Herausforderungen der Zukunft strategisch aufstellen. Aktuell laufen Planungen zur strukturellen Entwicklung der Häuser St. Johannes Neheim und auch Karolinenhospital Hüsten. Hier stehen umfassende Sanierungen in Neheim und auch ein weiterer Neubau in Hüsten im Raum. Auch hier müssen immer auch die Alexianer grünes Licht geben - die Planungen laufen aber beim Klinikum. Michael Gesenhues und Klinikum-Sprecher Richard Bornkessel verweisen da auf die Konzern-Philosophie: „Im Notwendigen die Einheit, im Zweifel die Freiheit“. Im Zusammenhang mit der Namensänderung hatte sich auch Dr. Christian von Klitzing, Hauptgeschäftsführer der Alexianer GmbH geäußert.: „Das Klinikum Hochsauerland ist Teil der Alexianer-Familie und wird durch die gemeinsame Anstrengung und die geteilten Ressourcen gestärkt“, sagte er im Herbst.

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