Arnsberg. Julia Strauß führt jetzt den Edelmetallhandel FGO ihres Onkels. In der Neheimer Filiale verrät sie, wie eine Leidenschaft zum Beruf geworden ist und was ihr Mann dazu beiträgt.
Nein - der Becher, den Julia Strauß mit einem gewinnenden Lächeln in die Kamera hält, ist nicht wertvoll. Doch wäre er es, sie würde es herausfinden. Das Gespür für filigranen Schmuck oder edle Metalle wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Inzwischen ist aus dieser Gabe ein Beruf geworden - seit Kurzem in leitender Funktion. Wie das alles gekommen ist, darüber plaudert die „frisch gebackene“ Chefin der Firma „FGO“ in ihrer Neheimer Filiale.
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„FGO“ - da war doch was... Richtig, bereits seit dem Jahr 2020 steht das Ladenlokal im Haus Apothekerstraße 40 im Zeichen dieser drei Buchstaben. In Anlehnung an Frank Gödde, den Unternehmensgründer. Doch der hat sich mit Ablauf des Jahres 2024 aus dem Geschäft zurückgezogen; und es in jüngere, weibliche Hände gelegt:
„FGO Edelmetalle Julia Strauß“ - unter diesem Namen wird seit Anfang 2025 beraten, bewertet und gehandelt. Für die drei Buchstaben - aus Familientradition (Frank Gödde ist Julias Onkel) und mit Blick auf Kundenbindung wird daran festgehalten - gilt es, Synonyme zu finden; vielleicht Feines, Goldenes? „Aber mit dem O wird es schwierig“, meint Julia schmunzelnd.
Stichwort „Familie“: Die Leidenschaft für schöne Dinge habe sie ursprünglich von Ihrer in der Juwelierbranche tätige Mutter geerbt, so die frisch gebackene Geschäftsführerin. Da lag es nahe, als Filialleiterin beim mit edlen Metallen handelnden Onkel Frank einzusteigen. Und weil auch Uhren, Kunst und Raritäten begutachtet werden, ist es sicher kein Nachteil, dass Julias Papa fit ist, wenn es um Antiquitäten geht. Also war der berufliche Weg der 30-Jährigen irgendwie absehbar - obwohl sie Germanistik und Anglistik studiert hat...
Schätze in heimischen Schubladen
An der Geschäftsidee ändert sich nach vollzogener Übergabe nichts. Ein Schwerpunkt sind „Aktionswochen“, angelehnt an beliebte TV-Trödelshows wie „Bares für Rares“. Daheim verbergen sich oft ungeahnte Schätze, die in Schubladen, auf Speichern oder im Keller verstauben. „Die Experten vor Ort“ - ansässig in der „Metropole Ruhr“, wo FGO seine Wurzeln hat - kommen regelmäßig nach Neheim - ganz aktuell vom 13. bis 18. Januar 2025. Dann können Interessierte (täglich von 10 bis 18 Uhr) in den Räumlichkeiten Apothekerstraße 40 vorbei schauen - um allerlei Wissenswertes über ihre geerbte Retro-Uhr, Großmutters Silberbesteck oder das einst so beliebte Zinn im Wohnzimmerschrank zu erfahren. Sogar unter vermeintlichem Modeschmuck entdecken die Experten immer wieder wertvolles Gold oder Silber. „Einmal schleppte jemand eine prall gefüllte Aldi-Tüte damit an“, erinnert sich Julia Strauß. Ohne große Hoffnung auf klingelnde Kasse gekommen, verließ diese Kundin das Geschäft mit einem satten Bargeldbetrag. Neugierig geworden? (Terminvergabe - auch außerhalb der Aktionswochen - über Patrick Strauß, unter Telefon 0176 619 118 57, oder online: www.fgo-edelmetalle.de ).
Patrick Strauß? Der aus Hüsten stammende „Mann der ersten Stunde“ bei FGO ist für das Marketing zuständig - und - wie der Name es bereits ahnen lässt - nicht nur Julias Angestellter, sondern auch ihr Ehegatte. Am Möhnesee hat das Paar seinen privaten Lebensmittelpunkt gefunden, dort ist auch der Hauptsitz des Unternehmens, das fünf weitere Mitarbeiter beschäftigt, angemeldet. Zentral gelegen, denn neben Neheim ist Soest Standort; eine dritte Filiale befindet sich in Saarbrücken. Das Sauerland sei längst Heimat geworden, meint Patrick, der einst Überzeugungsarbeit leisten musste, als es darum ging, Frank Gödde für den Standort Neheim zu begeistern. Doch das „Einkaufszentrum unter freiem Himmel“ überzeugte schließlich auch den „Ruhrpottler“ - und dieser wiederum die Arnsberger mit seiner Geschäftsidee. Inzwischen gebe es viele Stammkunden, freuen sich die Eheleute Strauß. Apropos Kunden - wer gibt sich denn eigentlich alles so die Ehre?
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Ganz unterschiedliche Charaktere und Altersgruppen: Häufig Kinder oder Enkel, die Geerbtes unter die Lupe nehmen lassen möchten. Menschen, die ihren Nachlass früh regeln wollen; Neugierige, die beim Stöbern in den Winkeln der eigenen vier Wände vermeintlich Wertvolles entdeckt haben... Und dann sind da noch die „Exoten“: „Kaufen Sie auch Wurstmaschinen?“ An diesen Anruf eines „Kunden“ erinnern sich Julia und Patrick ganz genau - obwohl er schon lange zurückliegt... Die Antwort lautete übrigens „Nein“.
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Ein klares „Ja“ hingegen äußert das Paar, wenn es um Kunst geht: In Neheim haben während der Aktionswochen schon einige heimische Künstler Exponate in der Apothekerstraße präsentiert, u.a. Relindis Bergmann aus Sundern. Dieses Mal ist die in Soest ansässige Malerin Claudia Steinke „an Bord“, stellt einige ihrer Bilder aus. Info zur Künstlerin und ihren Arbeiten online: kulturbuero-soest.de/claudia-steinke/ Die Idee wurde übrigens im Oktober 2020 – mitten in der Corona-Krise – geboren: Edelmetallhändler Gödde stellte sein damals eröffnetes Ladenlokal als Ausstellungsfläche zur Verfügung, um die gebeutelte Kulturbranche zu unterstützen. Natürlich profitiert auch die Filiale selbst von der Verschönerung. Aus der Idee ist eine Tradition geworden.