Sundern. Sundern ist geschockt nach den angekündigten Entlassung bei Severin. Beim Werksverkauf „Die Fabrik“ arbeitet man im Hintergrund an Lösungen.

Seit dem Severin-Schock vor mehr als einer Woche in Sundern, beginnen die Gespräche über die Zukunft. Das Elektrogeräteunternehmen hat die Entlassung von mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Abteilungen am Standort Sundern verkündet. Betroffen von der Umstrukturierung ist auch der Werksverkauf „Die Fabrik“ in der Röhre. Das Markenzentrum schließt zum 31. Januar 2025 inklusive der Kreativwerkstatt und der Kochmanufaktur. Alle Mitarbeiterinnen werden nach Informationen dieser Redaktion entlassen. „Es sind Tränen geflossen“, heißt es aus der Belegschaft.

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Nach der offiziellen Bekanntgabe, dass der Werksverkauf in der Röhe geschlossen wird, geistern Gerüchte durch Sundern. Manche Kunden fürchten gleich eine ganze Abwanderungswelle aus den Geschäftsimmobilien in der Röhre. Anders als beim Hauptwerk von Severin, sind die Räumlichkeiten in der Röhre nicht im Besitz des Unternehmens, das seit 2018 Teil der Dortmunder Knauf-Gruppe ist. Als Vermieter der Immobilien fungiert nach WP-Informationen der ehemalige Severin-Mitinhaber Rudolf Schulte. Eine von ihm eigens gegründete Immobiliengesellschaft mit Sitz in Sundern verwaltet und vermietet die Geschäftsräumlichkeiten in der Röhre.

Severin Elektrogeräte Sundern
In Sundern sind die Menschen noch immer schockiert angesichts der Kündigungswelle bei Severin. © Eric Claßen | Eric Claßen

Zu den Mietern zählen neben Severin noch das Einrichtungshaus Jysk, die Bäckerei Grote und der Getränkemarkt Trinkgut. Michael Rotermund, Sprecher von Jysk in Deutschland, erklärt: „Uns betrifft die Schließung des Werksverkaufs nicht. Wir haben den Standort gerade erst umgebaut und bleiben auch vor Ort.“ Selbiges bestätigt auch Kerstin Scheffler vom Edeka-Presseteam Rhein-Ruhr: „Die Schließung des Werksverkaufs hat keine Auswirkungen auf unseren Getränkefachmarkt. Trinkgut wird am Standort bleiben.“ Die Getränkemarkt-Kette gehört zum Edeka Konzern. Auch die Goldbäckerei Grote GmbH & Co. KG gibt ein Statement zur Situation ab. Anna Sellmann, Sprecherin von Grote, sagt: „Wir können an der Stelle für Beruhigung sorgen, da wir weiterhin wie bisher vor Ort sein und unsere Kunden mit Backwaren versorgen werden.“

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Thomas Otto, Gründer und Geschäftsführer der Creo GmbH, die sich mit ihrem Baumarkt in unmittelbarer Nähe zur „Fabrik“ befindet, berichtet: „Wir haben einen langfristigen Mietvertrag mit der Immobiliengesellschaft abgeschlossen und denken in keinster Weise über einen Weggang vom Standort Röhre nach. Aber natürlich befürchten wir auch einen Rückgang der Kundenströme, wenn der Werksverkauf schließt.“

Markenzentrum Röhre Sundern
Die Einkaufswelt in der Röhre in Sundern muss den baldigen Weggang „Der Fabrik“ verkraften. Doch es deutet sich ein Hoffnungsschimmer an. © Eric Claßen | Eric Claßen

In der Fabrik werden nicht nur Produkte von Severin verkauft. Auch andere Unternehmen aus der Region sind im Markenzentrum vertreten. Dort ist man zum Teil irritiert über das so plötzlich verkündete Aus des Werksverkaufs. Johannes Becker, Geschäftsführer der Assheuer + Pott GmbH (APS), betont: „Mit der Schließung der ‚Fabrik‘ haben wir nicht gerechnet und waren überrascht. Schade für uns und vor allem für die Stadt Sundern. Wir planen hier an unserem Standort Talweg keinen Werksverkauf – dafür haben wir leider keine Flächen“, so Becker.

Hinter den Kulissen soll es allerdings schon zu Gesprächen zwischen dem Vermieter und den betroffenen Unternehmen aus dem Markenzentrum gekommen sein, ob die Firmen eventuell auch unabhängig von Severin einen solchen Werksverkauf managen könnten und vor allem wollen. Ein Brancheninsider erklärt jedoch: „Bei einem Outlet benötigt man in der Regel größere Flächen und ausreichend Marken, da die Gewinnmargen geringer sind als beim normalen Verkauf. Wenn die übrigen Firmen einen solchen Werksverkauf ohne Severin steuern wollen, müssten sie selber mehr Produkte anbieten oder nach zusätzlichen Unternehmen suchen, die Interesse an einem solchen Verkaufsweg haben.“

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Nachbar Thomas Otto sieht diese Überlegungen jedoch grundsätzlich positiv: „Es ist natürlich auch in unserem Sinne, wenn schnell ein Nachmieter gefunden wird. Es muss etwas passieren und es darf keinen langfristigen Leerstand geben!“ Er hofft, dass Wirtschaft und Stadt zusammen eine Lösung für das Wegfallen der „Fabrik“ finden.

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