Hüsten. Lange Wartezeiten in der Zentralen Notaufnahme in Hüsten bescheren dem Alexianer Klinikum Hochsauerland ein Imageproblem. Das sind die Lösungsansätze.
Der Geschäftsführer redet nicht um den heißen Brei herum: „Mit der Zentralen Notaufnahme haben wir ein Imageproblem“, sagt Michael Gesenhues vom Alexianer Klinikum Hochsauerland. Er weiß um die langen Wartezeiten, denen Patientinnen und Patienten häufig - und das dann in Stresssituationen - gefühlt und auch objektiv ausgesetzt sind. In einem Gespräch mit dieser Zeitung kündigt er die Umsetzung von konkreten Lösungsansätzen an.
Auch interessant
Er nennt aber auch Gründe. Nach den Zahlen der Besuche der dezentralen Notaufnahmen des Klinikums Hochsauerland hatte das Klinikum in der ZNA mit rund 29.000 Patienten im Jahr gerechnet. Tatsächlich aber kamen 42.000.. Das sind alle Fälle: Die, die von Angehörigen gebracht werden. Die, die sogar eigenständig zur Notaufnahme kommen. Und die Notfälle, die mit Rettungswagen unter Blaulicht zum Klinikum gebracht werden. Vom verstauchten Fuß über verschiedenste Schmerzen bis hin zum Unfallopfer ist alles dabei.
„Nicht alle Patienten müssen in die ZNA“, sagt auch Michael Gesenhues. Nachdem sich sein Vorgänger Werner Kemper im Dauerstreit mit Hans-Heiner Decker, Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) befunden hatte, ist die neue Geschäftsführung nun enger mit der KVWL zusammengerückt, um Lösungen für die richtige Lenkung der Patientenströme zu suchen und zu finden. Noch vor einem Jahr hatte der Vorwurf im Raum gestanden, dass im Klinikum Patienten in der ZNA behandelt werden würden, die eigentlich beim niedergelassenen Arzt oder in der Notfallpraxis der KVWL am Klinikum hätten versorgt werden müssen.
Jetzt aber kommt ein Plan zum Tragen, dessen Umsetzung schon beim Bau der ZNA von der KVWL gefordert worden war. „Wir wollen die KVWL-Notfallpraxis räumlich mehr in das Haupthaus integrieren“, kündigt Michael Gesenhues an. Aktuell ist der Eingang zur Notfallpraxis in einem Gebäude rechts neben der ZNA. Patienten, die dann einmal am Krankenhaus waren, gingen oft den Weg direkt in die ZNA und ließen sich dann auch nicht immer umlenken. „Jetzt planen wir einen gemeinsamen Tresen“, sagt Michael Gesenhues. Hier sollen Patienten dann entweder in die Notfallpraxis oder in die ZNA geleitet werden. So könne Druck von der ZNA genommen werden.
Ziel soll es sein, dass nur die Patienten in die ZNA-Priorisierung und somit in die Warteschleife kommen, die dort auch behandelt werden müssen. Hier werden Patienten dann schnell von einem Arzt begutachtet, um nach einem festgelegten System je nach Dringlichkeit in eine Behandlungsreihenfolge eingeordnet zu werden. Je mehr „leichte Fälle“, die auch in einer KVWL-Notfallpraxis behandelt werden könnten, hier das System belasten, desto länger werden gefühlte und auch tatsächliche Wartezeiten.
In diesem Zusammenhang ist auch für die elektive Versorgung - das sind zum Beispiel geplante Operationen - ein Sprechstunden-Aufnahmezentrum geplant. Unter dem Namen „Spaz“ soll diese zentrale Anlaufstelle den Zufluss dieser Patienten auch an der ZNA vorbei und strukturierter organisieren. So soll eine Art „Fast Lane“ geschaffen werden, in der für zu terminierende Operationen eingewiesene Patienten ihre Termine vereinbaren können. Michael Gesenhues macht auch deutlich, dass „wir in den Sprechstunden einen Patienten nicht behandeln, wenn es sichtbar kein stationäres Thema ist“.
Auch interessant
KVWL-Bezirkssprecher Hans-Heiner Decker freut sich über die neuen Pläne des Alexianer Klinikums. „Wir sind eingebunden und haben dies immer gefordert - und auch die Ärzteschaft im Krankenhaus wünscht es sich dringend so“, sagt Decker. Er hofft, dass die Krankenhaus-Geschäftsführung trotz anderer prioritärer Vorhaben beim Thema Druck macht. „Wir könnten morgen mit der KVWL-Notfallpraxis umziehen“, zeigt er sofortige Bereitschaft.
Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien:
- Folgen Sie uns auf Facebook: Westfalenpost Arnsberg/Sundern
- Bekommen Sie neue Einblicke auf Instagram: @wp_arnsberg_sundern
- Die WP Arnsberg/Sundern auf WhatsApp: WP Arnsberg/Sundern
- Das tägliche Update per E-Mail: Der WP Arnsberg Newsletter