Oeventrop. Im Alter von 82 Jahren verstarb der auf vielen Feldern sozial engagierte Oeventroper Willi Linn.

Die Betroffenheit ist groß: „Oeventrop trauert um einen engagierten, sozial denkenden und handelnden Menschen“, sagt Gerd Stodollick, Bezirksausschussvorsitzender aus Oeventrop. Im vergangenen Jahr hatte der 82-jährige Arnsberger noch das Bundesverdienstkreuz erhalten. Im Titel der damaligen Berichterstattung in unserer Zeitung wurde er als „Nimmermüder“ gelobt.

Davon zeugt auch die lange Liste seines Engagements: Seit 2018 organisierte Willi Linn gemeinsam mit Albert Schlupp vom SGV Oeventrop den alljährlich stattfindenden Schnadegang in Oeventrop. „Hierbei hat er mit fundierten Kenntnissen der Ortsgeschichte die Schnadegangteilnehmer informiert“, so Gerd Stodollick. Willi Linn gehörde auch zu den Gründungsmitgliedern des Brauchtumsvereins Osterfeuer und durfte in Anerkennung seiner engagierten Tätigkeit als Orsheimatpfleger zu Ostern 2024 das Oeventroper Osterfeuer entzünden.

Auch interessant

Die Heimatgeschichte lag ihm am Herzen: Willi Linn gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Arbeistkreises Ortsgeschichte. „Als Oeventroper Bürger war es ihm wichtig, die Geschichte seines Heimatortes aufzuarbeiten und an die nächste Generation weiterzugeben“, erzählt AKO-Sprecher Ludwig Hoppe über seinen Wegbegleiter. Sein Engagement sei daran abzulesen, dass er noch im hohen Alter das Ehrenamt des Ortsheimatpflegers übernahm und darin in kurzer Zeit vieles angestoßen und auch umgesetzt hat. „Willi war hartnäckig bei der Umsetzung seiner Ideen. So hat er, teilweise gegen Widerstände, eine Erinnerungskultur für besondere Personen auf dem Oeventroper Friedhof initiiert und sich maßgeblich für die Umsetzung eingesetzt“, so Hoppe.  Beim Thankrim-Projekt der Stadt Arnsberg war er für den Ort Oeventrop federführend, ebenso koordinierte er die Zusammenstellung der Urkundenbox für die neue Dinscheder Brücke.

Auch interessant

Und er hatte weitere Ziele: Die ersten Schritte, das Bodendenkmal „Wasserburg Wildhausen“ zu gestalten und für Besucher zugänglicher zu machen, konnte er noch gehen, dann hat die Krankheit sein Leben beendet. „Der AKO und der Ort Oeventrop haben einen streitbaren und engagierten Mitbürger verloren“, erinnert Ludwig Hoppe.

Willi Linn (links) und Peter Aßhoff mit einer der Zeitkapseln, die in der Brücke eingesetzt werden soll.
Willi Linn (links) und Peter Aßhoff mit einer der Zeitkapseln, die in der Brücke eingesetzt werden soll. © Eric Claßen | Eric Claßen

Willi Linn hat sich auch in der Flüchtlingshilfe Oeventrop engagiert. Er gehörte zu dem Team, dass die acht Mahnwachen und die Menschenkette für Demokratie, Freiheit, Vielfalt und Toleranz in Oeventrop organisiert hat. Darüber hinaus war er auch in der Initiative Oeventrop aktiv.

Besonders hervorzuheben ist auch seine Tätigkeit im Projekt VerA (Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen). Er war ehrenamtlich im Mentorenservice der IHK Arnsberg tätig und hat in über 90 Fällen in Schwierigkeiten geratene Firmen unterstützt. Seit 2009 war Willi Linn als ausgebildeter Senior-Trainer im Projekt Joblotse tätig und half Jugendlichen und jungen Erwachsenen beim Einstieg in das Berufsleben.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien:

Auch Bürgermeister Ralf Bittner zeigt sich betroffen: „Willi hat auf so vielen Ebenen so viel Gutes für die Menschen in Arnsberg und Oeventrop erreicht“, sagt er. Er sei ein Freund gewesen. Persönlich kannte Bittner ihn schon seit seiner Kindheit, da er auch als Klassenkamerad seiner Mutter stets bis zuletzt die Klassentreffen organisiert hat. „Bis zuletzt hatten wir stets Kontakt, um noch möglichst viel seiner Vorhaben umzusetzen“, so Bittner, „schön, dass ich ihm noch das hochverdiente Bundesverdienstkreuz mit verleihen durfte“.