Arnsberg. Dennis Pingel als Leiter der Feuerwehr Arnsberg und seine Stellvertreter setzen auf Gemeinsamkeit. Und sie wollen mehr Frauen fürs Löschen gewinnen.

Die Kräfte der Feuerwehr sollen enger zusammenrücken - sowohl im eigentlichen als auch im übertragenen Sinne. Das ist das Hauptziel des neuen Führungstrios der Feuerwehr Arnsberg, das sich aus Branddirektor Dennis Pingel und den stellvertretenden Wehrführern Sascha Ricke und Kai Spiegel zusammensetzt. Der Rat der Stadt hat den Dreien Anfang Oktober dieses Jahres sein „Ja“ gegeben - und nun können die Drei schon ihre ersten Erfolge vermelden.

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Zusammenrücken - darum hat sich Pingel, der die Feuerwehr seit August 2024 führt, vom ersten Tag an beschäftigt: „Wir waren inzwischen bei allen Löschgruppenführern“, berichtet Pingel. „Und haben erfahren, was ihnen auf den Nägeln brennt. Was ihnen gut gefällt - und was weniger.“ Im Unterschied zu früheren Jahren werde die Truppe jetzt weniger hierarchisch geführt, man setze mehr auf Miteinander und Dialog; möglich, dass das früher etwas anders gesehen wurde. „Wir brauchen jeden Einzelnen - und schätzen auch jeden Einzelnen“, fügt Sascha Ricke hinzu. „Wir sind angewiesen auf die Ehrenamtler, und sie wollen nicht von oben herab behandelt werden.“ Ihre Expertise und ihre Meinungen seien gefragt - „und wir fragen auch explizit danach“.

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Denn die Stadt Arnsberg unterhält eine Freiwillige Feuerwehr. Sie setzt sich aus einigen wenigen haupt- und vielen ehrenamtlichen Kräften zusammen. Die hauptamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr sorgen in erster Linie für den Betrieb der ständig besetzten Feuerwachen am Alten Graben in Neheim sowie an der Ruhrstraße in Arnsberg. Sie rücken zu allen Brand- und Hilfeleistungseinsätzen im gesamten Stadtgebiet (mit) aus. Sechs Basislöschzüge, über die Stadt verteilt, halten die ehrenamtlichen Kräfte vor - und sich bereit, jederzeit zu Notfällen auszurücken. Die dezentrale Struktur helfe dabei, findet die Feuerwehrführung.

Zusammenrücken - im wörtlichen Sinn meint das die Suche nach einem großen gemeinsamen Standort für die hauptamtlichen Wachen. „Derzeit wird ein Gutachten zu dieser Frage erstellt“, sagt Pingel. „Dem wollen wir nicht vorgreifen, aber es ist natürlich wichtig, dass wir innerhalb kürzester Zeit am Brandort eintreffen können.“ Es würden verschiedene Optionen geprüft. Das alte Wesco-Gelände? „Ja, wir haben gehört, dass dieser Standort ins Spiel gebracht wurde“, so Pingel, offensichtlich zurückhaltend.

Übung der Feuerwehr
Feuerwehrmänner verschiedener Löschgruppen nehmen regelmäßig an Übungen teil.. © Thorsten Peithner | Thorsten Peithner

Gar nicht zurückhaltend sind die drei Männer beim Thema Frauen in der Feuerwehr. „Die wollen wir haben!“, bekräftigt Spiegel, „wir haben leider nur sehr wenige.“ Sechs, um genau zu sein; diese Zahl soll auch durch die direkte Ansprache von Frauen erhöht werden. „Viele große Feuerwehren haben in der Vergangenheit immer wieder betont, wie schwierig es doch ist, Frauen aufzunehmen“, erinnert sich Dennis Pingel. „Das war zwar vorgeschoben - aber es ist trotzdem schwierig zu kommunizieren, dass die Weiche umgestellt wurde.“

„Kameraden werden ernst genommen“

Generelle Nachwuchssorgen hat die Arnsberger Feuerwehr gerade nicht - und führt das auch auf die gut funktionierende Kinder- und Jugendfeuerwehr zurück, um die man sich intensiv bemüht habe und weiterhin bemühen werde. Auch aus deren Reihen ergeben sich immer wieder Neuzugänge, um die man sich kümmern müsse. Das haben sich die Drei nicht nur vorgenommen, damit haben sie offensichtlich bereits begonnen. „Eines muss klar sein“, unterstreicht Pingel. „Eine komplett hauptamtliche Feuerwehr wird es in Arnsberg nicht geben. Wir hätten gar nicht genug Kräfte - und sie wäre zudem viel zu teuer. Die Pflege der Angehörigen der Feuerwehr ist umso wichtiger.“ Die Gesprächsangebote, die man den Löschgruppen gemacht habe, „sind direkt auf Gegenliebe gestoßen“, sagt Kai Spiegel. „Die Kameraden fühlen sich ernst genommen.“

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