Arnsberg. Gillian Daude ist Beamter der Polizei im HSK. Er erklärt Zweck und Funktionen seiner Uniform. Und wie diese in der Gesellschaft wahrgenommen wird.

In Jeans, Turnschuhen und bekleidet mit einem Hoodie kommt Gillian Daude zum Termin. „Ich ziehe ihn meiner Freizeit gerne lässige Kleidung an“, bekennt der 34-Jährige aus dem Kreis Soest. Kurze Zeit später trägt er Uniform. Denn Gillian Daude ist Polizeibeamter bei der Polizei im Hochsauerlandkreis und im Wechseldienst tätig. Er fährt also mit Kolleginnen und Kollegen auf Streife.

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„Die blaue Uniform sieht schon cooler aus als die alte grüne. Und sie ist auch deutlich praktischer und komfortabler als die alte“, gibt Daude zu. Er weiß, wovon er spricht, schließlich hat er direkt nach seinem Abitur die Duale Ausbildung zum Polizisten absolviert und erfolgreich beendet. Damals gab es noch die alten Polizeiuniformen mit braunen Hosen und grünen Oberteilen. Nur einem Kleidungsstück trauert Gillian Daude tatsächlich aus der damaligen Zeit hinterher. „Die schwarzen Lederjacken würde ich heute gerne noch tragen. Leider gibt es die nicht mehr.“ Kollegin Flavia Lucia Rogge aus der Pressestelle der Polizei HSK findet die Jacke ebenfalls schick und kann Daude verstehen. „Die Lederjacken sind sehr beliebt gewesen und viele Kolleginnen und Kollegen haben sie gerne getragen.“

Gillian Daude Polizei HSK
Polizist Gillian Daude in ziviler Kleidung. Er mag es lässig. © Eric Claßen | Eric Claßen

Schnell erfährt man im Gespräch mit den beiden Polizeikräften, dass Uniform nicht gleich Uniform bei der Polizei ist. „Außer der Unterwäsche wird alles andere vorgegeben, aber innerhalb der Vorgaben gibt es Entscheidungsmöglichkeiten und Auswahloptionen“, erklärt Gillian Daude. Vom Land NRW werden schwarze Socken zur Verfügung gestellt, man kann aber zur Not auch eigene schwarze Socken auswählen. Bei den Schuhen gibt es die Auswahl zwischen schwarzen Halbschuhen oder Stiefeln. Darüber trägt der Beamte eine Cargohose mit vielen Seitentaschen, die Stauraum für Hilfsmittel und Utensilien bietet. „Das ist schon eine deutliche Verbesserung zu den alten Hosen.“ Zu jeder Hose gehört ein Gürtel sowie ein Ausrüstungskoppel. An diesem sind dann beispielsweise das Holster mit der Pistole, das Reizstoffsprühgerät, eine Taschenlampe und Handfesseln befestigt.

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Bei den Oberteilen haben die Beamten Auswahlmöglichkeit. Für die wärmere Jahreszeit gibt es Polohemden, ansonsten Kurz- oder Langarmhemden und Pullover. „Wenn man Langarmhemden trägt, muss man auch eine Krawatte tragen. Bei der Kurzarmvariante fällt diese Vorgabe weg“, sagt Daude. Darüber trägt man seine Schutzweste mit oder ohne Reflektoren. An dieser sind dann beispielsweise auch die Bodycam oder Funkgerät befestigt. Außerdem gibt es noch ein Gerät, das vor den Gefahren von Kohlenmonoxid warnt - zum Beispiel, wenn man Gebäude betritt, wo Gas austritt. „Bei einem Einsatz hat das tatsächlich schon einmal davor gewarnt“, sagt der Beamte. Rogge erklärt: „Nach drei Atemzügen verliert man das Bewusstsein, wenn man Kohlenmonoxid einatmet. Deshalb kann das Gerät Leben retten!“

Uniform Polizei HSK
In der Hand wird eine Polizei-Schutzweste mit Reflektoren getragen. Hier sind u.a. das Funkgerät, ein Kohlenmonoxid-Warngerät und die Bodycam an der Schutzweste zu erkennen.  © Eric Claßen | Eric Claßen

Für die Beamten gibt es spezielle Regenjacken in neongelb, die man im Straßenverkehr besonders in der Dunkelheit gut erkennen kann. „Das ist ein wichtiger Schutz auf der Straße.“ Für den Winter gibt es eine Dienstmütze, im Sommer eine prägnante weiße Schirmmütze. „Sie ermöglicht es Menschen, uns bei Großveranstaltungen schneller und einfacher in großen Gruppen erkennen zu können“, erklärt Daude. Im Einsatz, speziell bei Kontrollen und Durchsuchungen, tragen die Polizeikräfte auch Handschuhe.

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Für die Reinigung der Dienstkleidung sind die Beamtinnen und Beamten übrigens selbst für verantwortlich. „Dafür erhalten wir eine Reinigungskostenpauschale. In der Polizeischule lernt man darauf zu achten, dass die Dienstkleidung sauber und möglichst ohne Bügelfalten ist. Gerade am Anfang in der Ausbildung gibt es auch die wildesten Kleidungskombinationen der Neulinge.“ Daude spricht aus Erfahrung, denn er war sechs Jahre lang Lehrer an einer Polizeischule. „Da wird dann auch mal versehentlich der Helm oder Pullover falsch angezogen. Mir ist es sehr wichtig, dass die Schuhe immer geputzt sind, wenn ich auf Streife bin“, gesteht der 34-Jährige. In unter 10 Minuten hat der Polizist seine zivile Kleidung gegen Dienstkleidung getauscht. Öfter zieht es den leidenschaftlichen Amateurkicker auch ins Dortmunder Fußballstadion. „Dann ziehe ich natürlich ein Trikot an“, sagt Gillian Daude lachend.

Flavia Lucia Rogge Polizei HSK
Polizeisprecherin Flavia Lucia Rogge zeigt eine Regenjacke, die zur Polizei-Uniform gehört. © Eric Claßen | Eric Claßen

Polizisten in Hundertschaften tragen spezielle Körperschutzanzüge, Kriminalpolizisten trifft man dagegen eher in Zivil an. Durch die Uniform sind Beamten wie Gillian Daude für Bürgerinnen und Bürger schnell zu erkennen. „Manche verhalten sich dann etwas anders, wenn sie uns sehen. Das spürt man schon im täglichen Leben. Ich habe aber auch schon Anfeindungen und Beleidigungen erlebt, speziell bei Einsätzen. Mich trifft das allerdings nicht persönlich, weil sie selten den Menschen, sondern eher uns als Institution angreifen oder beleidigen. Das kann ich unterscheiden, aber es ist keine Bagatelle, sondern ein Straftatbestand“, so Daude. Polizeisprecherin Flavia Lucia Rogge macht deutlich: „In der Ausbildung lernt man damit umzugehen, denn jeder Beamte empfindet solche Beleidigungen unterschiedlich. Außerdem lernt man jeden Tag dazu, weil man morgens nie weiß, was einen den Tag über erwartet. Im Dienst mit den Kollegen tauscht man sich aus und profitiert voneinander.“

Gillian Daude leidet wie manch anderer Mensch auch unter Berufskrankheiten. „Wenn ich durch die Straße laufe, erkenne ich sofort, ob an einem Auto der TÜV abgelaufen ist. Beim Autofahren bemerke ich direkt, ob nebenan an der Ampel jemand im Fahrzeug sitzt, nicht angeschnallt ist oder telefoniert“, erzählt Daude weiter. Mit einem Mythos, den man oft in Büchern und Filmen lesen und sehen kann, räumt Polizeibeamtin Rogge an dieser Stelle auf. „Wir haben keine Dienstnummern, die man für eine Beschwerde benötigt. Es gibt solche Nummern nicht. Man kann unsere Namen und unsere Dienststelle erfragen.

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