Arnsberg. Zuletzt hatte er keinen guten Stand mehr. Jetzt verlässt Gernot Miller die Arnsberger Wirtschaftsförderung.
Die Nachricht, die sich seit Wochen andeutete, kam in einem knappen Fünf-Zeiler von der Pressestelle der Stadt Arnsberg. Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Arnsberg, Gernot Miller, wird die WfA zum Jahresende verlassen. In den letzten Monaten war die Arbeit der WfA und damit auch ihre Leitung stark in die Kritik geraten. Der Ruf nach einer Veränderung und Neuaufstellung wurde immer lauter.
Auch interessant
Nun sind alle Seiten darum bemüht, das Arbeitsverhältnis zu beenden, ohne Beteiligte zu beschädigen. Der Blick richtet sich nicht zurück, sondern nach vorne. In der knappen Pressemitteilung heißt es: „Wechsel bei der wfa: Der aktuelle Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Arnsberg (WfA) Gernot Miller beendet sein Arbeitsverhältnis auf eigenen Wunsch und wird zum Ende des Jahres 2024 aus seiner Funktion ausscheiden“. Über das weitere Vorgehen, so weiter, würden nun die Gesellschafterversammlung und der Aufsichtsrat der WfA in ihren kommenden Sitzungen beraten. Bis zu einer Lösung soll der zweite Geschäftsführer Rainer Schäferhoff - er ist auch Kämmerer der Stadt Arnsberg - die Leitung der WfA übernehmen.
- So hatte sich Gernot Miller im Januar 2023 vorgestellt
- Arnsberger Wirtschaftsförderung ist politisch angezählt
Kritik an der WfA gab es zuletzt von vielen Seiten. Bemängelt wurde fehlende Präsenz und Kontakt zu den heimischen Unternehmen - die Unternehmerstammtische wurden in erster Linie für Bürgermeister Ralf Bittner durchgeführt. „Eine Wirtschaftsförderung muss mehr machen als nur das Kaiserhaus vermieten“, beklagte die CDU schon im Sommer. Als Fazit bleibt, dass Gernot Miller die Rolle als Wirtschaftsförderer in Arnsberg nie mit sichtbar eigenem Profil ausgefüllt hat. Der erste Ansprechpartner für Unternehmer, Gewerbetreibende und Firmeninhaber ist er so nie geworden.
„Gemeinsames Ziel ist es, die WfA als Kompetenzzentrum Wirtschaft für unsere Unternehmen zu stärken“. “
Schon vor vier Wochen hatte die Stadt daher angekündigt, die Wirtschaftsförderung neu aufstellen zu wollen. Von einer Trennung von Gernot Miller war da offiziell noch nicht die Rede gewesen, auch wenn sich das zu diesem Zeitpunkt bereits abgezeichnet hatte. Die Neustrukturierung beginnt dabei bei Basics wie den Internauftritten der WfA, des Kaiserhauses und der Arnsberger Wochenmärkte. „Alle Auftritte wurden mit der Überarbeitung heutigen technischen Standards angepasst und sind somit insbesondere auch für mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones konzipiert“, hieß es da.
Auch interessant
Offenbar hatte sich Ralf Bittner das Thema da schon zur Chefsache gemacht. „Der neugestaltete Internetauftritt ist einer der ersten Bausteine der Weiter- und Fortentwicklung der städtischen Wirtschaftsförderung Arnsberg. Dazu führe ich als Aufsichtsratsvorsitzender in Abstimmung mit der Geschäftsführung der WfA Gespräche mit der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer, der Dehoga sowie dem Unternehmens- und Handelsverband, um die schon bisherige gute und wichtige Zusammenarbeit mit diesen Institutionen weiter zu vertiefen“, erklärte Bittner. Gemeinsames Ziel sei es, „die WfA als Kompetenzzentrum Wirtschaft für unsere Unternehmen zu stärken“.
Bittner kündigte an, auch über die neue Homepage hinaus nach erfolgter Abstimmung im kommenden Jahr und in enger Kooperation allen Unternehmen und Start-ups „einen umfassenden Service für all ihre Belange zentral in Arnsberg anbieten“ zu wollen. Gerade in der angespannten wirtschaftlichen Situation bräuchten Betriebe und Selbstständige „die bestmögliche und schnelle Unterstützung“. Damit umriss er genau die Aufgaben einer immerhin zuletzt in 2023 mit fast 800.000 Euro aus dem städtischen Haushalt unterstützten Wirtschaftsförderung und deren Geschäftsführung.
Auch interessant
Im Rahmen der Neustrukturierung geht es auch um das Kaiserhaus. Das wollten CDU und Grüne im Sommer schon am liebsten durch die WfA verkauft sehen, damit sie sich weniger um Vermietungen als vielmehr um Kontakt zu den Unternehmen kümmern könne. Hier gibt es aber Hürden durch die Förderrichtlinien, die einst beim Umbau des Kaiserhauses zum Tragen kamen. „Der Schwerpunkt des neuen Kaiserhaus-Auftritts liegt auf der Positionierung der Immobilie als moderner Veranstaltungsort“, hieß es im Rahmen der Erklärung zur Neustrukturierung.
Wer auf Gernot Miller folgt, steht noch nicht fest. Wie zu hören ist, gebe es aber interessante Kandidaten, die für so einen Posten in Frage kämen. Gernot Miller hatte die Geschäftsführung der WfA nach einem für die Stadt nicht ganz einfachen Auswahlprozess erst im Januar 2023 als Nachfolger von dem in Ruhestand gegangenen Bernd Lepski übernommen. „Ich sehe mich als Dienstleister und Kümmerer für die Belange der Unternehmen“, sagt er damals. Mit seiner Vorerfahrung wollte er sich in die Wirtschaft Arnsbergs einbringen, Verantwortung übernehmen und seinen Gestaltungsraum nutzen.
Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien:
- Folgen Sie uns auf Facebook: Westfalenpost Arnsberg/Sundern
- Bekommen Sie neue Einblicke auf Instagram: @wp_arnsberg_sundern
- Die WP Arnsberg/Sundern auf WhatsApp: WP Arnsberg/Sundern
- Das tägliche Update per E-Mail: Der WP Arnsberg Newsletter