Sundern. In Stemel verkaufen Otto und Astrid Japes seit Jahren Weihnachtsbäume für den guten Zweck. Bisher pflanzten sie sie selber, doch damit ist jetzt Schluss.
„Das ist genau der richtige Baum für die Kirche.“ Astrid Japes zeigt auf eine mehr als drei Meter hohe Nordmanntanne. Ihr Mann Otto Japes zieht den Schutzhelm auf und setzt die Kettensäge in Gang. In diesen Tag herrscht Hochbetrieb auf dem kleinen Waldstück in Sundern-Stemel schräg gegenüber der Firma Lübke und Vogt. Hier betreibt Otto Japes schon seit einigen Jahren einen kleinen Weihnachtsbaumverkauf.
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Wobei klein relativ ist. Zwischenzeitlich hatte das Ehepaar Japes stattliche 1200 Nordmanntannen gepflanzt, dazu noch 50 Blautannen. „Nach der Pflanzaktion bin ich auf allen Vieren aus dem Waldstück gekrochen. Das war echte Knochenarbeit“, berichtet Astrid Japes. Die Sundernerin ist seit Oktober Küsterin in St. Johannes und St. Martinus. „Für Weihnachten benötigen wir allein in St. Johannes vier große Bäume und mehrere kleine. Und Tannengrün für die Krippe.“
Die beiden Kirchen sind längst nicht die einzigen in der Stadt und den benachbarten Kommunen, die ihre Bäume aus Stemel erhalten. „Auch Langscheid und Stemel erhalten Bäume von uns. Auch die Benediktinerabtei in Meschede wird von uns seit Jahren versorgt. Und keine Sorge, nicht nur die katholischen Gemeinden erhalten Stemeler Bäume. Auch die evangelischen Christen in Sundern und beispielsweise in Neheim dürfen sich an Weihnachten über unsere Bäume freuen“, macht Otto Japes deutlich.
So bekommt man die Bäume aus Stemel
Ab Freitag, 13. Dezember 2024 (oder nach telefonischer Absprache unter 02933/79400 auch früher) werden die Weihnachtsbäume (Nordmanntannen und einige Blautannen) sowie Tannengrün und Tannenzweige von Nordmanntannen bei der Weihnachtsbaumkultur in Sundern-Stemel, unterhalb der Hüstener Str. 72 gegenüber der Firma Lübke & Vogt verkauft.
Der Weihnachtsbaumverkauf findet zu folgenden Zeiten statt: Freitag, 13. Dezember, von 13 bis 15.30 Uhr, Samstag, 14. Dezember, von 10 bis 15.30 Uhr, Freitag, 20. Dezember, von 13 bis 15.30 Uhr sowie Samstag, 21. Dezember, von 10 bis 15.30 Uhr. Eine Anlieferung der Bäume ist nach Absprache möglich. Im Vorfeld dürfen Bäume auch namentlich bereits gekennzeichnet werden. Sämtliche Einnahmen des Weihnachtsbaumverkaufs werden je zur Hälfte für die Aktion Lichtblicke und für das Behindertenzentrum „Maria unsere Hoffnung“ gespendet.
Während die Kirchen die Bäume von der Familie Japes geschenkt bekommen, müssen Privatleute Geld für den Weihnachtsbaum der Wahl ausgeben. Doch das Geld wandert nicht in das Portemonnaie von Astrid und Otto. „Wir spenden hundert Prozent der Einnahmen für soziale Projekte“, versichert Otto Japes. Eine Hälfte des Geldes kommt dem Behindertenzentrum „Maria unsere Hoffnung“ in Bosnien-Herzegowina zugute, die andere Hälfte landet bei der Aktion Lichtblicke. „Ich habe die Einrichtung in Bosnien-Herzegowina persönlich besucht, um mir ein Bild von der Arbeit dort zu verschaffen. Gleichzeitig war mir aber auch wichtig, dass ich ein Projekt hier in Deutschland unterstütze“, betont Otto Japes. Allein in den vergangenen drei Jahren habe er mit seinem Verkauf mehr als 5000 Euro für die beiden Projekte eingenommen.
Die Aufzucht und der Verkauf der Bäume ist sozusagen das Winterhobby des Sunderners. „Seit einigen Jahren organisiere ich den Weihnachtsbaumverkauf auf dem Grundstück. Zuvor war die Fläche einige Zeit lang an einen privaten Weihnachtsbaumverkäufer verpachtet. Später haben wir dann das Grundstück wieder übernommen.“ Mittlerweile ist es an die Firma Lübke und Vogt verkauft, mit Erlaubnis dürfen die Bäume auf der Fläche aber noch gefällt und verkauft werden. „Wir pflanzen keine Bäume mehr neu an, wir verkaufen nur noch die letzten Bäume. Dieses oder nächstes Jahr dürfte alles weg sein“, vermutet Astrid Japes.
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Viele der Kunden seien Stammkunden, die in das kleine Waldstück gehen, um die Bäume zu kennzeichnen. „Ich fälle die Bäume dann zum gewünschten Zeitpunkt und liefere sie dann innerhalb Sunderns aus. Die großen, mehrere Meter hohen Bäume für die Kirchen werden in der Regel von den Gemeinden in Eigenregie abgeholt.“ Nicht immer geht alles anständig vonstatten. „Leider gibt es Baumdiebe und wir hatten auch schon Fälle von Vandalismus. Unbekannte haben unser Schild an der Straße, mit dem wir auf den Verkauf hinweisen, einfach gestohlen“, ärgert sich Otto Japes. Bisweilen komme es auch vor, dass Menschen die Bäume reservieren, aber dann doch nicht abholen. „Die werden dann kurz vor Weihnachten für andere Kunden freigegeben.“
Dass bei der Auswahl der Bäume nicht immer nur die Schönheit zählt, kann Otto Japes mit einer kleinen Anekdote beweisen. „Vor einigen Jahren gab es an einem der Sonntage vor Weihnachten eine kleine Weihnachtsgeschichte in St. Johannes. Dort ging es um einen hässlichen Baum, den niemand in der eigenen Stube stehen haben wollte. Kurioserweise kam dann ein paar Tage später eine Mutter mit ihrem Sohn und fragte mich nach dem hässlichsten, schiefsten und nicht verkaufbaren Baum. Und tatsächlich haben sie ihn dann mitgenommen und sogar dafür bezahlt. Ich weiß nicht, ob sie durch die Geschichte aus der Kirche inspiriert wurden, oder diese gar nicht kannten und ganz einfach einen hässlichen Baum für Weihnachten haben wollten“, erinnert sich Japes. „Man sieht, sogar den hässlichsten Baum bekommen wir hier verkauft!“
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Anders als bei den professionellen Weihnachtsbaumbetrieben sind die Bäume in Stemel natürlich gewachsen. „Ich schneide nichts in Form, entferne auch nicht das Gras auf der Wiese oder dünge die Bäume. Deswegen sehen die auch zum Teil total unterschiedlich aus. Manche sind sehr groß, andere klein und breit gewachsen. Einige haben auch wenige Zweige unten und dafür mehr im oberen Teil. Man kann sich auch Bäume für das heimische Wohnzimmer passend zurechtschneiden“, rät Otto Japes kurzentschlossenen Käufern.
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