Arnsberg. CDU und Grüne beantragen im Landtag neues Institut für Waldökologie an der Fachhochschule Südwestfalen. Arnsberg will gerne Standort sein.

CDU und Grüne im nordrhein-westfälischen Landtag wollen ein wissenschaftliches Institut für Ökosystemleistungen des Waldes ins Leben rufen. Vorzugsweise soll es an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest eingerichtet werden und eng mit dem Zentrum für Wald und Holzwirtschaft des Landesbetriebes Wald und Holz in Arnsberg zusammenarbeiten. Bis zum Jahr 2027 werden dafür insgesamt 1,5 Millionen Euro Steuergeld zur Verfügung gestellt. Der Landtag soll das Projekt, das beide Parteien in ihren Koalitionsvertrag geschrieben haben, am Donnerstag mit schwarz-grüner Mehrheit auf den Weg bringen. In Arnsberg hofft man nun darauf, dass die Stadt direkt am Arnsberger Wald ein Standort für dieses neue Institut werden könnte.

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„Die Entwicklung hin zu klimaresilienten und naturnahen, arten- und strukturreichen Wäldern ist eine zentrale Voraussetzung für die Zukunft des Waldes und der Waldwirtschaft in Nordrhein-Westfalen“, heißt es im Antrag von Schwarz-Grün an das NRW-Parlament. Eine nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung diene der Sicherstellung der vielfältigen ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Waldfunktionen. Bedeutet auf gut Deutsch: In den vergangenen Jahren hat der Wald in NRW stark unter Dürren, Stürmen und Borkenkäfer gelitten. Der Fichtenbestand befindet sich in Auflösung, auch die Buche ist gefährdet. Jetzt muss ein neuer, widerstandsfähiger Wald her. Das Institut soll wissenschaftliche Erkenntnisse liefern, mit denen die Waldbesitzenden den Wald zukunftsfest aufbauen können.

Kompetenzzentrum in Arnsberg

Ein Kompetenzzentrum für diesen Bereich befindet sich bereits in Arnsberg mit dem von Thomas Wälter geleiteten Zentrum für Wald und Holzwirtschaft in Obereimer und Neheim. Wälter will diesen Standort, so sagte er in einem Gespräch mit unserer Zeitung, zu einem „Wissenszentrum“ rund um das Thema Wald ausbauen. Eine Kooperation zwischen dem Landesbetrieb Wald und Holz , hierzu gehört das Arnsberger Zentrum, und der Fachhochschule, kann hier nur hilfreich sein.

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Rund 950.000 Hektar und damit 28 Prozent der Landesflächen in Nordrhein-Westfalen sind bewaldet. Im Bundesland gibt es etwa 150.000 private Waldbauern, denen zum Teil nur relativ kleine Flächen gehören. Alle Waldbesitzenden seien auf aktuelle Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung angewiesen, schreiben die Landtagsfraktionen von CDU und Grünen. „Hierbei spielen u. a. Fragestellungen zur Transformation hin zu multifunktionalen Ökosystemen, dem Zustand und der Regenerierung des Waldbodens, nachhaltig ausgerichtete Holzentnahmen, dem Zusammenspiel von Wald- und Offenlandökosystemen, einem nachhaltigen Wildtiermanagement und insbesondere die Bewertung und Honorierung von Ökosystemleistungen eine zentrale Rolle“, heißt es. Bisher existiere in NRW jedoch noch kein wissenschaftliches Hochschulinstitut, das sich mit dieser Thematik befasse. Das soll sich nun ändern.

Im Grunde gehe es darum, die ökologischen und die ökonomischen Funktionen des Waldes wissenschaftlich unter einen Hut zu bringen, sagt Gregor Kaiser, grüner Landtagsabgeordneter aus dem Kreis Olpe und Sprecher seiner Fraktion für Wald und Nachhaltigkeit. Ein zentrales Ziel des Instituts solle deshalb der zügige Wissenstransfer in die Forstpraxis sein. „Wichtig ist aber auch, dass die Waldbauern dieses Wissen dann auch einsetzen“, so Kaiser weiter. „Jeder Beitrag zu einem stabilen Wald ist willkommen“, sagte Jochen Ritter, CDU-Forstexperte im Landtag. Es müsse jedoch gewährleistet bleiben, dass auch die Wertschöpfungsketten des Waldes aufrecht erhalten blieben. Die Fachhochschule Südwestfalen verfüge über die notwendige Expertise.

Gespräche im Hintergrund

Arnsbergs Bürgermeister Ralf Bittner ist im Gespräch mit vielen Beteiligten - auch mit Thomas Wälter vom Zentrum für Wald und Holzwirtschaft. Langfristiger Plan von Bittner ist es, Arnsberg zu einem Hochschulstandort zu machen. Es gab sogar Pläne für eine eigene Hochschule rund um das Thema Nachhaltigkeit. HANET stand dabei für Hochschule für nachhaltige Entwicklung und Transformation. Verena Verspohl (Fraktionssprecherin Grüne im Arnsberger Rat) sieht das nicht als realistisch an. Beim schwarz-grünen Antrag im Landtag spricht sie hingegen von einem „Ansatz mit Umsetzung“, der aus ihrer Sicht schon 2025 Wirklichkeit werden könnte.

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