Arnsberg/Sundern. Das 1973 in Sundern gegründete Unternehmen hat heute seinen Sitz in Arnsberg. Der Familienbetrieb Girbes trotzt der Flaute in der Baubranche.

„Bei uns zählt noch der Handschlag. Das haben wir immer so gehandhabt und das zeichnet uns aus“, erklärt Klaus Girbes. Der Inhaber der Firma Betonpumpendienst Girbes ist stolz darauf. „Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit und der Service zeichnen uns aus. Das wissen unsere Kunden zu schätzen“, so Girbes. Der 58-Jährige führt das Familienunternehmen, das 1973 in Sundern-Endorf von Vater Alfons gegründet wurde, seit 2001 in zweiter Generation fort.

Auch interessant

Alfons Girbes hatte es nach Jahren in der Transportbetonbranche gewagt, sich mit den damals noch relativ seltenen Betonpumpen selbstständig zu machen. „Ich habe es als Kind erlebt, wie herausfordernd vor allem die ersten zehn Jahre waren, bevor man sich so langsam am Markt etablieren konnte. Das war nicht immer einfach, aber ich bin in diese Arbeit reingewachsen“, erinnert sich Klaus Girbes. Sein Vater habe sich alles selbst beigebracht, Hilfe oder eine spezielle Ausbildung gab damals nicht.

Betonpumpendienst Girbes Arnsberg
Die Betonpumpen von Girbes waren bei einer Baustelle in Winterberg im Einsatz. Die Betonage ist in diesem Fall sehr aufwendig gewesen. © Betonpumpendienst Girbes | Betonpumpendienst Girbes

Mittlerweile ist mit Sohn Niklas Girbes bereits die dritte Generation der Familie am Start. Als Kraftfahrzeugmeister kümmert er sich um Wartung und Instandsetzung der großen, modernen Maschinen und Betonpumpen im Unternehmen. „Die Maschinen müssen ständig überprüft werden, damit sie jeden Tag voll funktionsfähig sind und zur Verfügung stehen. Die Abläufe beim Bauen mit Beton sind straff organisiert, da können kleine Probleme oder kurzfristige Ausfälle von Betonpumpen große Folgen haben“, sagt Niklas Girbes. Er kümmert sich auch vermehrt um die Einsatzleitung im Betrieb.

Auch interessant

„Ich bin stolz auf meine beiden Söhne, weil sie sehr engagiert sind, in dem was sie tun“, freut sich Klaus Girbes. Niklas´ Bruder Lukas ist als Ingenieur-Geologe tätig und kommt bei seiner Tätigkeit als Projektleiter täglich mit der Baubranche in Kontakt. „Generell ist die Baubranche ein knallhartes Geschäft. Heutzutage wird sehr stark nach dem Preis geschaut“, weiß Klaus Girbes zu berichten. Zuverlässigkeit sei enorm wichtig, um sich am Markt zu etablieren. Mit Sorge schaut er auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. „Seit eineinhalb Jahren spüren wir in der Branche einen starken Abschwung. Mittlerweile ist der Bau von privaten Häusern nahezu zum Erliegen gekommen. Und auch der Bau von Industrieanlagen und
-gebäuden lässt immer stärker nach. Das wird sich sicherlich im kommenden Jahr weiter verschärfen“, befürchtet der Sauerländer.

Betonpumpendienst Girbes Arnsberg
Niklas Girbes steht vor einer der Betonbänke, die die Arnsberger Firma neuerdings anbietet. © Betonpumpendienst Girbes | Betonpumpendienst Girbes

Trotz der angespannten Situation hat das Unternehmen zuletzt in eine Großmastpumpe investiert. Vor allem beim Bau von Windrädern hofft man, diese Maschine einsetzen zu können. Die Aufträge in diesem Sektor fangen für Betonpumpendienst Girbes zumindest in Teilen die sinkende Nachfrage im privaten Wohnungsbau auf. Das Fahrzeug der 52er-Klasse gibt dem Betrieb mit seinen 10 Mitarbeitern neue Möglichkeiten.

Um mehr Platz für die insgesamt sieben Pumpenfahrzeuge zu haben, ist das Unternehmen vor drei Jahren nach Arnsberg in das Gewerbegebiet Hammerweide umgezogen. „Wir haben noch Lagerkapazitäten in Stemel, wo wir jahrzehntelang angesiedelt waren, aber dieser Schritt war notwendig“, so Klaus Girbes. Man sei gerne in Stemel gewesen, habe dort aber die Kapazitätsgrenzen erreicht. Außerdem sei man aufgrund der guten Verkehrsanbindung in der Hammerweide jetzt schneller und flexibler. „Unsere Kunden stammen aus ganz Westfalen bis hinein ins Ruhrgebiet und östlich bis nach Hessen. Da müssen wir einen großen Radius möglichst zügig erreichen.“ In diesem Jahr war man beim Bau der Dinscheder Brücke in Oeventrop, beim neuen EKZ in Korbach und beim Neubau der Fertigungshalle von Thyssenkrupp in Bochum schon im Einsatz.

Auch interessant

Niklas Girbes übernimmt seit einiger Zeit mehr und mehr Verantwortung in der Firma und wächst in die Rolle seines Vaters hinein. „Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass ich im Sommer das erste Mal seit Jahren mit meiner Frau im Urlaub war. Aufgrund der ganzen Arbeit war das früher undenkbar. Da konnte man immer nur im Winter, wenn das Geschäft ruhiger war, Urlaub machen“, so Firmeninhaber Klaus Girbes.

Veränderungen im Lauf der Zeit

„Jeden Tag ist immer etwas anderes, was einen fordert.“ Aktuell bereite man auch den Transformationsprozess bei den Mitarbeitern vor. „Wir haben einige Fahrer, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Deshalb suchen wir bereits junge Kräfte, die diese Aufgaben künftig übernehmen möchten. Interessierte können sich gerne melden“, so der Firmenchef.

Betonpumpendienst Girbes Arnsberg
Beim Bau der Dinscheder Brücke kommen die Maschinen von Girbes auch zum Einsatz. © Betonpumpendienst Girbes | Betonpumpendienst Girbes

Glücklich sei Girbes vor allem darüber, dass durch die Technik vieles wesentlich einfacher sei als früher. „Heute bedient der Mitarbeiter die Pumpe kinderleicht mit der Funkfernbedienung. Früher hingegen war die Bedienung deutlich schwieriger. Wir haben in den letzten Jahren sehr viel in digitale Technik investiert. Das zahlt sich immer mehr aus. Wir können per Handy nachschauen, wo unsere Pumpen im Einsatz sind, und uns auch Livebilder schicken lassen, falls es zu technischen Problemen kommt. Die Betonpumpen sind heutzutage richtige Hightech-Maschinen“, sagt der Sauerländer. Auch die Herstellung von Beton sei deutlich komplexer geworden. „Als wir angefangen haben, gab es drei Rezepturen für Beton, heutzutage gibt es Hunderte“, berichtet Klaus Girbes.

Auch interessant

Mittlerweile hat der Betonpumpendienst Girbes sein Produktportfolio erweitert. „Unseren Kunden bieten wir einen Reifendienst inklusive Wechsel bei Lkw und Pkw an. Außerdem stellen wir Betonblöcke und Betonbänke her. Diese verkaufen wir auch selber“, erklärt Niklas Girbes. Man wolle sich dadurch weitere Standbeine aufbauen und vom Betonmarkt etwas unabhängiger werden. Zu den Kunden von Girbes gehören Bauunternehmer, Betonwerke, Baustoffhändler und Privatkunden, die beispielsweise Häuser bauen.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien: