Hüsten. Klinikum Hochsauerland will nach schwierigem Jahr 2024 seine Strategie der Konzentration fortsetzen. Geschäftsführer Gesenhues spricht über Pläne und Szenarien.

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Am Standort Hüsten ist noch Potenzial für den Ausbau des Klinikums. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Das Alexianer Klinikum Hochsauerland sieht sich am Standort in Hüsten noch nicht am Ende der Entwicklung. „Unser Ziel ist ein Standort-Ausbau“, räumte Geschäftsführer Michael Gesenhues kurz vor dem Jahreswechsel in einem Gespräch mit dieser Zeitung ein, „mein Favorit wäre ein weiterer Neubau“. Der nun seit einem Jahr an der Spitze des Klinikums stehende Geschäftsführer macht aber auch klar, dass dies nur über Förderprogramme zu stemmen sein wird. Erst im Jahr 2023 hatte das Klinikum den Neubau der Zentralen Notaufnahme und des Intensivmedizinischen Zentrums eröffnet und war in der Folge des Bauprojekts und den damit verbundenen Umstrukturierungen in eine finanzielle Schieflage geraten.

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Neubau am Platz des alten Hochhauses?

„Unsere Strategie ist, den Anforderungen der Krankenhausplanung folgend, weiterhin auf Konzentration ausgerichtet“, betont Michael Gesenhues. Am Standort Hüsten würden „bestimmte Fachabteilungen in ihren Qualitäten“ benötigt. Und dann stelle sich die Frage, ob man dafür Doppelstrukturen aufbauen wolle oder nicht. Für einen Neubau in Hüsten, so Gesenhues, gebe es durchaus noch Entwicklungsflächen wie beispielsweise den Bereichs des in die Jahre gekommenen und nicht mehr ansehnlichen Hochhauses.

Eine andere Option wäre ein Umbau des Bestandsgebäudes des Karolinen-Hospitals. „Ein Umbau im alten Haus entspricht aber nicht der modernen Krankenhausstruktur“, weiß Gesenhues. Überschlägig wären nach seiner Rechnung zirka 100 Millionen Euro für einen Neubau zu veranschlagen. „Der Neubau könnte bis 2029 realisiert werden, sofern die nötigen Förderanträge und Genehmigungen schnell bewilligt werden“, so Gesenhues.

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Planungsvarianten auch für Zukunft des Johannes-Hospitals Neheim

Im strategischen Blick bleibt auch das St.-Johannes-Hospital in Neheim (JoHo). Zahlreiche Varianten für notwendige Umstrukturierungen würden bewertet und diskutiert. Eine davon ist auch eine Durchsanierung des Neheimer Hauses. Hier spielt die Psychiatrie eine bedeutende Rolle im Portfolio des Klinikums. Auch eine Durchsanierung wäre aber nur über Förderprogramme zu stemmen. Michael Gesenhues rechnet mit Kosten in zweistelliger Millionenhöhe. „Ein Neubau wäre dreistellig“, weiß er.

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Richtige Planungssicherheit aber fehlt dem Klinikum nach wie vor. Zwar ist die Krankenhausplanung des Landes nun abgeschlossen und hat den Weg des Klinikums Hochsauerland grundsätzlich bestätigt, doch steht auch noch die beschlossene Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Raum.. „Die wirkt frühestens 2027“, glaubt Michael Gesenhues, „da ist jetzt vieles noch im Fluss. Für längerfristige Planungen ist das noch nicht belastbar.“ Die Landespolitik sah das Klinikum gut aufgestellt und bestätigte die Rolle als großer Gesundheitsversorger der Region.

„Lediglich in einzelnen hochspezialisierten Leistungsgruppen, die in der Summe wenige Dutzend Fälle umfassen, hat das Klinikum keine direkte Zuteilung erhalten“, sagt Michael Gesenhues. Hier gebe es aber noch Felder wie der Bereich der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, auf denen sich das Klinikum noch einmal als Versorger mit Zukunft positionieren möchte. „Da wollen wir noch mal dran“, kündigt Michael Gesenhues das Stellen neuer Anträge an.

Zentrale Notaufnahme Hüsten
Zentrale Notaufnahme Hüsten: Eröffnet wurde sie im Sommer 2023. © WP | Martin Haselhorst

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Zwischen Weiterentwicklung und Sanierung

Das Alexianer Klinikum Hochsauerland muss aktuell zweigleisig fahren. Auf der einen Seite gilt es, strategische Weiterentwicklungen in einer sich wandelnden Krankenhauslandschaft zu forcieren. Auf der anderen Seite muss nach dem Abrutschen in eine finanzielle Schieflage mit der Notwendigkeit eines zweistelligen Millionen-Kontokorrentkredits von den Alexianern der Sanierungsprozess fortgesetzt werden. „Wir haben für 2024 noch kein positives Ergebnis erwartet“, betont Michael Gesenhues, „aber wir sind auf dem richtigen Weg und haben einen großen Schritt nach vorne gemacht.“

Große schnelle Erfolge seien spürbar durch Veränderungen in der Budgetstruktur, einer Neuaufstellung des Personalwesens und einer effizienteren und wirtschaftlicheren OP-Steuerung. Der Stellenplan der Ärzte sei um rund 20 Stellen reduziert worden. Im Vorfeld der Konzentration auf das Intensivmedizinzentrum seien in einst noch drei Intensivstationen Überkapazitäten aufgebaut worden. Aktuell seien mit 360 Ärzten im Alexianer Klinikum Hochsauerland aber immer noch mehr Mediziner beschäftigt als 2019.

Stadt unterstützt Ausbau

Bürgermeister Ralf Bittner - auch Vorsitzender der mit 36,05 Prozent am Klinikum beteiligten  St.-Johannes- und Maria-Stiftung - weiß von den „großen Herausforderungen“, vor denen das Klinikum weiterhin steht. Mit Blick auf geplante Neubauten betont er, dass die Stadt Arnsberg frühzeitig in Planungen eingebunden sei. Zudem verspricht er, dass die Stadt in diesem Zusammenhang die Verkehrs- und Parkhausthematik vorantreiben wolle. „Der Parkdruck ist da“, so Bittner, „und das wollen wir lösen.“ Die Verkehrswegeführung bedürfe ebenfalls noch einmal einer Bewertung. Bezirksausschuss-Vorsitzender Gerhard Webers (CDU) drängt seit längerer Zeit darauf, dass die Machbarkeit einer Zuwegung zum Klinikum von Bruchhausen aus über eine neue Ruhrbrücke geprüft wird.

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