Sundern. Nach den angekündigten Entlassungen bei Elektrogerätehersteller Severin aus Sundern folgt der nächste Schock. Diesmal betrifft es die Kunden.

Nach der Mitteilung des Elektrogeräteherstellers Severin aus Sundern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu entlassen, folgt nun die nächste Hiobsbotschaft. Wie das Unternehmen mitteilt, soll der Werksverkauf „Die Fabrik“ in der Röhre in Sundern zum 31. Januar schließen. Man wolle den Fabrikverkauf neu organisieren und aus diesem Grund den Werksverkauf am aktuellen Standort beenden.

Auch interessant

Das Unternehmen wirbt mit teils massiven Rabatten auf vorhandene Waren, um möglichst zügig die dort angebotenen Produkte verkaufen zu können. Unklar ist derzeit noch, ob durch diese Entscheidung noch weitere Konsequenzen für die übrigen Mieter in der Immobilie drohen. Neben dem Werksverkauf gibt es u.a. einen Getränkemarkt, die Bäckerei Grote und den Möbelmarkt Jysk an dieser Stelle. Anders als beim Hauptsitz ist Severin hier jedoch nicht der Eigentümer der Immobilie, sondern nach Informationen unserer Zeitung lediglich der Mieter.

Die Firma Severin in Sundern ist in wirtschaftliche Schieflage geraten.
Die Firma Severin in Sundern ist in wirtschaftliche Schieflage geraten. © WP | Matthias Schäfer

Der WDR hatte zuerst über den massiven Stellenabbau berichtet. Zuletzt war bekannt geworden, dass Severin 2022 einen Verlust von über 17 Millionen Euro verzeichnete. Bilanzzahlen zu 2023 sind derzeit noch nicht veröffentlicht.

Auch interessant

Die aktuellen Maßnahmen sind ein notwendiger Schritt, um auf globale Herausforderungen wie die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und geopolitische Unsicherheiten zu reagieren. Wir fokussieren uns als Marke noch mehr auf Innovation, Qualität, Nachhaltigkeit, Vertrieb und Logistik. Mit unserer langfristigen Strategie konzentrieren wir uns zukünftig verstärkt auf Innovationsprojekte und Effizienzsteigerungen, um unsere starke Position im Markt weiter auszubauen“, erklärt Severin-Sprecherin Lara Wälter.

Die Entscheidung, Personal zu reduzieren, sei notwendig gewesen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten, heißt es weiter. „Derzeit modernisieren wir umfassend, unter anderem durch die Einführung neuer IT-Systeme und erhebliche Investitionen in unseren Logistikstandort in Sundern. Auch in herausfordernden Zeiten setzen wir auf Innovation und die Weiterentwicklung unserer Marke, um unsere Position im Markt weiter auszubauen.“

Auch interessant

Ein Mitarbeiter von Severin, der namentlich nicht genannt werden möchte, hatte bereits im Laufe des Tages die Informationen zum Stellenabbau dieser Zeitung gegenüber bestätigt. „Die Maßnahmen in Sundern betreffen prinzipiell alle Bereiche und Führungsebenen, da wir die notwendigen Anpassungen möglichst ausgewogen gestalten möchten. Dabei haben wir jedoch großen Wert daraufgelegt, die Zahl der betroffenen Mitarbeitenden auf ein Minimum zu begrenzen“, so Lara Wälter. Aus Respekt vor den Mitarbeitenden verzichte man jedoch darauf, nähere Informationen zu den Einzelheiten dieser Anpassungen zu teilen. Die betroffenen Mitarbeitenden in Deutschland seien „in sehr begrenztem Umfang betroffen.“ Der WDR hatte berichtet, dass zirka 50 Mitarbeitende von den Kündigungen betroffen seien. Diese Zahl bestätigte Severerin nicht.

Seit 2000 wird in Sundern kein Severin-Produkt mehr hergestellt. (Archiv)
Seit 2000 wird in Sundern kein Severin-Produkt mehr hergestellt. (Archiv) © WR | KRISCHER, Heinz

Auch bei der IG Metall Arnsberg beobachtet man die Geschehnisse bei Severin aufmerksam. Bislang konnte die Gewerkschaft keine neuen Informationen zu der Thematik einholen. Bei Severin heißt es, dass man sich im ständigen und transparenten Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befinde. „Wir bieten auch interne Unterstützungsmaßnahmen an, um den Übergang so gut wie möglich zu gestalten und unseren Mitarbeitenden so viel Unterstützung wie möglich in dieser schwierigen Phase zu geben“, betont Lara Wälter.

Auch interessant

Die Ursprünge des Unternehmens Severin liegen im späten 19. Jahrhundert. zwischenzeitlich hatte die Firma weltweit über 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Vertriebsniederlassungen in 80 Ländern. 2013 reduzierte das Unternehmen am Standort Sundern bereits den Personalstab um 50 Personen, weil die Umsätze zurückgegangen waren. Aktuell sind noch über 250 Beschäftigte in Sundern vorhanden. Die Produktion findet seit Mitte der 1990er Jahre vollständig in China statt, am Standort Sundern wurde die Produktion 2000 eingestellt. Die Firma Severin gehört seit 2018 vollständig der Dortmunder Familie Knauf, die zuvor Minderheitsanteilseigner war. Zur umfangreichen Produktpalette gehören Artikel wie Kaffeeautomaten, Wasserkocher, Toaster, Eierkocher, Barbecue- und Raclette-Grills, Mixer, Staubsauger, Haar- und Körperpflegeprodukte.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien: