Arnsberg. Der Verein gibt die Immobilie in der Kapellenstraße auf. Sie ist nicht mehr wirtschaftlich zu führen, heißt es. Was aus dem Haus wird, ist völlig offen.
Das Kolpinghaus in der Kapellenstraße soll verkauft werden. „Zwar ist es ein Haus voller Erinnerungen, aber die Unterhaltungs- und Sanierungskosten übersteigen langfristig unsere finanziellen Mittel“, sagt der geschäftsführende Vorstand des Vereins Kolpinghaus Neheim. Dr. Heinz-Josef Schulte als Vorsitzender teilt das am Sonntagabend, 1. Dezember, mit.
„Schweren Herzens“
Ausschlaggebend für diese Entscheidung ist dabei vor allem die Tatsache, dass die Gastronomie seit zwei Jahren leer steht. „Da es keine wirtschaftliche Alternative gibt, hat der Trägerverein schweren Herzens die Entscheidung getroffen, sich von dem Gebäude zu trennen“, ergänzt Schulte.
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Die Geschichte des Kolpinghauses ist vielfältig. 1879 wurde die Neheimer Kolpingsfamilie (früher „Gesellenverein“) gegründet. Der Verein wuchs sehr rasch und die zunächst genutzten Vereinslokale konnten den Raumbedarf für die verschiedenen Aktivitäten nicht mehr abdecken. Daher entschloss sich die Kolpingsfamilie Neheim, ein Vereinsheim mit Saal zu errichten. Dies führte 1895 zum Bau des Kolpinghauses Neheim. Im Jahr 1900 wurde dann der „Katholische Handwerkerschutzverein“ als Träger des Kolpinghauses gerichtlich eingetragen und später, 1981, in „Kolpinghaus Neheim e.V.“ umbenannt.
Das Kolpinghaus war ein beliebter gesellschaftlicher Treffpunkt. Hier fanden zahlreiche Veranstaltungen in den Sälen des Hauses statt. Große Erfolge hatte die 1904 gegründete Theaterabteilung zu verzeichnen. So wurden Theaterstücke wegen der großen Nachfrage bis zu 17-mal aufgeführt. Legendär sind die vielen Karnevalsveranstaltungen, Konzerte, Tanzvergnügen, kulturelle und politische Veranstaltungen sowie Bildungsmaßnahmen und die Veranstaltungen örtlicher Vereine.
Nachdem der Pachtvertrag für die Gaststätte mit Kegelbahn im April 2022 ausgelaufen ist, stehen viele Räumlichkeiten leer. Trotz intensiver Suche mit Unterstützung eines Maklers und der heimischen Brauereien ist es nicht gelungen, einen neuen Pächter für die Gastronomie zu finden. Aktuell sind in der Kapellenstraße 6-8 noch vier Wohnungen und eine Bürogewerbefläche vermietet.
Der Hausvorstand kann zurzeit keine Angaben darüber machen, was aus der Immobilie werden könnte. „Das ist Sache des künftigen Besitzers“, betont der Hausvorstand. „Wünschenswert wäre, dass der Charakter des Hauses erhalten bleibt.“
Mit dem Verkaufserlös soll die Arbeit der Kolpingsfamilie unterstützt und langfristig gesichert werden. Ein Teil des Erlöses soll auch dazu genutzt werden, auf der Wiesenstraße eine Immobilie mit sechs Wohneinheiten, die ebenfalls im Besitz des Vereins Kolpinghaus Neheim ist, zu renovieren und zu modernisieren.